Palais Hirsch - Jessen Oestergaard stellt Kunstwerke aus / Motive aus Speyer, Straßburg und Brandenburg / Dem eigenen Fühlen einen Raum geben

Erholsame Naturszenen als Sofortfotografien

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Er fotografiert für sein Leben gern: Jessen Oestergaard vor den Sofortbildern seiner Ausstellung im Palais Hirsch, die Naturmotive zeigen. Die Ausstellung ist Teil des Fotofestivals "Off//Foto".

© Lenhardt

Gleich in drei Sprachen kündigt der Titel einer neuen Ausstellung im Palais Hirsch die Kunstwerke an, die Jessen Oestergaard dort präsentiert. "Nature Talking - Nature Parlante - Die Natur spricht": Unter diesem Titel lassen fotografische Sofortbilder die Umwelt sprechen. Die Motive stammen vom Rhein bei Speyer, vom Botanischen Garten in Straßburg und von der Seenlandschaft Brandenburgs.

Oestergaards rund 30 Bilder stehen dabei im Zeichen der "Off//Foto 2016", einem in der ganzen Metropolregion Rhein-Neckar verankerten Fotofestival, das aktuelle Positionen der künstlerischen Fotografie an 51 Ausstellungsorten zeigt.

Erhebende Kunst

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl betonte bei der Vernissage die Bedeutung Oestergaards als künstlerischen Fotografen für die Spargelstadt, nicht nur durch die Veröffentlichungen von Kalendern und seines Buches über den Schlossgarten, das die Stadt seit Jahren in alle Welt verschenkt. "Jessen Oestergaard ist der Schwetzinger Fotograf und er besitzt ein herausragendes Talent."

Die Heidelberger Kunsthistorikerin und Galeristin Dr. Kristina Hoge betonte in ihrer fachlich prägnanten und gleichzeitig lebendigen Einführung die fotohistorische Bedeutung von Oestergaards analoger "Sofortbild-Retro-Fotografie". Heutzutage würden täglich Tausende von Bildern als Selfies oder als digital zigfach überarbeitete eher kühle visuelle Produkte auf den Festplatten oder an den Wänden landen.

Im Gegensatz zu dieser sinnlich kaum mehr fassbaren Überschwemmung von austauschbaren Bildern sei es unglaublich erholsam und erhebend, die Naturszenen auf Oestergaards Bildern wahrzunehmen, die es den Betrachtern erlauben würden, sich selber und dem eigenen Fühlen, Sehen und Denken einen adäquaten, einen poetischen Raum zu geben. Sie erwähnte einige Schlüsselbilder, wie beispielsweise das Motiv "Natur", die Fotografie des in eine Holzwand eingeritzten Schriftzuges "Natur", das die Zeichenhaftigkeit und Symbolkraft der ganzen Ausstellung widerspiegele.

Prozess wird nachvollziehbar

Außerdem schaffe es Oestergaard den ganz individuellen künstlerischen Prozess nachvollziehbar zu machen und auf unterschiedliche Weise in die Bilder zu integrieren. Er drückt beispielsweise seine Fingerabdrücke oder am Ort der Aufnahme gefundene natürliche Objekte wie Blätter in die noch nicht getrockneten Negative seiner Sofortbilder. Jessen Oestergaard selbst rundete die Vernissage mit der Lesung von selbst verfassten literarischen Texten zu drei Motiven seiner Ausstellung ab und erweiterte damit den Zugang zu seiner Kunst durch eine neue, originelle Facette. zg

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