Veranstaltungsreihe - Hospizgruppen Schwetzingen und Hockenheim planen für April Aktionstage / Eine Lesung und drei Vorträge auf vier Veranstaltungsorte verteilt

Hospizgruppen Schwetzingen und Hockenheim planen Aktionstage

Von 
Lukas Heylmann
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Britta Schäfer (v. l.) und Birgit Strittmatter im Gespräch mit Redaktionsvolontär Lukas Heylmann. © Ströbel

Schwetzingen/Hockenheim. „Über den Beginn des Lebens wird viel gesprochen, doch auch am Ende des Lebens brauchen wir Begleitung und die ist genauso wichtig“, findet Britta Schäfer. Die Leiterin des Ambulanten Hospizdienstes in Hockenheim organisiert gemeinsam mit Birgit Strittmatter von der Hospizgemeinschaft Schwetzingen Anfang April die Ökumenischen Hospiztage. Das Ziel der Veranstaltungsreihe ist, auf die oben genannte Begleitung von todkranken Menschen und ihrer Angehörigen in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.

Bisher hatten sich die Gruppen aus den beiden Großen Kreisstädten mit der Ausrichtung der Hospiztage jeweils im Jahrestakt abgewechselt. In Hockenheim gibt es die Hospizwoche schon seit 2004 und auch in Schwetzingen sind es schon mehr als zehn Jahre. 2020 konnte in Hockenheim noch eine Veranstaltung stattfinden, bevor Corona der Woche ein jähes Ende setzte. Im vergangenen Jahr fiel die Aktionsreihe der Pandemie vollständig zum Opfer.

„Da wir ohnehin eine gute Zusammenarbeit haben, reifte bei uns der Gedanke, als Gruppen noch näher zusammenzurücken“, erklärt Schäfer im Gespräch. Deshalb teilen sie sich die Termine in diesem Jahr örtlich auf: zwei finden in Schwetzingen statt, einer in Hockenheim und einer in Neulußheim. Drei der vier Veranstaltungen, die es im April geben soll, waren bereits für 2021 geplant und werden jetzt bei den Aktionstagen nachgeholt.

„Jede der Veranstaltungen stellt einen bestimmten Aspekt unserer Arbeit heraus“, erklärt Birgit Strittmatter das Konzept. So lesen beispielsweise bei der Auftaktveranstaltung am Montag, 4. April, Ehrenamtliche aus beiden Ortsgruppen Passagen aus dem Roman „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ vor. Das Buch schildert sehr eindrücklich Erfahrungen aus dem Alltag der ehrenamtlichen Arbeit bei einem Hospizdienst.

Auch die Angehörigen erreichen

Bei den restlichen Veranstaltungen handelt es sich um Vorträge. So wird es bei einem davon um die Bedeutung von Glauben für Notleidende gehen. Eine andere Veranstaltung beschäftigt sich mit der Frage, wie viel ein Mensch am Ende seines Lebens noch wahrnehmen kann.

Die beiden Organisatorinnen nennen zwei Zielgruppen, die sie mit den Aktionstagen besonders gerne erreichen würden. Für Schäfer sind es pflegende Angehörige, für Strittmatter sind es besonders ältere Menschen, die alleine leben und die sie gerne auf die Hospizdienste aufmerksam machen möchte.

Für beide Frauen ist es die erste Chance, aktiv auf die Arbeit aufmerksam zu machen, die ihnen wichtig ist, denn die beiden sind erst seit Kurzem auf ihren jeweiligen Positionen. Birgit Strittmatter war zuvor in einem Hospiz in Heidelberg tätig, in dem sie auch jetzt noch einmal pro Monat arbeitet. „Dort bin ich schon auf die gute Arbeit der Ehrenamtlichen aufmerksam geworden. Es macht es mir viel Spaß, mein Wissen jetzt weitergeben zu können“, sagt sie uns. Britta Schäfer war mehrere Jahre lang Krankenschwester bei einer Sozialstation. Zudem hat sie lange ihren schwer kranken Sohn gepflegt. „Allein deshalb liegt mir das Thema sehr am Herzen“, erklärt sie. Beiden merkt man an, wie wichtig ihnen der Beitrag ist, den Hospizdienste leisten können – für kranke Menschen, aber in gleichem Maße auch für deren Verwandte. „Für die Angehörigen sind unsere Ehrenamtlichen eine Entlastung“, weiß Schäfer. „Und sie können auch einfach gute Gesprächspartner sein“, fügt Strittmatter hinzu.

In jedem Fall sind sie sich einig, dass nicht genug Menschen um die Möglichkeit wissen, wie sie den Hospizdienst nutzen könnten. Einen Satz hat Britta Schäfer schon mehrmals gehört: „Wenn wir davon gewusst hätten, hätten wir Sie früher geholt.“ Dabei sollen die Aktionstage nun hoffentlich Abhilfe schaffen.

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