Eppelheim. "Wir sind nicht schlecht aufgestellt", bilanzierte Dr. Hans-Peter Wild am gestrigen Vormittag das zu Ende gehende Jahr aus Sicht seines Unternehmens und fügte dem noch den Begriff "erfolgreiches Jahr" hinzu. Eine zutreffende Bezeichnung für einen Zeitraum, in dem es für die Wild-Werke, wie der Firmenchef zuvor anhand der Zahlen dargelegt hatte, nur aufwärtsging.
Neue Geschäftsfelder
"Es ist viel passiert", fasste Wild das Jahr zusammen und ließ Firmenjubiläum, 80 Jahre Wild-Werke, und seinen 70. Geburtstag Revue passieren. Doch nicht nur die beiden "runden Zahlen" dominierten das Jahr, weitere Eckdaten kamen hinzu. So freute sich Wild über den Kauf der amerikanischen Firma Todd, den größten Hersteller natürlicher Minzearomen mit einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro per anno. Mit der Firma, die Standort in England, den USA und Indien hat, will Wild ins Geschäft mit Kaugummis sowie der Zahn- und Mundpflege einsteigen. Angestrebt wird eine Verdoppelung des Umsatzes.
Abgeschlossen im Unternehmen ist die Einführung von SAP - "bei Capri-Sonne schon immer im Einsatz", so Wild, der sich zugleich für die hervorragende Unterstützung durch das Walldorfer Unternehmen bedankte.
Eine Erfolgsgeschichte ist die Getränkesparte, die Steigerungsraten lagen jeweils über dem Durchschnitt. So wuchs der Umsatz bei den Energy-Drinks um 16 Prozent, im Markt waren es neun Prozent. Die Sparte Tee-Getränke wuchs um 14 Prozent, der Markt um drei Prozent. Bei den Sportgetränken ein ähnliches Bild, hier zehn Prozent, im Markt drei Prozent, und besonders deutlich der Bereich der Flavored Water, stille Wasser mit Aroma: Hier wuchs Wild gar um 32 Prozent, der Markt lediglich um ein Prozent.
"Eine Erfolgsgeschichte" ist für den Firmenchef auch der neue Bereich der Biermischgetränke, stolze 6500 Tonnen Grundstoff wurden von seinem Haus produziert.
Energy-Drinks schmecken
Die beiden Energy-Drinks "Rockstar", hier liefert Wild die Rohstoffe, und "Monster", von den Sissi-Werken exklusiv vertrieben, sind auf der Erfolgsspur. "Monster" ist im Bereich der alkoholfreien Getränke die erfolgreichste Produktneuheit des Jahres und kam vom Start weg auf einen Umsatz von 13 Millionen Euro - "nicht schlecht", so der Firmenchef. Vom Eis-Hersteller Rosen, mit 230 Millionen Liter Speiseeis im Jahr der größte private Eiscremeproduzent in Europa, wurde Wild zum Lieferanten des Jahres gewählt, und Hans-Peter Wild war richtig stolz, der Firma persönlich 20 Tonnen Vanille-Extrakt verkauft zu haben.
Positiv für Wild hat sich die Sparte der natürlichen Farben entwickelt, der Umsatz wuchs um 24 Prozent und gut 1000 Tonnen Rohstoff wurden an Unilever für den Überzug von Eis, "Solero", geliefert.
Eine Erfolgsgeschichte eigner Art ist die "Capri-Sonne". Im Mai wurde im Eppelheimer Werk ein neuer Rekord verzeichnet - über 4,1 Millionen Beutel wurde an einem Tag produziert. Die neue Sorte Schorly, habe sich bewährt und insgesamt betrug der Zuwachs der Marke "Capri-Sonne" in den Jahren 2004 bis 2011, 26 Länder eingerechnet, 43 Prozent. In England zählt der Beutel gar zur Top 100 der Marken, liegt er auf Platz 86.
In Tschechien, Brasilien und Südafrika wurden in diesem Jahr neue Kooperationspartner für die Capri-Sonne gewonnen und bundesweit fahren 130 Smart, eine Kooperation mit dem Autohersteller, im Gewand der Eppelheimer Orange.
Von dem natürlichen Süßstoff Stevia, im November für den europäischen Markt zugelassen, erhofft sich Wild ein großes Wachstum und gut im Geschäft ist die Indag, der Maschinenbauer der Wild-Werke. Die Firma ist derzeit dabei, den Maschinenpark von Kraft-Food in Amerika umzubauen und hat kürzlich die erste Beutelherstellmaschine ohne Aluminium auf den Markt gebracht.
Abgeschlossen, so Hans-Peter Wild zum Schluss, sei die neue Strategie des Unternehmens, diese wurde am Mittwoch in Zug beschlossen, und auch das Management ist nun komplett aufgestellt, nachdem Anfang Oktober Andreas Baumgart neu hinzugekommen ist.
Gleichzeitig haben die Wild-Werke sich einen Kreditrahmen von über 300 Millionen Euro gesichert, so dass die Expansionspolitik fortgesetzt werden kann. Insbesondere in Indien, China und Südamerika setzt Firmenchef Hans-Peter Wild in den nächsten Monaten auf ein starkes Wachstum.
Wie gesagt, Wild sieht sein Werk gut aufgestellt, spürt allenthalben den "Wild-Geist", der nicht zuletzt in guten, motivierten Mitarbeitern ruht. Weshalb er im Anschluss nicht nur den langjährigen dankte, sondern all jenen, die mit zum Erfolg beitrugen und auf die am heutigen Samstag ein großes Firmenfest wartet.
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