Schwetzingen. Die Region schwitzt. Und sie hat Durst: In diesen Zeiten, in denen Temperaturen von über 35 Grad an der Tagesordnung sind, ist es umso wichtiger, ausreichend Flüssigkeit wie Wasser zu trinken. Das gilt nicht nur für jene, die sich sportlich zum Beispiel in der Natur betätigen, sondern auch für den Spaziergang durch den Schlossgarten Schwetzingen oder auch das Bummeln durch die Stadt. Was aber, wenn ich nichts zu trinken dabei habe oder mein mitgenommener Behälter leer ist, ich aber auch nicht unbedingt in ein Café, Restaurant oder bei einer Bäckerei Platz nehmen möchte, um etwas zu trinken?
Viele Händler bieten ihren Kunden von sich aus etwas zu trinken an oder haben Wasserspender in den Geschäften. Doch haben Sie schon mal etwas von Refill Deutschland gehört?“ „Refill“ ist Englisch und bedeutet wieder auffüllen. Das ist eine vor einigen Jahren ins Leben gerufene Aktion, um Plastikmüll zu vermeiden und Mehrwegflaschen aufzufüllen. Aktuell gibt es mehr als 6140 dieser Stationen und Trinkbrunnen in Deutschland, die auf der Internetseite refill-deutschland.de gelistet und per Karte sichtbar sind. Hierzu zählen etwa Restaurants, Büros und Einzelhandelsgeschäfte, in denen man gratis seine Wasserflasche befüllen kann. Die teilnehmenden Lokalitäten bekommen nach der Anmeldung einen Sticker mit dem Logo von „Refill Deutschland“, damit Passanten die Station auch als solche erkennen können.
Händler Ochs als Vorreiter
Wie sieht es nun damit in Schwetzingen aus? Die Karte auf der Refill-Webseite zeigt zwei Punkte auf: das österreichische Café „Genuss x Zeit“ in der Carl-Theodor-Straße, das schon lange nach Weinheim umgezogen ist, und den An- und Verkauf Ochs in der Mannheimer Straße 51. Und bei dem schauen wir einfach vorbei.
Aber wo ist denn da der Sticker am Schaufenster, der auf die Refill-Möglichkeit hinweisen soll? Petra Ochs erklärt, dass die Schaufensterscheibe kürzlich ausgetauscht werden musste – und damit verschwand auch der Sticker, den man aber übrigens auf der Refill-Internetseite auch einfach selbst ausdrucken kann. Für Petra Ochs ist es aber auch nur ein Symbol für eine Selbstverständlichkeit. Das Versorgen von durstigen Menschen mit Wasser „ist für mich normal“. Vor ungefähr vier Jahren hatte sie von der Aktion erfahren und sich direkt einen Sticker bestellt. „Ich glaube, viele Einzelhändler machen da nicht mit, weil sie denken, dass es ein großer Aufwand wäre. Das ist es aber überhaupt nicht“, berichtet sie. Das stimmt: Letztlich muss man auf der Internetseite nur ein Formular ausfüllen, damit man dort gelistet ist. Dann den Sticker ausdrucken oder bestellen, gut sichtbar an einem Fenster oder einer Tür anbringen und schon lässt sich das Wassernachfüllen anbieten.
Aber wie ist das: Wird man dann überrannt? Petra Ochs schmunzelt. Es kämen nur sehr selten Leute zum Auffüllen vorbei, erzählt sie. „Das liegt aber vor allem auch daran, dass das Projekt noch nicht sehr bekannt ist. Ich glaube, wenn mehr Menschen davon wüssten, würden solche Angebote auch wesentlich mehr genutzt werden.“
Bei der Refill-Aktion sind auch Trinkwasserbrunnen gelistet. Hier sieht es in Schwetzingen ebenfalls mau aus. Es gibt lediglich einen am Schwetzinger Bahnhof direkt gegenüber vom Kaufland. Martina Braun, Geschäftsführerin der Stadtwerke Schwetzingen, nannte auf Nachfrage noch den Brunnen am Wasserwerk im Hardtwald. Dieser sei zumindest für Spaziergänger oder Radfahrer eine gute Möglichkeit, die Trinkflaschen aufzufüllen. Auch hinter dem Rathaus in Oftersheim gäbe es einen Brunnen, diesen würde allerdings das Rathaus selbst verwalten. „Gerade bei diesen Temperaturen würde ich aber grundsätzlich immer eine Flasche mit genügend Wasser mit mir führen“, empfiehlt Braun.
Bislang zwei Brunnen
Zur derzeitigen Trinkwasserbrunnensituation in Schwetzingen sagt Petra Ochs, sie halte es für sehr sinnvoll, zumindest einen weiteren Brunnen an den Kleinen Planken zu installieren: „Wenn jemand kurz vor dem Umkippen ist, dann kann er ja nicht erst bis zum Bahnhof laufen“, begründet die Händlerin ihren Vorschlag. Die Stadtwerke haben derzeit allerdings keine Pläne, in der näheren Zukunft für mehr Brunnen in der Schwetzinger Innenstadt zu sorgen. Bis eventuelle Veränderungen stattfinden, werden alle durstigen Menschen aber herzlichst im An- und Verkaufsladen Ochs willkommengeheißen. „Bei uns dürfen die Postboten sogar auf die Toilette gehen“, sagt Petra Ochs schmunzelnd, aber durchaus stolz.
Und: Ab sofort ist das Kundenforum der Schwetzinger Zeitung in der Carl-Theodor-Straße 2 und damit in Schlossplatznähe in Schwetzingen auch Refill-Station. Zu den Geschäftszeiten von Montag bis Freitag, 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr sind Durstige eingeladen, dort ihre Trinkwasserflasche mit Leitungswasser aufzufüllen. Wer übrigens kein Behältnis griffbereit hat, findet als Notlösung auch was im Kurpälzer Shop: zum Beispiel das lässige Kurpälzer Dubbeglas, den großen Steinbierkrug und die Hockenheimer Mehrweg-Rennstadtbecher. (Mitarbeit von Vincent Kern)
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