Schwetzingen. Mit einer Party der Extraklasse stimmten „Me and the Heat“ am Freitagabend das Publikum in der Wollfabrik in Schwetzingen auf einen heißen Herbst in Sachen Musik ein: Sitzen bleiben konnte da kaum ein Zuschauer, als Bandleader Mike Frank und Frontfrau Christin Kieu samt Band loslegten. Die Stühle wurden zur Seite geschoben, die Hände in die Höhe gerissen, es wurde geklatscht und mitgewippt.
„Me and the Heat“ haben – passend zur farbenfrohen Jahreszeit – ein bunt gemischtes Repertoire mitgebracht, das aktuelle Hits, Rock-Klassiker, groovige Funk-Nummern und Old-School-Hip-Hop beinhaltete. „The Voice of Germany“-Finalistin Christin Kieu brachte das Publikum besonders mit dem aktuellen Dua Lipa-Hit „One Kiss“ zum Tanzen und Rapper „SoulElements“ katapultierte die Wollfabrik-Besucher mit Rap-Nummern wie 50 Cents „P.I.M.P.“ in die 2000er zurück. Rock-Fans kamen bei Sänger Hagen auf ihre Kosten: Seine Version von Led Zeppelins „A Whole Lotta Love“ überzeugte nicht nur durch den kraftvollen Gesang, sondern auch durch die atmosphärische Inszenierung der Musiker – Mike Frank zeigte an der Gitarre ein grandioses Solo, Keyboarder Martin Pohl und Schlagzeuger Giovanni Emanuele gingen voll mit. Was die Bandmitglieder draufhaben, bewiesen sie mit jedem Song.
Die Discohymne „Le Freak“ von Chic hatte es den Wollfabrik-Besucherinnen Jutta und Gisela aus Schwetzingen besonders angetan. „Das Bass-Solo war ja einmalig, und die zwei Trompeten – klasse!“, schwärmten die „Me and the Heat“-Fans. Sina aus Brühl war eher wegen der aktuellen Titel da. Ihr Favorit: „Bei dem Lied ,Chöre‘ von Mark Forster war die Stimmung einfach der Hammer, da hat jeder mitgesungen und getanzt“.
Al Di Meola zu Gast
Mitsingen und mittanzen – wenn es nach Wollfabrik-Geschäftsführer Joachim Schulz geht, soll das gerne bis Ende Dezember in seinem kleinen Kulturtempel durchgängig möglich sein. Das Programm hierfür hat er zusammen, viele Konzerte sind dabei nach den Corona-bedingten Ausfällen der Vorjahre Neuansetzungen und teilweise sogar schon ausverkauft. Und Schulz holt echte Sahnestücke der internationalen Musikszene nach Schwetzingen. „Die Wollfabrik bietet das Ambiente allein durch modernste Technik und Lüftungsanlagen – ich könnte jeden hier auf die Bühne stellen“, arbeitet er weiter an seiner Vision. Nicht einfach ein „jeder“ ist Al Di Meola. Der Italo-Amerikaner zählt seit Mitte der 1970er Jahre zu den populärsten Jazz- und Jazzrock-Gitarristen. 1975 heimste er mit „Return to Forever“ den Grammy für die beste Jazz-Performance einer Gruppe ein. Von Chick Corea entdeckt, spielte er bereits als Jungspund an der Seite von Größen wie Lenny White und Stanley Clarke. Letzter war schon mal in der Wollfabrik und von der stilvollen Location mit der tollen Akustik begeistert. Nun kommt am Samstag, 26. November, 20 Uhr, Al Di Meola (Vorverkauf 54,50 Euro) in die Wollfabrik. Über direkte Kontakte in die USA hat Schulz den Topmusiker in die Kurpfalz gelotst. Und nicht nur ihn: Am Donnerstag, 1. Dezember, 20 Uhr, kündigt sich mit dem „The Avishai Cohen Trio“ ein weiterer großer Name an: Avishai Cohen zählt zu den besten Bassisten seiner Zeit und zieht weltweit ein großes Publikum in seinen Bann. Mit dabei sind Elchin Shirinov aus Aserbaidschan am Piano und die israelische Schlagzeugerin Roni Kaspi – beides absolute Ausnahmetalente an ihren Instrumenten (ab 54,50 Euro). Für einen Veranstalter wie Schulz sind solche Arrangements freilich nicht ohne Risiko, gerade in Zeiten, in denen die Menschen sparen müssen. „Und Corona haben wir auch noch“, zeigt Schulz auf, der parallel die Teststation in der Wollfabrik weiter betreibt, eine der wenigen noch in der Region.
Dazu gesellt sich ein Phänomen, dass auch andere Veranstalter bestätigen: Karten werden zwar verkauft, doch die Gäste kommen nicht – zumeist eben aus Respekt vor dem Virus. Verständlich, doch für die Bühnenakteure auch nicht prickelnd, wenn sie auf lichte Reihen blicken. Nicht nur Schulz hofft daher, dass dies zum Beispiel beim Comedy-Duo „Mundstuhl“ am Samstag, 12. November, 20 Uhr, nicht so sein wird. Für deren Programm „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ gibt es noch Karten (ab 26 Euro).
„Darauf freue ich mich auch besonders“, kündigt der Wollfabrik-Mann „De Corazón – The Music of Santana“ für Freitag, 18. November, 20 Uhr, an. Dem virtuosen Gitarrenspiel à la Carlos Santana soll diese Formation in Nichts nachstehen (ab 24 Euro). Im November gibt es dann noch eine Begegnung mit der Coverband „Vier gewinnt“, die die Fantastischen Vier nachahmen – zu Gast am Samstag, 26. November, 20 Uhr (ab 24 Euro). Weitere Kracher verspricht der Dezember unter anderem mit Andreas Kümmert und Band (10. Dezember), dem Abba-Fever (16. Dezember) und – in bewährter Manier – Phil (28. Dezember) als Körnung. Im Januar und Februar pausiert das Veranstaltungsprogramm in der Wollfabrik. Im März sollen dann wieder so heiße Musikabende wie bei „Me and the Heat“ gefeiert werden.
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