Energie

Geht Gasversorgung denn auch ohne Strom?

Ein Leser wollte wissen, wie es mit der Versorgung mit Gas, Wasser und Fernwärme aussähe, wenn es in Schwetzingen oder einer der Nachbargemeinden zu einem Stromausfall käme. Wir haben nachgefragt.

Von 
Lukas Heylmann
Lesedauer: 

Schwetzingen. Wie funktioniert das eigentlich? Kürzlich erreicht diese Zeitung die Anfrage eines Lesers bezüglich der Energieversorgung in unserer Region. Konkret wollte er wissen, wie es mit der Versorgung mit Gas, Wasser und Fernwärme aussähe, wenn es in Schwetzingen oder einer der Nachbargemeinden zu einem Stromausfall käme.

Auf Anfrage bei den Stadtwerken Schwetzingen hin, erklärte Geschäftsführerin Martina Braun nun im Detail, was bei einem solchen Szenario zu erwarten wäre. „Grundsätzlich ist die Versorgungssicherheit bei einem kurzen Stromausfall hier in der Umgebung auf jeden Fall gewährleistet“, so Braun. „Das Wasserwerk verfügt über ein Notstromaggregat, die Pumpen könnten das Wasser also weiterhin in die Leitungen befördern. Beim Gas sieht es ähnlich aus, allerdings wäre hier ein Engpass bei längeren Ausfällen des Stroms möglich“, sagt sie.

In Sachen Fernwärme könne man sich auf das Großkraftwerk Mannheim verlassen: „Solange das Kraftwerk die Fernwärme produziert, wird sie auch geliefert. Dort läuft alles vollständig hydraulisch.“ Ein mögliches Problem sieht sie dann eher beim Kunden: „Meist ist es für uns kein Problem, die Leute mit Wasser oder Gas zu versorgen. Entscheidend ist aber, ob das Endgerät des Kunden Strom hat.“ Von den meisten Stromausfällen bekäme ein Kunde aufgrund der kurzen Dauer aber meistens gar nichts mit. „Wir können auch bei längeren Ausfällen gut autark arbeiten.“

Pläne für Krisen und Notfälle

Den Leser beschäftigte darüber hinaus, was bei einem überregionalen Stromausfall passieren würde. „Wenn die Produzenten nicht liefern können, sind wir natürlich auch betroffen“, erklärt die Stadtwerke-Geschäftsführerin. Darüber hinaus gehörten Energieversorger aber zur kritischen Infrastruktur. „Deshalb haben wir Krisen- und Notfallpläne für verschiedene Szenarien und Einzelfälle.“ Die Stadtwerke Schwetzingen verfügten zudem über ein Notstromaggregat. Für andere Versorger könne Martina Braun das nur vermuten, sie gehe aber davon aus.

Für die Kunden seien allerdings nur Ausfälle von mehreren Stunden oder Tagen relevant, die es hierzulande so gut wie nie gebe. „Wir haben einen sehr hohen Standard in Deutschland, was Versorgungssicherheit angeht“, sagt Martina Braun weiter. Auch die Netzqualität sei sehr hoch und die Stromausfallquote generell niedrig.

Das bestätigt auch eine Pressemitteilung der Bundesnetzagentur aus dem Sommer 2021. Dort heißt es, dass die „bisher niedrigste Ausfallzeit des Jahres 2019“ im Jahr 2020 noch mal unterschritten worden sei. 2020 habe die durchschnittliche Ausfallzeit beim Endverbraucher bei lediglich 10,73 Minuten gelegen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung