Gleich mit seinem ersten Satz betonte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl die Bedeutung eines Schulentwicklungsplans in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Bildungsausschusses. Damit bekäme die Stadt ein entscheidendes Instrument in die Hand, um die Ausstattung von Schulen gemäß der Entwicklung der Schülerzahlen besser zu steuern. Wichtig sei das vor allem im Bereich der außerschulischen Betreuung. Hier, so machte die neue Sachgebietsleiterin im Generationenbüro und verantwortlich für Schule und Betreuung, Sandra Zuleger, mit dem aktuellen Schulentwicklungsplan deutlich, würde in den kommenden Jahren Engpässe erwartet.
Seit einem Höchststand im Schuljahr 2014/2015 mit 731 Grundschülern sank die Schülerzahl an den vier Schwetzinger Grundschulen sukzessive auf aktuell 655 Grundschüler. Und auch die Zahl der Kinder in der außerschulischen Betreuung sank in diesem Zeitraum leicht von 442 auf 400 Schüler. Außerschulisch betreut werden damit derzeit rund 61 Prozent aller Grundschüler. Doch die Prognosen bis zum Schuljahr 2027/2028 verheißen eine Trendumkehr. In den kommenden Jahren, so Zuleger, stiegen die Einschulungszahlen wieder deutlich. Begaben sich zum vergangenen Schulstart in Schwetzingen 132 Kinder auf die Schullaufbahn, werden es dieses Jahr 174 sein. Diese Zahl steigt bis zum Schuljahr 2026/2027 in der Spitze auf 238 Erstklässler. Im darauffolgenden Jahr sind es laut Prognose dann noch 203. Das bedeutete, die Zahl der Grundschüler steigt bis 2027/2028 auf 824 Grundschüler. Ein Anstieg von immerhin 26 Prozent. Pöltl und Zuleger betonten, dass der Anstieg von den Schulen grundsätzlich bewältigt werden könne. Die Räumlichkeiten geben dies her.
Ein Flaschenhals könnte dagegen die außerschulische Betreuung werden. Hier, dass betonte Zuleger, „besteht dringender Handlungsbedarf“. Erstens erwarte man hier ebenfalls deutlich steigende Zahlen und mit dem Schulstart 2026/2027 komme auch der Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung an Grundschulen. Natürlich, werde es da zu Belastungen kommen. Wobei diese an der Johann-Michael-Zeyher-Grundschule, an der Südstadt-Grundschule und an der Hirschacker-Grundschule einigermaßen bewältigbar scheinen. Problematisch sehe es bei der Nordstadt-Grundschule aus. Hier werde man räumlich an Grenzen stoßen, sodass zeitnah Lösungen in Richtung Umbau oder Erweiterung erarbeitet werden müssen.
Immer wieder betonte Zuleger, dass das alles Prognosen seien. Zwar durchaus belastbar aber eben doch mit Unsicherheiten behaftet. Wie genau sich die Zahlen entwickeln oder auch wie sich Eltern entscheiden würden, sei am Ende offen. Hinzu kämen dann auch noch die Einflüsse aus den geplanten Neubaugebieten Oststadterweiterung und Pfaudler-Areal. Die Verwaltung rechnet hier mit weiteren 60 Schülern. Verteilt auf die Klassen eins bis vier wären das pro Jahrgang 15 Schüler mehr pro Klassenstufe. Prinzipiell, so steht es in dem Bericht, könnten die Johann-Michael-Zeyher- und die Südstadt-Grundschule den Bedarf „zumindest annähernd abdecken“. Es besteht, daran ließ Zuleger am Ende ihres Berichts keinen Zweifel, Handlungsbedarf. Auch der Oberbürgermeister erklärte, dass man das Raumproblem im Blick habe und natürlich rechtzeitig angehen werde. „Das sind wir kommenden Schülergenerationen schuldig.“
Ebenfalls im Zuständigkeitsbereich des Schulträgers Schwetzingen befinden sich die Schimper-Gemeinschaftsschule und das Hebel-Gymnasium. Erstere verzeichnet aktuell 604 und letztere 951 Schüler.
Hilfe für ukrainische Kinder
Kurz ging Zuleger auch noch auf die Situation der Beschulung ukrainischer Kinder ein. Derzeit lebten rund 100 Ukrainer in Schwetzingen. Vor allem Frauen und Kinder. In den ersten sechs Monaten bestehe für diese Kinder keine Schulpflicht. Und doch sei man schon in Vorbereitung, auch diesen Mehrbedarf aufzufangen. Alle Schulen, so Zuleger, hätten versichert, dass sie bereit seien, Kinder aufzunehmen. Zugleich seien aber auch noch viele Fragen offen, die Stuttgart jetzt schnell klären müsse.
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