Musikwettbewerb - Stefan Patrick Simu, Arjun Mukhopadhyay und Matilda Getto überzeugen bei „Freu(n)de am Klavier“ in Karlsruhe

Ein Dreigestirn der Romantik - Musikwettbewerb in Schwetzingen

Von 
Viktoria Linzer
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Schwetzingen. Endlich wieder Konzerte und Wettbewerbe, freut sich nicht nur das Publikum. Vom monatelangen Online-Unterricht direkt auf die große Bühne – das dachten sich auch die drei jungen Talente des Klavierstudios Tatjana Worm-Sawosskaja für begabte Kinder und Jugendliche und bewiesen beim Wettbewerb „Freu(n)de am Klavier“ in Karlsruhe, dass sie trotz erschwerter Bedingungen durch die Pandemie perfekt vorbereitet waren.

Der siebenjährige Stefan Patrick Simu und die elfjährige Arjun Mukhopadhyay aus der Klavierklasse Viktoria Linzer erzielten jeweils die höchste „Förderstufe vier mit herausragender Leistung“. Für den Siebenjährigen war es der erste Wettbewerb, den er bereits nach zwei Semestern im Klavierstudio meisterte.

Arjun Mukhopadhyay durfte sich auch gleich doppelt freuen, denn die Jury verlieh ihm neben der höchsten Förderstufe auch einen Sonderpreis und lud ihn ein, am nächsten Tag im Kulturhaus „LA8“ in Baden-Baden zu spielen. Mit einer feinfühligen Interpretation des Stückes „Von fremden Ländern und Menschen“ von Robert Schumann ließ der junge Pianist das Publikum von seiner Heimat Indien träumen.

Die zehnjährige Matilda Getto (Klavierklasse Swetlana Zaharowa und Kompositionsklasse Katerina Pinosová-Ruzicková) erspielte sich die Förderstufe drei. Neben dem klassischen Programm überzeugte die junge Komponistin mit ihren eigenen Stücken, die sie im Kompositionsunterricht des Klavierstudios erarbeitet hatte.

Die Jury wollte so viel Kreativität einem größeren Publikum nicht vorenthalten. So erklang im Kristallsaal ein charmanter Walzer unter dem Titel „Tanz der Löwen“ und die „theoretische Frage“, die wie Matilda Getto erklärte, auf einer Begebenheit aus ihrem Leben basiert. Unter den prunkvollen Kronleuchtern des Kristallsaales schien das pianistische Niveau unerkannte Höhen zu erreichen.

Wichtiges musikalisches Erbe

Von insgesamt 63 Teilnehmenden des Klavierwettbewerbs hatte die Jury rund um Dr. Wolfgang Seibold, Helmuth Pfäffle-Steinhoff, Andreas Kunle, Noriko Ishikawa, Megumi Sano, Franziska Lee, Birgit Thorwarth und Frank Dupree die Besten ausgewählt. Seit Jahren veranstaltet das Piano-Podium Karlsruhe Klavierwettbewerbe, für die die Teilnehmenden sich immer wieder mit den eigens dafür komponierten Stücken befassen, zuletzt 2019 mit dem Hibiki-Mukai-Klavierwettbewerb, bei dem auch das Klavierstudio sehr erfolgreich vertreten war. 2021 rückten zum ersten Mal die Werke der Romantik in den Mittelpunkt: „Der Wettbewerb in Zusammenarbeit mit der Brahmsgesellschaft Baden-Baden und der Internationalen Clara-Schumann-Gesellschaft Baden-Baden war diesmal nicht lebenden Komponisten gewidmet, sondern dem Dreigestirn der Romantik Robert Schumann, Clara Schumann und Johannes Brahms.“ erklärt Professor Sontraud Speidel, Vorsitzende des Piano Podiums Karlsruhe.

Die Präsidentin der internationalen Clara-Schumann-Gesellschaft Baden-Baden betont dabei, wie wichtig das musikalische Erbe der Komponistin Clara Schumann sei. So hatten sich viele der Teilnehmenden mit Werken auseinandergesetzt, die noch nicht zum Standardrepertoire gehören und diese damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dass dies überhaupt möglich war, verdanken die Pianisten der organisatorischen Arbeit von Larissa Schüle und Dr. Katharina Kaiser, die Wettbewerb und Preisträgerkonzert unter den höchsten Sicherheitsvorkehrungen auf die Beine gestellt haben. Gewissenhaft bewertete die Jury an drei aufeinanderfolgenden Tagen alle Beiträge und leistet damit ebenfalls einen riesigen Beitrag zur Förderung der pianistischen Jugend, die es ohnehin während der Pandemie nicht so leicht hatte.

Hohes Lob der Präsidentin

Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht Speidel noch einmal die Schwierigkeiten der vergangenen Monate an: „Der pianistische Nachwuchs war und ist stark eingeschränkt durch Online-Unterricht und mangelnde Auftrittsmöglichkeiten; auch das gemeinsame Musizieren ist erschwert, wenn nicht Geschwister miteinander spielen. Das frustriert, aber trotzdem haben fast alle weitergeübt und sind froh, endlich wieder auftreten zu dürfen. Auch die Eltern und Lehrer sind dankbar. Wir alle hoffen, dass das kulturelle Leben bald wieder Schwung bekommt. Aber es wird noch dauern, glaube ich.“

Von vielen Beiträgen des Abends sei die Professorin der Hochschule für Musik Karlsruhe begeistert. Auf die Frage, wie sie die Schwetzinger Stefan Simu, Matilda Getto und Arjun Mukhopadhyay einschätzt, antwortet sie mit Lob an das Klavierstudio: „Das Niveau war sehr schön, und ich merkte, dass man ernsthaft und professionell mit den Kindern arbeitet.“

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