Schwetzingen/Region. Von Praktikantin Laura Kaltschmidt und Volontär Lukas Heylmann
Seit mehreren Werktagen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Rhein-Neckar-Kreis stabil unter 100. Demnach dürfen, laut Landesregierung am Mittwoch, 19. Mai, einige Öffnungsschritte vorgenommen werden. Unter anderem sollen Restaurants und Cafés wieder Gäste im Innen- und Außenbereich bewirten dürfen, sofern die Inzidenz weiterhin unter 100 bleibt. Für einen Besuch muss ein negativer Test, der nicht älter als 24 Stunden ist, vorgelegt werden, der Nachweis einer vollständigen Impfung oder einer Genesung. Die Tische für maximal fünf Personen aus zwei Haushalten werden in einem Abstand von 1,5 Metern stehen. Die medizinische Maske darf am Tisch abgenommen werden. Die Kontaktdaten werden weiterhin erfasst, um mögliche Infektionsketten verfolgen zu können.
Nach fast sieben Monaten wieder zu eröffnen, erfordert einige Vorbereitungen. In Anbetracht der kurzen Vorlaufzeit äußern Gastronomen aus Schwetzingen und Umgebung neben der Freude über die Öffnungsmöglichkeit auch gemischte Gefühle.
Personal ist geblieben
Das „Blaue Loch“ in Schwetzingen plant die Öffnung für das kommende Wochenende: „Da ist die Vorlaufzeit mehr als ausreichend“, verdeutlicht Michael Münch, Inhaber des Restaurants, und äußert Hoffnungen auf gutes Wetter, um den schönen Biergarten nutzen zu können. „Vom Personal sind zum Glück viele geblieben, da könnte es deutlich schlechter aussehen“, freut sich Münch über die Treue der Mitarbeiter.
Das Restaurant „Grüner Baum“ am Schlossplatz bereitet sich auf eine Öffnung am Mittwoch vor. „Die Chance muss man auf jeden Fall nutzen“, sagt Geschäftsführer Robert Nürnberger. Trotz der Vorgaben für einen Lokalbesuch glaubt er, dass es Leute geben werde, die zu einem Test bereit sind, bevor sie sich in einem Restaurant wieder einmal verwöhnen lassen.
Mario Böhm, der Betreiber des Gasthauses „Zum Güldenen Engel“ in Hockenheim, erklärt, dass er mit seinem Team vermutlich am Donnerstag zur Öffnung bereit ist: „Nach sieben Monaten sind wir froh, dass wir endlich öffnen dürfen.“
Die Crew des Bootshauses in Ketsch wappnet sich für einen Empfang der Gäste ab kommenden Freitag. Das Ketscher Restaurant „Zum Anglersee“ plant die Wiedereröffnung am Mittwoch.
Für das „Brauhaus zum Ritter“ in Schwetzingen ist ebenfalls am Mittwoch „der ideale Zeitpunkt, zu öffnen“, wie Inhaber Thomas Armbruster sagt und meint damit abgeschlossene Renovierungen. Er und seine Mitarbeiter seien froh, nach langer Zeit etwas zu tun zu haben. „Ich dachte eigentlich, aufgrund der Testpflicht gäbe es zu Beginn Hemmungen, aber ich habe schon einige Reservierungen erhalten“, so der Gastronom erfreut.
Kühlung ist hochgefahren
Volker Seitz, der Wirt des Plankstadter Restaurants „Die Wärtschaft“, ist ebenfalls bereit, am Mittwoch zu öffnen. Er hatte sogar schon mit Lockerungen am Montag gerechnet. „Deshalb haben wir zum Beispiel schon letzte Woche unsere Kühlung hochgefahren und viele Reservierungen entgegengenommen.“ Trotz der Testpflicht erwartet er einige Gäste, da Plankstadt schließlich auch gut genug mit Testzentren ausgestattet sei.
Das Gasthaus „Zur Traube“ in Brühl steht für Mittwoch in den Startlöchern. Denn die Erfahrungen aus dem Vorjahr haben gezeigt: Eine Wiedereröffnung nach einem Lockdown braucht eine Anlaufphase. Vergangenes Jahr habe diese vier Wochen gedauert, bis die Gäste wieder zahlreich kamen, erzählt Claudia Schuld. Dennoch empfindet sie die Öffnung als positiv, denn „nur den Außenbereich zu öffnen hätte sich für uns nicht gelohnt“.
Diese Erleichterung teilt auch Ali Ghawami, Chef des „Cafés Walzwerk“ in Schwetzingen: „Das Gute ist, dass wir auch den Innenbereich öffnen dürfen. Nur außen zu öffnen, wäre nicht möglich gewesen, wir müssen schließlich von 0 auf 100 hochfahren und müssten bei schlechtem Wetter alle Leute wieder heimschicken. Das gibt uns etwas mehr Planungssicherheit. Die Witterung ist eben nicht verlässlich, also wirkt das jetzt auf mich wie ein fairer Kompromiss.“ Ghawami und sein Personal planen, ab Mittwoch Gäste willkommen zu heißen.
Skepsis wegen der Regeln
Michael Christodoulou, Inhaber des Restaurants „Odysseus“ in Ketsch, übermittelt eine gewisse Skepsis. Man höre aus verschiedenen Regionen unterschiedliche Regeln und die Verordnungen seien nicht eindeutig, zum Beispiel die Informationen bezüglich der Personenanzahl am Tisch bei Geimpften seien für ihn irreführend. Zudem stünde natürlich in Frage, wie viele Leute bereit sind, für den Gastronomiebesuch vorher einen Corona-Test wahrzunehmen, weshalb er weiterhin einen Liefer- und Abholservice anbietet. Trotzdem hoffen Christodoulou und seine Kollegen auf einen langfristigen Einstieg und freuen sich, ihre Gäste wieder vor Ort bewirten zu dürfen.
Aufgrund der reduzierten Anzahl von Plätzen wegen der Abstandsregeln raten alle Gastronomen zur Reservierung, auch wenn diese laut Vorgabe der Landesregierung nicht als notwendig angesehen wird. Sie möchten damit Andrang und Wartezeiten vermeiden. Insgesamt hoffen die Gastronomen auf einen erfolgreichen Wiedereinstieg in eine langfristige Bewirtung, um endlich wieder ein Stück Fuß fassen zu können.
Das gilt für einen Lokalbesuch
Gäste müssen vollständig geimpft (abgeschlossene Impfung vor 14 Tagen; Impfpass oder Nachweis vorlegen), genesen (Nachweis) oder getestet (24-Stunden-Nachweis im Schnelltest-Center) sein. Einen Übersicht über die Testcenter in Schwetzingen gibt es bei uns online. Ausgenommen hiervon sind Kinder bis zum vollendeten 6. Lebensjahr.
Alle Gäste müssen Vor- und Nachname, Anschrift, Datum und Zeitraum der Anwesenheit und soweit vorhanden die Telefonnummer hinterlassen oder alternativ die Luca-App nutzen.
Es gibt keine Vorbuchungspflicht, Reservierungen werden jedoch empfohlen.
An einem Tisch (ohne 1,5 Meter Abstand) dürfen maximal fünf Personen aus nicht mehr als zwei Haushalten zusammen sitzen, wobei Kinder dieser Haushalte bis zum vollendeten 14. Lebensjahr nicht gezählt werden. Paare, die nicht zusammenleben, gelten als ein Haushalt.
In der ersten Stufe der Öffnungen darf die Gastronomie (innen wie außen) zunächst nur von 6 bis 21 Uhr öffnen. kaba
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