Schwetzingen. Bei der Interkulturellen Woche (IKW) geht es nicht darum, das Rad neu zu erfinden oder zusätzliche Angebote aus dem Hut zu zaubern. Vielmehr steht das harmonische Einfließen bestehender Aktivitäten in den Rahmen der IKW im Mittelpunkt. Margit Rothe, Diakonin aus Schwetzingen, strahlt, als sie erzählt: „Gestern habe ich die Besucher des Seniorennachmittags gefragt, welche Themen sie interessieren. Sie möchten gerne mehr über andere Religionen erfahren.“ Kurz entschlossen ist der Seniorennachmittag nun Teil der IKW.
Zum 50. Mal entfaltet sich die IKW in ganz Deutschland vom 21. bis 28. September. „Schwetzingen ist zum sechsten Mal dabei“, erklärt Rothe mit Stolz. Das Thema des Jahres ist kurz und treffend: „Dafür.“ Bei einem Pressetermin versucht Maria Thöle, Migrationserstberaterin, ihre eigene Definition zu finden: „Wir stehen weiterhin für Vielfalt, für Gemeinschaft und für Begegnungen.“ Karl-Heinz Seitz vom Jugendzentrum „Go in“ fügt hinzu: „Wir haben mal nachgezählt: 14 Nationalitäten kamen am Nachmittag im ‚Go in‘ zusammen, und niemand hatte ein Problem damit. Auch wenn viele heutzutage dagegen sind, so sind wir immer noch ‚dafür‘ – für die Inklusion aller Menschen.“
Mit einem bunten Strauß an Ideen wollen die Organisatoren die IKW zurück ins gesellschaftliche Rampenlicht bringen. „Es ist wunderbar zu sehen, dass erneut so viele verschiedene Menschen die IKW gestalten“, sagt Ali Altiparmak, der die städtische Seite der Veranstaltungswoche repräsentiert.
Interkulturelle Woche: Start am Montag, 22. September
Der Startschuss fällt am Montag, 22. September, mit dem nun interkulturellen Seniorennachmittag. Die Caritas folgt am Dienstag mit einem Workshop, der sich an Pädagogen, Sozialarbeiter und Ehrenamtliche richtet, die Flüchtlinge betreuen. Gabriele Wurl von der Caritas hebt hervor, dass es darum geht, die oftmals traumatischen Erlebnisse der Betroffenen besser zu verstehen und ihnen zur Seite zu stehen.
Den Abend des Dienstags prägt die Volkshochschule mit einer Buchpräsentation. Dr. Marina Rudyak vom Centrum für Asien- und Transkulturelle Studien enthüllt ihr Werk „Dialog mit dem Drachen“, ein Schlüssel, um den zunehmend mächtigeren globalen Akteur China besser zu durchschauen.
Auch der Mittwoch und Donnerstag sind der VHS gewidmet, beginnend mit dem Dokumentarfilm „Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes“, der die Konsequenzen der sich wandelnden europäischen Einwanderungspolitik beleuchtet. Sea-Eye, eine Seenotrettungsorganisation, berichtet anschließend von ihrer Arbeit und ihren bewegenden Erlebnissen.
Der Donnerstag setzt mit einem Vortrag zum Thema der Woche, „dafür“, einen weiteren Akzent. Tabea Riziki, aufgewachsen in Brühl und Absolventin des Hebelgymnasiums Schwetzingen, unterstützt mit ihrem Mann Patrick Bildungsprojekte im Osten der Demokratischen Republik Kongo. „Bildung ermöglichen, Hoffnung schenken, Zukunft bauen“, erläutert Hermann Ungerer Henríquez von der VHS. Das Ärztepaar wird ihr Engagement in Schwetzingen näher erläutern.
Ein besonderer Höhepunkt der Woche ist das multireligiöse Friedensgebet am Donnerstagabend in der Stadtkirche, organisiert gemeinsam von den Christlichen Kirchen und der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde. „Wir hoffen noch auf die Teilnahme einer jüdischen Gemeinde“, offenbart Rothe.
Am Freitag laden die VHS und das Xylon Museum zu einem kreativen Workshop für Kinder ein: „Kreative Unterwasserwelt – Gemeinsam malen“ verspricht ein gemeinschaftliches Kunstabenteuer. Am Abend wird die Ausstellung „Gesichtslos“ eröffnet, die das oft unsichtbare Leben von Frauen in der Prostitution aus der Perspektive des renommierten Fotografen Hyp Yerlikaya beleuchtet. Die Buchhandlung Bücherinsel rundet das Erlebnis mit Fachliteratur ab.
Neben einer eritreischen Kaffeezeremonie und einer Märchenstunde warten noch viele weitere Überraschungen auf die Besucher. Das interkulturelle Fest am Samstag wird der krönende Abschluss der Woche, mit einem bunten Programm für Jedermann. Nach dem Europalied und Worten von Schirmherr Oberbürgermeister Matthias Steffan, tanzt eine albanische Gruppe zur Schau, gefolgt vom Straßentheaterstück „Die neuen Abenteuer der Bremer Stadtmusikanten“, das humorvoll die Willkommenskultur thematisiert.
Weitere Infos zum Programm folgen in den nächsten Wochen.
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