„Nachdem das heimatbezogene Thema von der Kurpfalzachse so hervorragend bei unseren Gästen ankam, haben wir uns gleich für ein weiteres heimisches Thema entschieden“, verriet Ulrich Kirchner, der als Vorsitzender des Diakonievereins auch die Themen für das Hildacafé lenkt.
So konnte Schuldekan i. R. Kurt Glöckler dafür gewonnen werden, über das Leben früherer Schwetzinger Familien zu berichten, die jüdischen Glaubens waren. Beleuchtet wurde bei dem Vortrag das bürgerliche Leben. Die verbrecherischen Holocaust-Untaten waren dieses Mal nicht das Thema.
Insbesondere von den Lebensabläufen und Biografien der Familien von Simon Eichstätter, Jakob Bermann, Willy Sarfis und den Familien Gogol, Kaufmann und Schloss wusste Glöckler sehr viel zu erzählen. Das gelang ihm, weil er etliche Jahre lang intensiv forschte, und sogar viel hochinteressantes Bildmaterial aufspüren konnte.
Die Hildacafé-Gäste kamen oftmals nicht mehr aus dem Staunen heraus. „Das jüdische Leben in Schwetzingen war viele Jahre lang ganz normal und unspektakulär. Es war ein friedliches, harmonisches Miteinander, lediglich der Glauben, auch Gottesdienste und Feiertage waren anders beziehungsweise wurden unterschiedlich gelebt“, berichtete Glöckler. Er erklärte auch die jüdischen Bestattungsformen, Gebräuche und Friedhofregeln. Man wird bestattet bis zu Ewigkeit. Intensive Friedhofbesuche der Hinterbliebenen geschehen eher selten. Immer wieder jedoch am Sterbetag. Dann wird ein Totengebet gesprochen und ein Stein hinterlegt.
Glöckler war ein sehr lebendiger und fachkundiger Experte und Erzähler. Im Hildacafé wird man ihn sicherlich wieder begrüßen dürfen. rie
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