Rhein-Neckar. Beim österlichen Familienmenü darf ein Gemüse nicht fehlen: der Spargel. Egal, ob gedämpft, gebraten, mit Sauce Hollandaise und Kartoffeln oder im Pfannkuchen - die weißen Stangen sind vom Speiseplan der Deutschen im Frühjahr nicht wegzudenken. Die Bauern der Region verkünden nun die frohe Botschaft: Es wird zu Ostern Spargel geben.
„Am Wochenende habe ich mit der Ernte angefangen“, sagt Hartmut Magin, der in Mutterstadt auf rund zehn Hektar Land das Gemüse anbaut. Im Vergleich zu manch anderen sei er damit spät dran, doch habe er im Vergleich zum Vorjahr immer noch eine Woche früher begonnen. Das feuchte Frühjahr habe der Pflanze gutgetan. Um die Ernte früh beginnen zu können, arbeite er mit Folienabdeckungen. „Bauern ernten die Felder nacheinander ab“, erklärt er. „Auf dem ersten Feld werden deswegen beispielsweise zwei Folien verwendet, auf dem nächsten dann nur noch eine. Am Ende wird die weiße Seite der Folie sogar nach oben gedreht, damit der Spargel erst gegen Ende der Saison geerntet werden kann.“ Jedes Feld werde sechs Wochen lang bearbeitet.
Regionaler Spargel zu Ostern erhältlich
Seinen Spargel verkauft Magin in seinem Hofladen in Mutterstadt und an einige Gaststätten. Der Preis liegt zu Beginn bei 19 Euro das Kilo für Spargel erster Klasse, so wie im Vorjahr. Aber es gibt auch Optionen für den kleinen Geldbeutel: beispielsweise Bruchspargel oder Spargel mit Verfärbungen. Schmecken würde man kaum bis keinen Unterschied.
Auch die Ernte in der Pfalz, am Oberrhein und in Südhessen sei gut angelaufen, wie Isabell Bohnert vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer in Bruchsal. Der offizielle Startschuss der Spargelsaison in Südhessen fällt am Tag nach Ostermontag, wie der Kreis Bergstraße in einer Pressemitteilung mitteilt. „Zu Ostern werden die ersten nennenswerten Mengen erwartet“, sagt Bohnert.
Der Preis liege auf Vorjahresniveau. Das Kilo Spargel hat im vergangenen Jahr gegen Ende März rund zwölf bis 15 Euro gekostet. Bohnert betont, dass auch krumme und kürzere Stangen zu erwerben sein werden - bei diesen liege der Preis niedriger. Und auch im Direktverkauf, also beim Einkauf direkt im Hofladen der Bauern, sei der Spargel meist günstiger zu haben.
Frühe Saison durch Bodenheizung und Folienabdeckung
Dass der erste Spargel gestochen wurde, berichtet auch Wolfgang Guckert vom Kreisbauernverband Rhein-Neckar. „Es wird Spargel zu Ostern geben, die Riesenmenge wird es allerdings noch nicht sein“, sagt er. Er erwartet einen Preis von zirka 16 Euro pro Kilo zu Beginn der Saison. Wie die sich entwickle, komme auch auf den Witterungsverlauf an. „Wenn es warm bleibt und wenn der Spargel genug Wasser bekommt, wächst er gut“, erklärt er. Wegen des erwarteten warmen Klimas blickt Guckert optimistisch in die Saison. Im Verband würden außerdem einige Bauern Bodenheizung und Folien verwenden, um früher Spargel anbieten zu können.
Zeitiger Start
Die Ernte hat in diesem Jahr wieder zeitig begonnen.
Bauern setzen für frühere Ernten auf Bodenheizungen und Folienabdeckungen.
Der Preis pro Kilo wird erwartungsgemäß im Lauf der Saison sinken.
Gestiegene Lohn- und Produktionskosten belasten die Spargelbauern.
Günstigeren Spargel gibt’s bei Bauern im Hofladen. rad
Im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sieht Andreas Köhr der Saison ebenfalls entspannt Dinge entgegen. „In der Pfalz gibt es schon seit Anfang März Spargel. Das ist einer der frühesten Starts in die Saison“, erklärt er. Grund dafür sei auch der warme Februar gewesen. „Die große Frage, die jedes Jahr wieder auftaucht - ,Gibt es an Ostern Spargel?’ - kann ich mit einem ganz klaren ,Ja’ beantworten“, sagt Köhr. „Einer guten Saison steht nichts im Wege.“ Vor allem in Hofläden gebe es schon regionalen Spargel, im Supermarkt könne es noch ein wenig dauern. Auch in diesem Verband nutzen einige Betriebe Verfrühungsmethoden wie mehrlagige Folien, jedoch nur für einzelne Flächen. Bodenheizungen gebe es nicht in der Pfalz: „Wir sind gesegnet mit guten Böden und gutem Klima.“
Köhr erwartet auch, dass der Preis pro Kilo im Laufe der Saison fällt. „Zu Beginn sind die Preise höher. Wegen der Folieneinsätze sind die Arbeiter länger auf dem Feld unterwegs“, sagt Köhr, was sich auf den Preis auswirke. Herausforderungen für die Spargelbauern seien einerseits, überhaupt Arbeitskräfte für das Spargelstechen zu finden. Dann sei der Mindestlohn erneut gestiegen. „Beim Spargel machen Personalkosten mehr als die Hälfte der Produktionskosten aus“, sagt Köhr.
Guten Ernten steht in dieser Saison nichts im Weg
Diese Ausführungen bestätigt die Pfalzmarkt eG, ein Zusammenschluss aus 100 Erzeugern in der Pfalz. Obwohl auch hier Mindestlohnerhöhung und hohe Preise für Dünger für die Bauern zum Problem werden, habe sich in dieser Saison trotzdem eine Anbaufläche von etwa 650 Hektar bei 21 Spargel-Erzeugern finden lassen, man liege damit auf Vorjahresniveau.
Der Geschäftsführer der Gemüse- und Absatzgenossenschaft Nordbaden, Hans Lehar, bestätigt ebenfalls, dass die Ernte begonnen habe. „Zu Ostern sind aber keine großen Mengen zu erwarten“, sagt er. Diese würden erst nach den Feiertagen in die Regale wandern. Seit zwei Wochen würde auf den beheizten Feldern geerntet, auf den nicht beheizten Flächen seit ungefähr einer Woche. Die Lohnkosten seien für die Bauern eine Belastung, aber auch die steigenden Preise für Energie und Verpackung. Dies spiegle sich in der Preisgestaltung wider. Dennoch: „Guten Ernten steht nichts im Weg“, sagt Lehar im Hinblick auf die Spargelsaison.
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