Das Hilda-Café bebt

Ein Rockstar greift in Schwetzingen in die Saiten

Martin Griffiths war einst Frontmann der Anfang der 1970er Jahre sehr bekannten schottischen Progressive-Rock-Band Beggars Opera. Jetzt trat er in Schwetzingen auf.

Von 
Volker Widdrat
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Der Saal des Hebelhauses bebt. Martin Griffiths sorgt mit bekannten Hits für ausgelassene Stimmung. © Widdrat

Beim Hilda-Café des Diakonievereins in Schwetzingen durften die Seniorinnen und Senioren in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen Klassiker der Rockmusik genießen. Vorsitzender Ulrich Kirchner begrüßte dazu im Saal des Hebelhauses einen speziellen Gast. Er habe den „Typen“ auf einem Foto in der Schwetzinger Zeitung über das erste Hockenheimer Waldfestival am 27. und 28. August 1977 erkannt, erzählte Kirchner.

Auf dem Bild war Martin Griffiths, einst Frontmann der Anfang der 1970er Jahre sehr bekannten schottischen Progressive-Rock-Band Beggars Opera. Er müsse unbedingt einmal im Hilda-Café aufspielen, habe er ihn hartnäckig bearbeitet. Fichtner und Griffiths sind auch Kollegen als Schlossführer in Schwetzingen, Mannheim und Heidelberg.

Martin Griffiths, der Frontmann der legendären schottischen Progressive-Rock-Band Beggars Opera, heizt beim Hilda-Café im Hebelhaus ein. Maxi Sator begleitet ihn am Keyboard. © Widdrat

Er sei sehr stolz über den Auftritt des 73-jährigen Engländers, meinte Kirchner. Schließlich sei der größte Erfolg „Time Machine“ von Beggars Opera bei der SWR-1-Hitparade Baden-Württemberg auf Platz 211 geführt worden, noch vor „We are the champions“ von Queen (215) und „All along the watchtower“ von Jimi Hendrix (233). Griffiths, seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Metropolregion zu Hause, wurde von Maxi Sator am Keyboard und beim Gesang begleitet. Die Aschaffenburgerin und er arbeiten gerade an einer gemeinsamen CD. Das Duo begann das kleine Konzert mit den Eagles-Titeln „Peaceful easy feeling“, „Tequila Sunrise“ und „Take it easy“. Es wurde kräftig geklatscht. Die Eagles könnten auch schon im Badhaus im Schlossgarten gewesen sein, scherzte Griffiths, nicht umsonst heiße es in einem Song „Mirrors on the ceiling“ (Spiegel an der Decke).

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Der Ausnahmemusiker erinnerte an den Auftritt von Beggars Opera am 4. September 1971 beim First British Rock Meeting in Speyer – zwischen Black Sabbath und Fleetwood Mac. „A whiter shade of pale“ von Procol Harum war zu hören. Mit der britischen Rockband hatte er 1976 in Düsseldorf gespielt. Dort, wo auch Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz geboren sei.

Zwischen den Songs wartete Griffiths, der 1973 mit zwei Gitarren nach Deutschland kam, mit weiteren Anekdoten auf. Den ersten Plattenvertrag habe er von Ralph Siegel bekommen, mit dem er 1974 unter anderem den Titel „Israelites“ aufgenommen hat. Er erzählte, wie der Hit „Time Machine“ entstanden ist: Auf einem Bauernhof in den nördlichen Highlands von Schottland, einer Gegend, aus der auch die Vorfahren des norwegischen Komponisten Edvard Grieg und von „King“ Elvis Presley stammten. Es gebe viel zu wenig Liebeslieder, meinte Griffiths – und hatte gleich einen eigenen „Love Song“ auf der Setlist parat.

Der Beatles-Fan, der 1971 im legendären Cavern Club in Liverpool aufgetreten ist, spielte sein Lieblingsstück „Eleanor Rigby“. „Man braucht gute Freunde“, dankte er mit dem eigenen Song „Friends in the mountain“. Griffiths hat auch einige Jahre im Allgäu gelebt. Der Klassiker „Time Machine“ fehlte natürlich nicht. Ohne Zugabe durfte das Duo nicht gehen. Bei der Performance von „If I Had A Hammer“ flippte das Publikum vollends aus. So eine tolle Stimmung hat es beim Hilda-Café in Schwetzingen lange nicht gegeben!

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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