GRN-Klinik

Die Palliativversorgung Schwetzingen lädt zum Austausch ein

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Pflegefachkraft Nicole Kern (v.l.), Oberärztin Dr. Adriana Heiland, Schatzmeister Christoph Tröscher und Chefarzt Dr. Andreas Baier stellen das neue „Wohnzimmer“ der Abteilung für Palliativmedizin vor. © GRN

Schwetzingen. „Das Besondere ist der wohnliche, gemütliche Charakter inmitten des ganzen Krankenhaustrubels“, so beschreibt Dr. Adriana Heiland, Oberärztin Altersmedizin an der GRN-Klinik Schwetzingen und Vorsitzende des hiesigen Vereins zur Förderung der Palliativversorgung, den neu geschaffenen Begegnungsraum. Dieser wurde auf die Initiative des Vereins hin initiiert, der auch die Gesamtinvestition von rund 9500 Euro finanziert hat. Kürzlich fand die offizielle Übergabe des Raums statt – dieser ist nun zu einem Platz der Begegnung geworden.

Der wohnzimmerähnliche Charakter ist durch Sofa, Leseecke, einen Tisch mit Stühlen, Vorhänge und Blumen entstanden und lädt Patienten, Angehörige sowie Mitarbeiter ein, sich dort auszutauschen oder auch einfach nur Ruhe zu finden. Heiland, die auch die ärztliche Leitung der Palliativeinheit innehat, beschreibt es folgendermaßen: „Es ist ein Raum für Rückzug geworden, aber auch für Gespräche, Hoffnung, Klarheit sowie Begegnung und Trauer. Doch auch der Freude und dem Lachen begegnet man hier – das ist dann besonders schön.“ Angehörige würden den Ärzten und dem Pflegepersonal oft Anekdoten oder Besonderheiten der Patienten anvertrauen, die Leichtigkeit und Freude mit sich brächten. „Wir haben auch eine Art Gästebuch hinterlegt, in welches die Angehörigen oder auch die Patienten selbst Einträge vornehmen können. Es ist dann sehr schön, diese Seiten mit etwas Abstand durchzublättern und sich an die Patienten zurückzuerinnern“, sagt die Palliativmedizinerin.

Kraft schöpfen für die Gespräche

Für die Angehörigen wurde mit dem Begegnungsraum auch die Möglichkeit geschaffen, sich einfach mal zurückzuziehen und Kraft zu schöpfen, indem sie ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen können, ohne dass sie das Krankenhaus verlassen müssen. Aber auch das Palliativteam nutzt den Raum für die wöchentlichen Teambesprechungen. Hierbei geht es vorrangig um die Patienten, aber auch um die Entwicklung und Förderung der Palliativeinheit.

Der Verein wurde 2016 auf die Initiative von Jürgen Ehret gegründet, dem ehemaligen Chefarzt für Geriatrische Rehabilitation in Schwetzingen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, über die Möglichkeit der Palliativversorgung zu informieren und die Versorgung der Palliativpatienten an der hiesigen GRN-Klinik zu unterstützen. Zum einen soll dies durch die Einrichtung spezieller Patientenzimmer geschehen, zum anderen durch die Verbesserung der personellen und materiellen Ausstattung.

„Wir wollen auch klarmachen, dass Palliativmedizin nicht nur Sterbebegleitung ist, sondern viel früher beginnt“, sagt Heiland. Es ginge auch darum, die Lebensqualität von Patienten mit einer unheilbaren Krankheit zu erhöhen und die Betroffenen sowie deren Angehörige in dieser Lebensphase zu begleiten. Und das auch über längere Zeiträume. Die Oberärztin ergänzt: „Leider kommen viele Patienten erst sehr spät mit der Palliativmedizin in Berührung. Viele könnten weitaus früher davon profitieren.“

„Momentan ist unser Wohnzimmer, wie wir den Begegnungsraum nennen, der einzige Ort dieser Art in der Klinik“, so Heiland: „Wir sind unglaublich froh über diese Bereicherung und haben bereits viel positives Feedback von Patienten und Angehörigen erfahren.“

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