Schlossplatz

Erstes Wochenende auf dem Schwetzinger Weihnachtsmarkt: Adventsstimmung ganz wie früher

Rund um Schlossplatz und Ehrenhof feiern die Besucher fast wie vor der Pandemie und freuen sich über die meisten Änderungen, die der Kurfürstliche Weihnachtsmarkt mitgebracht hat.

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Volker Widdrat
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Der Ehrenhof des Schlosses ist festlich erleuchtet und verbreitet schönste Weihnachtsstimmung. Das kommt bei den vielen Besuchern am Eröffnungswochenende des Schwetzinger Weihnachtsmarktes bestens an. © Lehnhardt

Schwetzingen. Endlich wieder ein Kurfürstlicher Weihnachtsmarkt wie ihn die Schwetzinger und ihre Gäste lieben! Ohne die leidigen Corona-Regeln und ohne Umzäunung, dafür mit einem umfassenden Angebot auf beiden Seiten des Schlossplatzes und im festlich illuminierten Ehrenhof des Schlosses.

Der Besucherandrang war von der Eröffnung am Donnerstag bis zum Schluss am Sonntagabend ungebrochen groß. Das lag auch daran, dass dieses Mal Schwetzingens Partnerstädte schon am ersten Adventswochenende mit an Bord waren. Die Stände von Pápa, Spoleto und Lunéville mit ihren landestypischen Spezialitäten, von Karlshuld im Donaumoos, von der Spargelstadt Schrobenhausen und von Wachenheim an der Weinstraße waren stets umlagert.

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Schwetzingen: Erstes Weihnachtsmarkt-Wochenende 2022 ein voller Erfolg

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Kulinarisch blieben keine Wünsche offen: Bratwürste, Spieße, Waffeln, Flammkuchen, Crêpes, Kartoffelpuffer, Spanferkel, Pizza und Plätzchen – da konnte jeder nach seinem Gusto den Hunger stillen. Dazu lockte Flüssiges: Glühwein, Punsch, Apfelsaft, Sekt und Bier waren im Ausschank und heiß begehrt. Die geschmückten Zelte des Kunsthandwerkermarktes im Ehrenhof waren ebenso stets beliebte Anlaufpunkte. Bei den Hobbykünstlern konnte so mancher Besucher noch ein schönes Weihnachtsgeschenk erstehen.

Bianca Zschammer von der Strolchi-Tierhilfe aus Oftersheim ist zum ersten Mal mit einem Stand dabei. © Widdrat

Bianca Zschammer von der Strolchi-Tierhilfe aus Oftersheim war zum ersten Mal mit einem Stand dabei. In dem Verein sind viele Tierfreunde, die sich für die Tierschutzarbeit in Bulgarien engagieren. Dafür braucht es Spenden, deshalb verkaufte sie handgefertigte Mützen, Socken und Schals sowie selbst gemachte Marmelade. Die Tierschützerin, die selbst vier Hunde hat, möchte nächstes Jahr unbedingt wieder im Ehrenhof sein.

Weihnachtsmarkt in Schwetzingen: Glücksrad ohne Nieten

Der Lions Club Schwetzingen wartete mit seinem neuen Glücksrad auf, das die Tombola mit dem dazugehörigen Losverkauf ersetzte. Es lockten Gewinne im Gesamtwert von 20 000 Euro, die alle mit der Kurfürstenkarte des Stadtmarketings Schwetzingen ausbezahlt werden. Und es gab keine Nieten. „Sollte ein Spieler beim Buzzern leer ausgehen, bekommt er wahlweise zwei Glühweine oder einen Stofflöwen“, erklärte Clubpräsident Wolfgang Klein die Regeln. Nicola Lavorato und seine Freundin Caterina probierten es mit dem Schlag auf den Buzzer und ließen sich den Glühwein schmecken.

Touristinfo-Leiterin Christiane Drechsler war schon am Samstagabend sehr zufrieden mit dem diesjährigen Weihnachtsmarkt. „Donnerstags und freitags kommen abends mehr die Gruppen an die Stände, samstags und sonntags sind mehr die Familien mit Kindern unterwegs“, weiß sie aus langer Erfahrung.

Glücksrad beim Lions-Club: Nicola Lavorato haut auf den Buzzer: Präsident Wolfgang Klein (v. l.), Markus Rominski, Stadtrat Markus Bürger und CDU-Landtagsabgeordneter Andreas Sturm schauen gebannt zu. © Widdrat

Auf dem südlichen Schlossplatz lockten Süßigkeiten. Nebenan drehte die Kindereisenbahn ihre Runden. Alexandra, Barbara und Christina steuerten den Stand von Schrobenhausen an, wo schon Rainer Artinger mit Schnaps und Likör wartete. Spargelkönigin Annalena I. hatte Schmalzbrote im Angebot. Die drei Frauen aus Sandhausen kommen immer gerne nach Schwetzingen. Der Kurfürstliche Weihnachtsmarkt sei „einfach toll“.

Das meinte auch Bärbel Schultz. Die Wieslocherin, die mit ihrem Mann Evan da war, singt im Kammerchor „Cappella vocale“ von Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer. Wiesloch habe zwar auch einen Weihnachtsmarkt, „aber Schwetzingen hat den schönsten, festlich beleuchtet, die ganze Atmosphäre hat etwas Elegantes“. Das Paar war auch bei der „Phantastische Pilze“-Ausstellung des Kunstvereins in der Schlosskapelle und ließ sich noch eine leckere Bratwurst am Stand von Wolfgang Falke munden.

Weihnachtsmarkt in Schwetzingen: Spiele der Fußball-WM gezeigt

Tom Krause vom Golfrestaurant „Fairway“ hatte an seinem Stand nicht nur Golfer zu Gast. Zum Pulled Pork im Fladenbrot und erlesenen Weinen liefen die Spiele der Fußball-WM im Fernsehen. Krause war froh, „dass in dieser angstgeschwängerten Zeit wieder Normalität einkehrt und wir wieder Teil der Weihnachtsmarktgesellschaft sein dürfen“. Claus Tellinger und Gaby Bauer aus Hockenheim sind jedes Mal gerne am „Fairway“-Stand: „Schön, dass es endlich wieder losgeht.“

Tom Krause vom Golfrestaurant "Fairway" (in der Mitte hinter der Bar) bedient an seinem Stand nicht nur Golfer, sondern alle Weinfreunde, die hier Verweilen möchten. © Widdrat

Den mit Abstand besten Glühwein gebe es hier, erzählten Anja und Rolf Weiser, die mit Birgit Miska und Harald Fritsche aus Brühl gemütlich am Stand von Peter „Pitches“ Solert verweilten: „Und wir haben jeden Glühwein getestet.“ Anja, ein echtes „Kölsche Mädche“, lebt seit zwei Jahren in Ketsch und findet den Kurfürstlichen Weihnachtsmarkt Klasse.

Weihnachtsmarkt in Schwetzingen: Bühnenprogramm fehlt

Bisher kamen immer viele Besucher wegen der Aufführungen auf der Programmbühne vor dem Palais Hirsch. Dieses Jahr gibt es keine Bühne. Solert fehlt die Musik: „Man hätte kleine Gruppen oder noch unbekannte Künstler auftreten lassen können, das hätte die Stadt nicht viel Geld gekostet.“

Die Partnerstädte aus Ungarn, Italien und Frankreich sorgten beim Kurfürstlichen Weihnachtsmarkt in Schwetzingen für ein internationales Flair. Wie immer war der Andrang bei der französischen Partnerstadt Lunéville besonders groß. Das muss am prickelnden Champagner und dem fruchtigen Mirabellenschnaps liegen. SPD-Stadtrat Hans-Peter Müller und seine Frau Anne tranken lieber Wein bei den französischen Freunden. Gemeinsam mit Sylvia Roderig und Gabriele Winter stießen sie auf ein gelungenes erstes Adventswochenende an. Marie Viroux findet es gut, dass die Partnerstädte dieses Mal zuerst kommen durften: „Dann haben wir noch ein bisschen Zeit für uns bis Weihnachten, wenn wir wieder zu Hause sind.“

Am Samstagabend waren die Franzosen mit ihrer Quiche, die wieder in der Küche von Dr. Ulrike Klimpel-Schöffler in Plankstadt gebacken worden war, restlos ausverkauft. Es gab nur noch Pasteten. Und Diethelm Meyer von der Feuerwehr Karlshuld meldete hochzufrieden: „Wir haben schon 77 Kilo Reiberdatschi weggebacken.“

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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