Musikverein-Stadtkapelle - Abschiedskonzert des Dirigenten Manuel Grund auf dem Schlossplatz / Eine Reise durch viele Stilrichtungen / Viele Zuschauer dabei

Er hat das Ensemble stark geprägt

Von 
Maria Herlo
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Mit einem Platzkonzert der Extraklasse hat Manuel Grund seine Dirigententätigkeit beim Musikverein-Stadtkapelle Schwetzingen beendet. Der Verein würdigte seine Verdienste nicht mit großen Worten, er ließ einfach die Musik für sich sprechen.

Die zahlreichen Zuhörer vor dem Palais Hirsch lauschten den munteren, facettenreichen Klängen eines Ensembles, das sich auch durch wolkenverhangenen Himmel und Windböen, die ab und zu die Notenblätter durch die Luft wirbelten, die Spiellaune nicht verderben ließ. Obwohl der Anlass kein fröhlicher war, nahmen die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle in gelöster Stimmung, mit Freude am Musizieren, die Zuhörer mit auf eine Reise durch viele Stilrichtungen.

Das musikalisch anspruchsvolle Repertoire reichte von Film- und Unterhaltungsmusik über Swing- und Bigband- bis hin zu konzertanter sowie volkstümlicher Musik. Den Anfang machte der zackige Konzertmarsch „Arsenal“, der sich bestens als Visitenkarte des Ensembles eignete. Schnell merkte man, dass da ein eingespieltes Team zusammenwirkt.

Die akustische Ausmalung von „Lions King“, das die Geschichte des Löwenjungen Simba erzählt und seine beschwerliche Suche nach einem Platz im Leben, begeisterte das Publikum ebenso wie das unverwüstliche „Over the Rainbow“, dessen Beliebtheit auf den lockeren Divertimento-Charakter beruht. Das Lied ist Teil der Musik zum Film „Der Zauberer von Oz“ und wurde sehr bald schon von Jazzmusikern aufgegriffen, so dass es bis heute zu den internationalen Jazzstandards gehört.

Bekannte Melodien

Der feurige „Spanish Fever“, der treibenden Rock mit dem temperamentvollen Flamenco-Stil kombiniert, animierte die Zuhörer zum Klatschen und Tanzen. Bei der Interpretation vieler bekannter Songs wie dem Medley der „Comedian Harmonists“, darunter „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“, sangen die Zuhörer zudem begeistert mit. Nach der stimmungsvollen Polka „Stelldichein in Oberkrain“ folgte „Mars der Medici“. Der Konzertmarsch genießt einen hohen internationalen Bekanntheitsgrad, hier kamen sehr schön die Eigenschaften der Stadtkapelle zur Geltung mit dem überaus melodisch gestalteten Trio, dem effektvollen dynamischen Wechsel und klangvollen Harmonien.

In „Camille“ bezauberte die junge Musikerin Raphaela Stolz mit dem Trompetensolo, während die Stadtkapelle mit Musik aus „Robin Hood“ hohe Ansprüche an sich selbst stellte. Voller Dramatik, Spannung, aber auch Romantik gestaltete der Dirigent die fließenden Melodielinien, untermalt von beschwingtem Begleitrhythmen. Bei „Hootenanny“ zeigten vor allem die Hornisten und Trompeter ihr Können.

Einen beachtlichen Leistungsstand bewies das Ensemble auch mit dem legendären Swing „Beyond the Sea“, dessen Urfassung aus der Feder des bekannten französischen Chansonnier Charles Trenet stammt. 1945 gelangte es unter dem Titel „La Mer“ zu Weltruhm. Mit „Uptown Funk“, einem Song, der von Bruno Mars stammt, näherte sich das Konzert dem Ende zu, doch nicht ohne die inoffizielle Landeshymne Badens, den Marsch „Hoch Badnerland“, zu intonieren, in das die Zuhörer laut einstimmten.

Zum Schluss dankte Vorsitzender Simon Abraham dem Dirigenten Manuel Grund, der seit 2015 die Stadtkapelle leitete und in diesen sechs Jahren das Orchester musikalisch stark geprägt habe. Aber auch den aktiven Musikern sprach er seinen Dank aus, den zahlreichen Mitgliedern für ihre Treue und nicht zuletzt dem Publikum, das so zahlreich erschienen war.

Freie Autorin

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