Stadtkirche - Passionskonzert für Sopran, Flöte und Orgel

Den Leidensweg von Jesus musikalisch interpretiert

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Ulrike Wettach-Weidemaier (v. l.), Detlev Helmer und Josefa Kreimes gestalten ein besonderes Konzert.

© Lenhardt

Es war ein besonderer Moment, als sich die Sopranistin Josefa Kreimes, die Flötistin Ulrike Wettach-Weidemaier, die kurzfristig für die erkrankte Anke Palmer eingesprungen war, und Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer nebeneinander auf der Empore verbeugten und den Applaus des Publikums entgegennahmen. Denn das Passionskonzert am Karfreitag in der Stadtkirche für viele evangelische und katholische Christen Anlass, eine besinnliche Stunde des Gedenkens an das Leiden und Sterben Jesu Christi zu begehen.

Mit Einsatz von Gesang, Flöte und Orgel verwirklichte Helmer, der für die Gesamtleitung verantwortlich zeichnete, ein kontrastreiches Programm: Kompositionen des Barocks wie der Altmeister Georg Philipp Telemann (1681 - 1767) und Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) sowie des selten zu hörenden Komponisten Carl Heinrich Graun (1704 - 1759) stellte er zeitgenössische Werke von Gordon Young (1919 - 1998) und Jean Langlais (1907 - 1991) gegenüber. Gemeinsam schufen die Werke den berührenden Ausdrucksraum für Helmers Komposition für Sopran, Flöte und Orgel, die Choralkantate "O Traurigkeit, o Herzeleid", die so ihre volle Wirkung entfalten konnte. Sein Konzept machte deutlich, wie in verschiedenen Jahrhunderten das Thema Leiden und Sterben Christi musikalisch umgesetzt wurde.

"Ein Gebet um neue Stärke zur Vollendung edler Werke teilt die Wolken, dringt zum Herrn, und der Herr erhöht es gern ...", zitierte Helmer in seinen einführenden Worten den Text einer Arie von Carl Heinrich Graun, "der sich bewusst von der Tonsprache der Barockzeit abgewandt hatte und auch stilistisch neue Wege ging, wo dramatische Teile mit sehr fröhlichen kontrastieren."

In seinem Oratorium "Der Tod Jesu" konzentrierte er sich auf die menschlich nachvollziehbaren seelischen und körperlichen Leiden Jesu im Garten Gethsemane und am Kreuz. Mit einer höchst facettenreichen Stimme und großer innerer Anteilnahme gelang es Josefa Kreimes, die Botschaft Telemanns in "Ich befehl an meinem Ende" dem Publikum nahezubringen.

Moderne Zwischentöne

Ihr heller Sopran begeisterte mit raffinierter Koloratur- und Verzierungstechnik auch in Bachs "Seufzer, Tränen, Kummer, Not" aus der Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis". In der Choralpartita "O Traurigkeit, o Herzeleid" hat Detlev Helmer einen Text von Friedrich Spee (1628) und Johann Rist (1641) vertont. Für die musikalische Umsetzung des Leidenswegs schöpfte er aus dem reichen Fundus der Tradition, ohne jedoch von stilistischen Brüchen zurückzuscheuen, so dass eine durchaus moderne Ausdrucksweise zum Tragen kam. Wie Josefa Kreimes hier ihre Stimme auf dem weichen Klang der Querflöte und den der geschmeidig grundierenden Orgel bettete, zählte zu den Höhepunkten des Abends.

Zwischen den vokalen Stücken präsentierten sich Helmer und Wettach-Weidemaier mit Werken für Orgel und Flöte von Jean Langlais und Gordon Young, beide Komponisten des 20. Jahrhunderts. Besonders in der "Elegie" klang Wettach-Weidemaiers Spiel apart und nuanciert, dies zeugte von ihrer hoher Instrumentationskunst. her

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