Lutherhaus

Endlich wieder Musik vom Feinsten beim Jazzfrühschoppen in Schwetzingen

Die SAP Big Band brilliert beim kurzfristig nach drinnen verlegten Jazzfrühschoppen von Sparkasse und Schwetzinger Zeitung. Einkaufen zum Herbstbeginn war angesagt in der Innenstadt, denn es war gleichzeitig Verkaufsoffener Sonntag.

Von 
Volker Widdrat
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Stephan Kirsch (l.) leitet die herausragende SAP Big Band, die im Lutherhaus ein ganz neues Programm präsentiert. Immer wieder unterhält der Bandleader zwischen den Stücken mit launigen Geschichten und Informationen. © Norbert Lenhardt

Schwetzingen. Bis Sonntagvormittag sei alles gelungen, organisiert, geplant und arrangiert gewesen, doch dann habe der traditionelle Jazzfrühschoppen der Sparkasse Heidelberg und der Schwetzinger Zeitung von Open-Air auf den Kleinen Planken ins Lutherhaus verlegt werden müssen. Das Wetter habe nicht mitgespielt. Das sei aber nicht weiter schlimm, meinte Markus Fissl.

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Schwetzingen: Gute Stimmung beim Jazzfrühschoppen

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Er sei über jeden Regentropfen glücklich, die Hauptsache sei, dass es nach zwei Jahren Corona-Zwangspause endlich wieder „Musik vom Feinsten“ gebe, sagte der Sparkasse-Regionaldirektor, der morgens noch im Gebäude gegenüber versehentlich Alarm ausgelöst hatte. Eine Polizeistreife sei sofort da gewesen, erzählte Fissl den Gästen und stellte ihnen den neuen Sparkassen-Regionalleiter Björn Becker vor.

Markus Fissl von der Sparkasse (l.) und Jürgen Gruler (Schwetzinger Zeitung) begrüßen die Gäste. © Norbert Lenhardt

SZ-Chefredakteur Jürgen Gruler dankte den fleißigen Helfern der Veranstaltung und präsentierte dem erwartungsfrohen Publikum die SAP Big Band unter der Leitung von Stephan Kirsch. Das Ensemble, das aus Mitarbeitenden des Software-Unternehmens aus Walldorf besteht und schon zweimal in Schwetzingen für Stimmung sorgte, bietet seit vielen Jahren fantastische Musik von Big-Band-Klassikern und Swing über Instrumentaltitel und Film-Evergreens bis hin zu Rock und Pop. Im Juli trat die Big Band beim SAP-Jubiläum vor Tausenden Mitarbeitenden des Konzerns auf.

Zum Jazz-Frühschoppen gehöre auch ein Gewinnspiel der Zeitung für Konzertkarten der Schwetzinger Jazztage, wünschte Geschäftsführer Gruler allen Teilnehmern viel Glück. Für die Bewirtung war der Förderverein der evangelischen Luther-Kindertagesstätte um seinen Vorsitzenden Dr. Jürgen Lübbehusen zuständig. Weil Selbstbedienung war, konnte sich jeder das passende Frühstück aussuchen.

Zünftiges Frühstück

Und wie es sich für einen zünftigen Frühschoppen gehört, gab es Weizenbier, Weißwürste, Obazda, süßen Senf und Laugenbrezeln. Das Restaurant „Hüftgold“ gegenüber hielt Limonade und Säfte bereit, auch Winzer-Secco auf Eis, Weinschorle oder Aperol Spritz fanden ihre Abnehmer. Dazu mundeten leckere Craffle, das sind Croissants aus dem Waffeleisen. Und die Bäckerei und das Café Utz auf den Kleinen Planken lockte wie immer mit feinsten Backwaren zum Frühstück.

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Jazzfrühschoppen in Schwetzingen

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„African Market Place“ war das erste Stück der SAP Big Band, das an diesem Sonntagmorgen zu hören war. „Fun Time“, arrangiert von Sammy Nestico und der SWR Big Band, folgte sogleich. Nach „Round Midnight“ war dann ein anderer Sound dran. Die Big Band hatte mit Jeannette Friedrich eine fantastische Sängerin mit an Bord. Sie singt in der eigenen Band, sonst auch bei Soulfinger, Six-Up oder Brass Machine. Die Songs „You’ve got a friend in me“ aus dem Film „Toy Story“ und „I wish you love“ von Natalie Cole wurden von ihr toll einfühlsam gebracht.

In der Pause kühlten die Blechbläser ihre Lippen mit Apfelschorle, dann ging es weiter im Programm. Bandleader Stephan Kirsch, der schon über eine umfangreiche Big-Band-Erfahrung verfügt, hatte fast zu jedem Klassiker eine kleine Anekdote parat.

Jeannette Friedrich ist eine fantastische Sängerin. © Bauroth

Es wurde spannend. Das James Bond-Thema von John Barry von 1960 war eine Hommage „an den besten Doppelnull-Agenten aller Zeiten, Sean Connery“, meinte Kirsch. „Fat Man Boogie“ von der schwergewichtigen Jazz-Legende Peter Herbolzheimer bekam auch jede Menge Beifall. Die Stimmung stieg, das vorwiegend ältere Publikum klatschte begeistert mit.

Die Posaune ist für Kirsch das schönste Instrument der Welt. Beim Titel „Sunflower“ durfte Stefan Pahlen damit brillieren. Ein Rückblick auf die großen Entertainer wie Frank Sinatra und Dean Martin blieb auch bei Harald Juhnke stehen, der immer für einen Gag gut gewesen sei.

Bei „This can’t be love“ des legendären Nat King Cole war Jeannette Friedrich zurück. „Street Life“ aus dem Tarantino-Film „Jackie Brown“ führte noch einmal in die Soundtrack-Welt. Der Vorsitzende der Schwetzinger Jazzinitiative, Manfred Kern, erzählte den Zuhörern, warum sie unbedingt beim Gewinnspiel unserer Zeitung mitmachen sollten: Für die Jazztage im Oktober gibt es jeweils zwei Karten zu gewinnen, für „Circe“ am 14. Oktober im Rokokotheater, für Alexandra Lehmler und Franck Tortiller am 20. Oktober im Mozartsaal und für „Hemera“ am 21. Oktober im Rokokotheater.

Wegen der kühlen Witterung ist der Jazzfrühschoppen kurzfristig ins Lutherhaus verlegt worden. Der guten Stimmung im Publikum tut das aber keinen Abbruch. © Norbert Lenhardt

Danach zum Mozartsonntag

Der Jazz-Frühschoppen nahm noch mal Fahrt auf. Kirsch erhob die Posaune zur „Königin der Instrumente“. Beim schönen Blues „Bone Talk“ waren gleich vier davon zu hören. Posaunist Helmut Glänzer glänzte an derselben, auch Gitarrist Jens Weiße holte sich bei „Muddy Road“ den verdienten Applaus ab. „Love me or leave me“ von der unvergessenen Ella Fitzgerald war der nächste Jazz-Klassiker, noch einmal war die wunderschöne Stimme von Jeannette Friedrich zu hören. Über 50 Jahre ist der Krimi-Kultfilm „Shaft“ nun schon her, doch die Titelmelodie von Isaac Hayes bleibt unvergessen. Mit „Intersecting Lines“ verabschiedete sich die SAP Big Band kurz nach 14 Uhr vom Publikum im Lutherhaus.

Da hatten die Geschäfte der Spargelstadt schon die erste Stunde lang zum Bummeln und Shoppen geöffnet. Einkaufen zum Herbstbeginn war angesagt. Die Fußgängerzone der Mannheimer Straße war gut besucht. Am Cocktail-Wägelchen von „Pitsches“ Solert blieb Zeit für leckere Drinks und Schwätzchen. Auch in der Carl-Theodor-Straße und in der Friedrichstraße war reger Betrieb. Es blieb den Nachmittag über trocken, so dass es sich auch gut vor den Cafés und den Eisdielen verweilen ließ. Wie an allen verkaufsoffenen Sonntagen der Spargelstadt war das Parken auch dieses Mal kostenfrei.

Helena (v. l.), Amelia, Natalie, Valentin und Julius macht es nichts aus, dass es etwas kühler ist – Eis schmeckt immer. © Dorothea Lenhardt

„Das würde Mozart kaufen“, das verhießen die lila Transparente, die in einigen Schaufenstern zu sehen waren und die Silhouette des berühmten Musikers und Komponisten zeigten, der Schwetzingen gleich dreimal besucht hatte.

Eine Idee des Vereins Stadtmarketing Schwetzingen mit seinem Geschäftsführer Oliver Engert und der Mozartgesellschaft Schwetzingen, die so auch gleich Werbung für ihre Konzertangebote vom 23. September bis 9. Oktober machte.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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