Schienenverkehr

Geplante Sanierung der Bahn: Wird die Pfalz von Mannheim abgehängt?

Die Strecke Forbach-Ludwigshafen soll 2029 generalsaniert werden. Der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Süd fürchtet massive Beeinträchtigungen. Was die Bahn dazu sagt.

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Julian Eistetter
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Züge zwischen Mannheim und Saarbrücken passieren auch den Bahnhof Ludwigshafen-Mitte. © Wolfgang Klee

Rhein-Neckar. Nach der Generalsanierung ist vor der Generalsanierung: Die monatelange Sperrung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt haben Pendler aus der Region mehr oder weniger unfallfrei hinter sich gebracht, da ist am fernen Horizont schon das nächste Infrastruktur-Ungetüm in Sicht. Voraussichtlich im Jahr 2029 will die Deutsche Bahn die Zugstrecke zwischen Forbach (hinter Saarbrücken) und Ludwigshafen generalsanieren. Beim Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd treffen diese Pläne auf offenen Widerstand.

Zweckverband fürchtet Umstieg vieler Bahnkunden auf das Auto

Verbandsvorsteher Dietmar Seefeldt kritisiert: „Die Westpfalz würde über weite Teile von der Schiene abgeschnitten und die Südpfalz den Anschluss an Ludwigshafen und Mannheim verlieren.“ Geeignete Umleitungsstrecken wie etwa bei der Riedbahnsanierung gebe es nicht. „Dieses Konzept tragen wir nicht mit. Es konterkariert die Bemühungen, mit besseren Angeboten die Schiene zu stärken und zum Umstieg auf die Bahn zu bewegen“, sagt Seefeldt. Bahnkunden, so seine Befürchtung, würden zu großen Teilen auf das Auto umsteigen, da der Pfälzerwald auch keine attraktiven Ersatzangebote mit Bussen zulasse.

Dietmar Seefeldt, Landrat des Kreises Südliche Weinstraße und Verbandsvorsteher beim ZÖPNV Süd, kritisiert die geplante Generalsanierung der Strecke Forbach-Ludwigshafen. © Red Farmer e.V.

Bereits im Jahr 2028 soll es nach Informationen des ZÖPNV Süd eine vorgelagerte, rund zweimonatige Vollsperrung der Strecke geben, ähnlich wie bei der Riedbahn. Auch dieses Vorgehen lehnt der rheinland-pfälzische Aufgabenträger ab. Die Verbandsversammlung des ZÖPNV Süd beschloss in ihrer letzten Sitzung einstimmig, dass gemeinsam mit der DB InfraGO „alle Möglichkeiten ausgelotet“ werden sollen, die eine effiziente Sanierung der Strecke mit den Interessen der Fahrgäste in Einklang bringen könnten.

Das sagt die Deutsche Bahn zur Kritik des rheinland-pfälzischen Zweckverbandes

Für die Deutsche Bahn kommt diese Kritik verfrüht. „Die bisherigen Planungen und die Projektabfolge der Generalsanierungen ab 2027 werden aktuell mit dem Bundesministerium für Verkehr abgestimmt“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Anschließend könne die Bahn über die Pläne für 2028 und die zu erwartenden Einschränkungen im Schienennetz für 2029 informieren. „Dazu zählt auch die geplante Generalsanierung der Strecke Forbach-Ludwigshafen.“

Die Bahnsprecherin versichert, dass die Verkehrskonzepte für die Bauzeit wie bei anderen Großvorhaben dieser Art auch in „enger Abstimmung mit den zuständigen Zweckverbänden und Eisenbahnverkehrsunternehmen“ entwickelt würden.

„Ergebnisoffene Überprüfung des Sanierungskonzeptes“ durch Bundesregierung gefordert

Verbandsvorsteher Seefeldt betont: „Wir erwarten von der Bundesregierung eine ergebnisoffene Überprüfung der Sanierungskonzeption. Die Behauptung der DB, die Riedbahnsanierung habe gut funktioniert, ist zwar im Prinzip richtig, dort gab es aber leistungsfähige Umleitungsstrecken und zahlreiche Querverbindungen, um die Menschen zu den beiden parallel verlaufenden Bahnverbindungen zu bringen.“ Solche Ausweichmöglichkeiten gebe es weder am Rhein noch im Pfälzerwald.

Die Bahnstrecke zwischen Ludwigshafen und Forbach gilt als die wichtigste in der Pfalz. Sie bedient unter anderem Neustadt an der Weinstraße, Kaiserslautern, Homburg und Saarbrücken. Betroffen ist also auch die Verbindung von Mannheim nach Saarbrücken.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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