Schwetzingen. Fast einer Heimkehr gleicht die Ausstellung des jungen Leipziger Künstlers. Denn Karl Lobo ist 1988 in Mannheim geboren und in Schwetzingen aufgewachsen. Faszinierende Holzschnitte hängen neben bunten Zeichnungen und Malereien in Öl. Die Vielschichtigkeit seines Werks, die angesprochenen Themen und die Kontraste begeisterten das zahlreich zur vom Kunstverein Schwetzingen veranstalteten Vernissage erschienene Publikum. Für manche mag es eventuell ungewohnt gewesen sein, Holzschnitte außerhalb des Xylon-Museums zu sehen. Auch der Künstlerische Leiter Dr. Dietmar Schuth meinte im Gespräch, dass sein erster Gedanke bei Lobos Bewerbung gewesen sei: „Das wäre doch optimal für das Xylon.“ Doch dann habe er gesehen, dass Lobo auch male und habe ihn sofort eingeladen. Zum Glück für die Besucher des Palais Hirsch.
Der Vorsitzende des Kunstvereins, Erik Schnatterer, freute sich sichtlich über die komplett besetzten Reihen des Zuschauerraums. „Kunst und Kultur kommen zurück in diese schöne Stadt – und die Leute kommen auch wieder. Vielen Dank dafür“, sagte Schnatterer. So sprach auch Oberbürgermeister Dr. René Pöltl spürbar gerne ein Grußwort: „Der passende Begriff für die heutige Ausstellung könnte auch ‚Rückkehr‘ sein und das in doppelter Hinsicht“, so das Stadtoberhaupt, das ergänzte: „Der Kunstverein ist nach den Pandemiejahren wieder in der Normalität seiner Kunstförder- und Ausstellungstätigkeit zurückgekehrt, wie auch Karl Lobo.“ Natürlich habe es auch in den vergangenen Jahren Ausstellungen gegeben, aber diese seien immer vom Pandemiegeschehen geprägt gewesen. Spannend sei für ihn, dass ein wichtiger Teil von Lobos künstlerischem Schaffen der Holzschnitt sei und somit etwas, das mit Heinz Friedrich und Otto Mindhoff in Schwetzingen eine feste Verankerung habe. Eine Tradition die Lobo nun fortsetze. „Spannend finde ich, dass er in der lebendigen Kulturstadt Leipzig lernt, lebt und wirkt, wo ich selbst schon oft war und die großartig lebendige Kunstszene dort erleben durfte.“
Nach seinem Studium der Grafik in Mainz sei Lobo nach Leipzig gezogen, um an der berühmten Hochschule für Grafik und Buchkunst zu studieren, wo er noch immer als Meisterschüler lebe.
Dr. Dietmar Schuth betonte: „Holzschnitte gibt es seit Jahrtausenden, aber der Künstler ist jung und somit immer eine Herausforderung. Aber auch wir wollen und müssen aktuell bleiben.“ Auch wenn das vielseitige Werk nicht einfach zu verstehen sei, sei die Vielseitigkeit dafür umso faszinierender. Lobo hätte auch eine musikalische Ausbildung und spiele Saxofon. Dies thematisiere er, genau wie andere persönliche Erfahrungen. „Ein Bild zeigt eine ehemalige Partnerin, die er nach einer negativen Erfahrung als monströse Katze darstellte. Es ist also auch eine Suche nach sich selbst. Dabei bleibt er immer bescheiden, denn sein Credo ist, wie auch am Titel der Ausstellung erkennbar: ‚Ich bin nichts Besonderes‘.“
Besucher begeistert von Karl Lobos Kunstwerken
Nicola Gerngroß aus Mannheim fand: „Die Ausstellung ist total interessant, besonders die Holzschnitte. Durch die Gegensätzlichkeit der Werke, mal farbig, mal nicht, ist sie auch besonders spannend für mich.“ Ihre Freundin Gerlinde Kratz meinte: „Man fühlt sich hier sofort wohl mit seinen Werken, die etwas mit dem Raum machen. Und es ist für jeden etwas dabei.“
Besucher Volker Barth, der Lobos frühe Werke kannte, lobte: „Er hat sich spannend und viel entwickelt. Besonders die Werke ohne Farbe finde ich faszinierend, manche erinnern mich an Arbeiten von Kandinsky“ Kulturmensch und Schwetzinger Manfred Kern war ebenfalls sehr angetan: „Tolle Werke und eine schöne Rückkehr. Manche erinnern mich an Heinz Friedrich. Schön, dass ein junger, charismatischer Künstler eine Tradition auf ganz eigenen Weise fortführt.“
Info: Die Ausstellung „Turned Out I Was Everyone“ mit den Werken von Karl Lobo im Palais Hirsch, Schlossplatz 2, ist bis 26. März immer von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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