Classic-Gala und Ecomobil-Gala - Die große Automobil-Schau Classic-Gala gepaart mit der Ecomobil-Gala verspricht eine Menge Raritäten am ersten September-Wochenende. Hier gibt es einen klitzekleinen Vorgeschmack.

Erstmals ist ein „Maikäfer“ im Schlossgarten Schwetzingen dabei

Die große Automobil-Schau Classic-Gala gepaart mit der Ecomobil-Gala verspricht eine Menge Raritäten am ersten September-Wochenende. Hier gibt es einen klitzekleinen Vorgeschmack.

Von 
Volker Widdrat
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Der 17. Internationale Concours d’Elegance präsentiert von Freitag, 3. September, bis Sonntag, 5. September im Parterre des Schlossgartens mehr als 160 der wertvollsten und schönsten klassischen Automobile der Welt. Die exklusive Classic-Schau der Raritäten trifft dabei auch wieder auf die Zukunft, wenn die mittlerweile sechste Auflage der Ecomobil-Gala ein Forum für verschiedene nachhaltige Mobilitätskonzepte bietet.

„Schönes Wetter für schöne Autos“, wünschte sich Organisator Johannes Hübner am Dienstag bei der Programmvorstellung für das übernächste Wochenende. Der Oldtimer-Experte war voll des Lobes für Partner und Unterstützer der automobilen Zeitreise im „schönsten Schlossgarten Europas“. Die Schirmherrschaft haben die Stadt Schwetzingen und das baden-württembergische Verkehrsministerium.

Tickets und Wissenswertes

  • Classic-Gala und Ecomobil-Gala gastierten vom 3. bis 5. September im Schlossgarten Schwetzingen. Der Besuch ist nur mit einem zuvor gebuchten Zeitfenster (9 bis 13 Uhr, 14 bis 18 Uhr) möglich. Besucher müssen genesen, geimpft oder getestet sein, der Test darf nicht älter als 24 Stunden sein. Im Ein- und Ausgangsbereich sowie an Engstellen, in den Toiletten und in Innenbereichen besteht eine Maskenpflicht.
  • Der Vorverkauf der Tickets läuft über die Schlosskasse, via Reservix.de und unter www.classic-gala.de/tickets.
  • Die Tickets kosten den regulären Schlossgarteneintritt von 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro plus systembedingter Vorverkaufsgebühr. Jahreskarteninhaber haben natürlich freien Eintritt, benötigen jedoch ein Zeitticket für den Besuch. Außerdem werden die Kontaktdaten erfasst. 

Bürgermeister Matthias Steffan freute sich, „dass wir endlich wieder ein Stück Normalität zurückbekommen“. Classic-Schau und Ecomobil-Gala zusammen seien besonders wichtige Veranstaltungen, „die Schönes mit den Menschen und ihrer Begeisterung für die Mobilität verbinden“. „Sie bereichern damit unsere Stadt“, dankte Steffan. Schlossverwalterin Sandra Moritz bat darum, ab sofort den Ticket-Vorverkauf zu nutzen. Der Zutritt zur Ecomobil-Gala sowie zur Classic-Gala sei nur mit einem zuvor gebuchten Zeitfenster möglich. Die 3-G-Regel, Besucher müssen genesen, geimpft oder getestet sein, sei „die einzige Bedingung, die wir haben“.

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Hübner gab einen Ausblick auf die besonderen Attraktionen der beliebten Oldtimer-Schau. Dieses Mal könne man 100 Jahre der Marke Maybach feiern, deren erstes Automobil 1921 vorgestellt worden war. Gewürdigt werde auch der 175. Geburtstag des Firmengründers Wilhelm Maybach.

Der Chef der Technik-Museen in Sinsheim und Speyer, Hermann Layher, wird seinen prächtigen Maybach Zeppelin am Schlosseingang zur Begrüßung der Gäste aufstellen. Ganz vorne wird auch ein gelber Ghia glänzen. Der Ur-Karmann, der schon 1955 bei Ghia in Italien entworfen wurde, wird vom VW-Museum in Wolfsburg in Schwetzingen gezeigt, versprach Hübner. „Wer dieses Auto 1961 als 20-Jähriger auf der Frankfurter IAA bewundert hat, ist heute 80 Jahre alt“, machte er Lust auf den berühmten Jaguar E-Type. Am Hirschbrunnen werde zudem eine weitere Weltpremiere gefeiert. Ein Sammler aus Bad Homburg hat sich den ersten großen BMW-Limousinen der 1970er Jahre verschrieben und wird hier erstmals einen BMW 2800 als zweitüriges Cabriolet „California“ aus seiner „Wundercar-Collection“ präsentieren. Die BMW-Einzelstücke von Dr. Christian Zschocke waren übrigens noch nie öffentlich zu bewundern.

Bei der Pressekonferenz im Restaurant „Theodors“ gab es dann eine Liveschalte zum Internet-Handelshaus „Catawiki“ in den Niederlanden, das vom 3. bis 19. September eine Sonderauktion mit ausgesuchten Oldtimern durchführen wird. Gut 20 automobile Raritäten gehen in den nächsten Tagen schon mal online. Der Concours d’Elegance werde dann erstmals bei der Auktion im Schlossgarten weltweit live zu sehen sein, freute sich Hübner.

Plattform für Elektroneuheiten

„Ein Forum für nachhaltige Mobilität und dazu die Antworten auf die verschiedensten Fragen“, kündigte Projektleiter Wolfgang Gauf für die Ecomobil-Gala an. Mehr als 15 qualifizierte Aussteller sowie Vereine und Institutionen aus der Praxis präsentieren ihre Angebote mit zwei, drei und vier Rädern. Vier der wichtigsten Mobilitätskonzepte sind in Schwetzingen dabei. Ein Höhepunkt wird ein Hotzenblitz-Prototyp sein, das erste und bis zum Verkaufsstart des BMW i3 im November 2013 einzige ausschließlich als E-Fahrzeug entwickelte und in Serie produzierte Elektroautomobil. Ebenso sind Hybridfahrzeuge, bei denen ein Motor die elektrische Energie erzeugt und die Batterien nachlädt, am Start. Plug-in-Hybrides, die zusätzlich einen Ladestecker haben, um die Batterien mit externer Energie zu laden sowie die Wasserstofftechnologie stehen zudem auf dem Programm der Ecomobil-Gala, die darüber hinaus Elektroneuheiten wie den Mercedes-Benz EQA, den Citroën DS 3 Crossback e-tense oder die Elektro-Kleinwagen Peugeot e-208 und Elaris Pio in den Mittelpunkt stellt.

Gauf wies auf den Klimastammtisch am Freitag, 3. September, um 17 Uhr in der Schlosskapelle hin (wir berichteten). Mit der MVV Energie AG hat die Ecomobil-Veranstaltung gerade einen neuen Partner gewonnen. Marketingleiter Andreas Hinrichs ist für den Energieversorger beim Thema Energie- und Mobilitätswende gerne dabei: „Wir bieten unseren Kunden auch schon eine eigene Ladeinfrastruktur an.“

Kurator Hans Hedtke und Organisator Johannes Hübner erläuterten, warum sich ein Besuch des Schlossgartens am ersten September-Wochenende unbedingt lohnt. Etwa wegen der königlichen Karossen: Der spanische Adlige Don Carlos de Salamanca war so begeistert vom lautlosen Rolls Royce Silver Ghost, dass er zum Generalvertreter für Spanien und Südamerika wurde. Und 1913 gewann de Salamanca sogar den spanischen Grand Prix. „Die königlichen Rolls Royce kommen auf jeden Fall“, meldete Hübner stolz.

„Es gibt eigentlich nur Raritäten bei uns, die alle mit Leidenschaft zu tun haben“, meinte Hedtke und verriet weitere Schmankerl der Classic-Schau. Der Wiener Ingenieur Josef Ganz baute noch vor dem Volkswagen den Prototypen eines Kleinstwagens, den er „Maikäfer“ nannte. Seine Konstruktion von 1933 wurde aber totgeschwiegen, weil er Jude war. Der Ganz „Maikäfer“ gehört heute der Sammlung Centralgarage Bad Homburg und wird in Schwetzingen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Scheunenfund „Mannheim“

Zum dritten Mal gestaltete der japanische Designer Hideo Kodama das Ausstellungsplakat für die Classic-Gala. In seiner Zeit als Chefstilist von Opel entwickelte er auf Basis des Opel Corsa einen kleinen Spider. Das Wiesbadener Atelier von Bernd Michalak baute sogar einen Corsaspider mit Mittelmotor, den man bei der Ausstellung in Augenschein nehmen kann.

Hübner stellte den Pressevertretern die Württembergische Versicherung vor, die „wie ein Fels in der Brandung“ zum Concours gehöre und mit der gerade die Zusammenarbeit um weitere drei Jahre verlängert worden war. Der beliebte Truck der Württembergischen Versicherung könne dieses Mal nicht im Schlossgarten vorfahren, teilte Andreas Grimm, Leiter der Oldtimersparte, mit. Das Fahrzeug stehe nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal derzeit als Anlaufstelle den Flutgeschädigten zur Verfügung.

Außer seltenen Exponaten bietet die Classic-Gala aber noch viel mehr. Im südlichen Schlosszirkel locken eine Kunstaustellung und eine Händlermeile. Zudem gibt es Mode, Accessoires und kulinarische Attraktionen. Als eine Besonderheit wird ein außergewöhnlich gut erhaltener Mercedes-Bentz 12/55 PS Typ 300 „Mannheim“ von 1927 für einen guten Zweck versteigert. Der „Scheunenfund“, womöglich der weltweit letzte „Mannheim“, der in unberührtem Originalzustand ist, wird erstmals öffentlich angeboten. Die gesamte Substanz des Mercedes-Benz sei außergewöhnlich gut, war Johannes Hübner begeistert. Holzkarosserie und Achsen sind intakt. Türrahmen und Trittbretter sind solide und haben keine Schwachstellen. Das seltene Stück verfügt über eine Kühlerverschraubung mit Mercedes-Stern, einem mit einem Relief veredelten Tankverschluss sowie eine makellos erhaltene Fondlampe. Das Auktionshaus „MyCarmunity“ startet die Benefizversteigerung am Freitag, 3. September, um 10 Uhr. Die Rarität kann auf der Classic-Gala besichtigt werden. Die Pullman-Limousine wird für wohltätige Zwecke versteigert. 85 Prozent des Erlöses werden unmittelbar für die Krebsbehandlung einer Angehörigen des Eigentümers eingesetzt und 15 Prozent werden an den gemeinnützigen Verein Brustkrebs Deutschland für ein Soforthilfeprojekt zur psychologischen Unterstützung von an Brustkrebs erkrankten Patientinnen gespendet.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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