Überfliegung

Energetischer Zustand in Region Schwetzingen mit Thermografie geprüft

Die Wärmekarte der Region ist nun druckfertig: Der energetische Zustand der Schwetzinger Häuser sowie der Gebäude in Oftersheim, Plankstadt, Ketsch und Eppelheim ist nun mit thermografischen Bildern geprüft worden. Die Ergebnisse werden am 31. Juli vorgestellt.

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Die beiden Projektleiter Clemens Peters (l.) und Simon Gans von Climap. © Climap

Region. Die Wärmekarte der Region ist nun druckfertig. Schwetzingen, Oftersheim, Plankstadt, Ketsch und Eppelheim wurden in den Nächten vom 17. bis zum 21. Januar mit einem speziellen Flugzeug, das aus 800 Metern Höhe thermografische Bilder der Region machte, überflogen. Die Servicesparte Climap des Mannheimer Unternehmens MVV erstellte aus den aufgenommenen Bildern eine Karte, die Rückschlüsse auf den energetischen Zustand der Gebäude erlaubt. Am Montag, 31. Juli, werden diese Bilder um 18.30 Uhr im Palais Hirsch den Bürgern präsentiert.

Simon Gans, Energiemanager und zuständiger Projektleiter, erklärt der im Gespräch mit unserer Zeitung schon jetzt, was ein Hausbesitzer der Region Schwetzingen wissen sollte.

Herr Gans, wozu wurde die Region überflogen?

Simon Gans: Die Überfliegung hat im Auftrag von Climap, einem Service des Mannheimer Energieunternehmens MVV, stattgefunden. Ein mit speziellen Kameras ausgestattetes Flugzeug hat hierbei die Region überflogen, um Wärmebildaufnahmen der Hausdächer zu erstellen. Zusätzlich hat ein Thermografiefahrzeug Wärmebildaufnahmen der Fassaden vom Boden aus erstellt. Die Ergebnisse fließen in eine Wärmelandkarte ein, die die Wärmeverluste des örtlichen Gebäudebestands aufzeigt. Die Ergebnisse sind in aggregierter Form zu sehen auf www.climap.de. Darüber hinaus haben Immobilieneigentümer die Möglichkeit, einen individuellen Energiebericht für die eigene Immobilie zu bestellen.

Wann wurde Brühl überflogen?

Gans: In der Gemeinde Brühl fand die Befliegung bereits im Winter 2021 statt.

Wie hat sich die Region in den letzten Jahren verändert?

Gans: Da es sich bei dieser großflächig angesetzten Wärmeanalyse via Thermografie um die erste in dieser Region handelt, gibt es noch keine Vergleichswerte. Im Idealfall werden die Aufnahmen in den nächsten Jahren aktualisiert, sodass sich auch Veränderungen der Gebäudezustände aufzeigen lassen.

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Andreas Lin
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Wie können Hauseigentümer Rückschlüsse auf den energetischen Zustand ihres Hauses schließen?

Gans: Die Wärmelandkarte vermittelt zunächst anschaulich und kostenlos zugänglich die energetischen Zustände der Gebäude in der Region. Dabei werden in der Auswertung jeweils mindestens drei Gebäude zusammengefasst. Die Darstellung in der Wärmelandkarte findet also in aggregierter Form statt – somit ist gewährleistet, dass sich über den frei zugänglichen Teil von Climap keine Rückschlüsse auf einzelne Immobilien ziehen lassen. Hauseigentümer können somit also direkt erkennen, ob sich ihr eigenes Gebäude in einem Bereich mit gutem oder weniger gutem Wärmeeffizienzzustand der Gebäude befindet. Die detaillierte Analyse auf Einzelgebäudeebene können Immobilieneigentümer für 59,50 Euro auf www.climap.de bestellen. In den Energieberichten wird anhand der Wärmebilder für das konkrete Gebäude aufgezeigt, inwiefern Wärmebrücken an den Gebäudebauteilen (Fassade, Fenster, Dach, Türen, etc.)bestehen. Zudem wird hieraus abgeleitet, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um Wärme, Heizkosten und somit CO2 einzusparen.

Was kann man tun, wenn man feststellt, dass man keine gute Wärmedämmung hat?

Gans: Es gibt viele Maßnahmen, um den energetischen Zustand der eigenen vier Wände zu verbessern. Die bekanntesten – aber leider auch kostenintensivsten – sind beispielsweise eine Fassadendämmung, neue Fenster oder gar ein neues Dach. Es gibt allerdings auch bereits kleinere Maßnahmen, die Immobilieneigentümer in Eigenregie umsetzen können und die langfristig Wärme und Kosten einsparen, wie beispielsweise der Tausch von porösen Dichtungen oder die korrekte Einstellung des Anpressdrucks von Türen und Fenstern.

Wo werden die Bilder veröffentlicht?

Gans: Zur Wahrung des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte werden die zu einzelnen Gebäuden erstellten Wärmebilder nicht veröffentlicht. Den Immobilieneigentümern werden die Wärmebilder im Rahmen des Energieberichts von Climap zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erhalten die Auftraggeber – Schwetzingen, Plankstadt, Oftersheim, Eppelheim und Ketsch – den erstellten Datensatz und setzen diesen beispielsweise zur Wärmeplanung oder zur Identifizierung von Sanierungsgebieten ein.

Ab welcher Energiebilanz lohnt es sich, das Haus zu renovieren oder zu sanieren?

Gans: Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. In der Regel gibt es für nahezu jedes Gebäude Maßnahmen, um den energetischen Zustand weiter zu optimieren. Bei älteren unsanierten Gebäuden zeigen sich erfahrungsgemäß eher Schwachstellen als beispielsweise bei einem Neubau. Damit lassen sich bei älteren Gebäuden auch konkretere Maßnahmen ableiten.

Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mitteilen?

Gans: Ziel von Climap ist es, das Bewusstsein der Menschen in Bezug auf Energie, insbesondere Wärme, zu schärfen. Damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, zählt jede einzelne gesparte Kilowattstunde Wärme und somit jedes Gramm CO2. Ich finde es vorbildlich, dass Kommunen wie Schwetzingen, Plankstadt, Oftersheim, Eppelheim oder Ketsch gezielte Maßnahmen ergreifen, um auch die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg zu unterstützen. sz

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