Volkshochschule - Sigrid Loos und Dr. Anja Pohsner erzählen über Höhen und Tiefen des Zupfinstruments / Kurze musikalische Beispiele

Ein beeindruckendes Plädoyer für die Harfe

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ske
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Sigird Loos (l.) und Dr. Anja Pohsner begleiten ihren Vortrag musikalisch. © Pohsner

Harmonisch, aber auch etwas kitschig, lautet der allgemeine Leumund über die Harfe. In Asterix’ Comic-Welt wird der legendäre Barde Troubadix, immer wenn er die Leier zur Hand nimmt, gar zum Prügelknabe. Doch damit wird man den Zupfinstrumenten nicht einen Moment gerecht. Begeleiten und prägen sie die Musikgeschichte doch schon seit mehr als 3000 Jahren – und das durchaus tiefgehend.

Es war ein schillerndes Geschichtsuniversum, das die beiden Vortragenden Sigrid Loos und Dr. Anja Pohsner in der Volkshochschule um die Harfe ausbreiteten. Mit viel Wissen und kleinen musikalischen Leckerbissen gelang es ihnen auch eher skeptischen Zuhörern das Instrument näher zu bringen. Es war ein beeindruckendes Plädoyer für die Harfe.

Erste Hinweise auf Harfen finden sich bereits im Alten Ägypten und Mesopotamien vor über 3000 Jahren. Vom antiken Griechenland über Rom und Renaissance bis in die Neuzeit erlebte die Harfe Höhen und Tiefen. Immer gleich blieb die Zuschreibung des harmonischen Klangs, der beruhigend wirken soll. Orpheus soll mit seiner Harfe gar die Unterwelt besänftigt haben. Von China bis Irland tauchte das Instrument überall auf. In Europa geriet es zum bürgerlichen Modeinstrument. In keinem Salon, der etwas von sich hielt, fehlte die Harfe. Doch zum nationalen Symbol wurde sie am Ende nur für Irland. Sie findet sich im Logo des Nationalgetränks Guinness genau wie im Wappen der Republik sowie auf deren Ein-Euro-Münze. Irland ohne die keltische Harfe, so Pohsner, sei kaum vorstellbar.

Untermalt haben sie und Loos ihren Vortrag mit kleinen Musikstücken. Loos an der Harfe und Pohsner mit der Tinwhistle, einer Flöte, machten mit ihrem Spiel sichtlich Appetit auf jene Instrumente. Zur Überraschung der Zuhörer versteckt sich die Harfe in vielen großen Musikstücken der Filmgeschichte. Von „Harry Potter“ über „Herr der Ringe“ bis zu „Titanic“ sorgt sie für besondere Klänge.

Gleich nebenan präsentierten Reiner Kernler und Thomas Hamann eine kleine Auswahl von keltischen Harfen. In ihren Augen das Instrument, das Harmonie und Individualität gleichermaßen unterstreicht. Dabei ist für die Anschaffung gar nicht immer der ganz große Geldbeutel notwendig. Los geht es mit den kleinen Harfen schon bei knapp über 100 Euro. Und je nach Größe geht es dann bis zu rund 2000 Euro. Für die beiden Harfenbegeisterte ist sie das unterschätzte Instrument schlechthin. Ein Satz, den auch Pohsner und Loos dick unterstrichen. „Die Harfe ist ein wahrhaft himmlisches Instrument, das einfach Freunde macht“,so Loos. ske

Info: Weitere Infos gibt’s unter www.harfenfreund.de

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