Mozartsaal

Katja Riemann verführt bei den Schwetzinger SWR Festspielen

Katja Riemann ist eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen. Sie kommt zu einer Doppelvorstellung am Samstag, 3. Mai, ins Schwetzinger Rokokotheater.

Von 
Susanne Benda
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Sie haben sich das Programm "Miteinander und Füreinander" ausgedacht: Geigerin Franziska Hölscher (v.l.), Pianistin Marianna Shirinyan und Schauspielerin Katja Riemann. © SWR

Schwetzingen. Sie ist eine schillernde Künstlerpersönlichkeit: Schauspielerin, Sängerin, Autorin, Unicef-Botschafterin Katja Riemann (61). Ihren Durchbruch hatte sie 1987 in dem Fernsehspiel „Sommer in Lesmona“. Auch bekannt wurde sie 1990 mit der zehnteiligen Fernsehserie „Regina auf den Stufen“ und 1997 als Emma Moor in dem Kinofilm „Bandits“. Katja Riemann setzt sich für Demokratie und Menschenrechte ein. Darüber hinaus unterstützt sie den Kampf gegen Kinderarmut, Kinderhandel und die Beschneidung junger Mädchen in Afrika.

Aus ihrer Reise in Flüchtlingslager hat sie ein packendes Buch gemacht: „Zeit der Zäune“ erschien 2024. Und seit Mittwoch, 23. April, ist ihr erster Roman in den Buchhandlungen – mit dem Titel „Nebel und Feuer“. Es geht dabei um vier Frauen, um Gemeinschaft und um die Liebe. Katja Riemann kann man nur ganz verstehen, wenn man das Viele, was sie tut, zusammen denkt, und das gilt auch für die beiden Veranstaltungen, mit denen sie den Abend vom Samstag, 3. Mai, bei den Schwetzinger SWR Festspielen randvoll anfüllt. Denn, wenn draußen in der Stadt der Spargelsamstag tobt, wird es im Rokokotheater einerseits lustig und andererseits nachdenklich bei den beiden aufeinander aufbauenden Aufführungen von „Miteinander und Füreinander“ um 19 und um 21.30 Uhr.

Roger Willemsen zu Ehren: der „Karneval der Tiere“

Der erste Teil des Abends verneigt sich vor dem viel zu früh verstorbenen Publizisten Roger Willemsen. Dieser Teil ist leicht (zumindest auf den ersten Blick), spielerisch, spöttisch, lustig, am Ende auch ein wenig nachdenklich. Kombiniert werden Camille Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ und eine Neuinterpretation der biblischen Hiob-Geschichte („Das müde Glück“), beide mit Texten von Willemsen. Saint-Saëns muntere animalische Show soll eine Verneigung vor dem Publikum sein – und eine Feier des Lebens, ein „Karneval des Glücks“.

Katja Riemann liest. Und dass die Lösung aller Probleme (nicht nur bei Hiob) im Miteinander liegt, demonstrieren die Geigerin Franziska Hölscher und die Pianistin Marianna Shirinyan bei Werken von Mozart, Schnittke, Elgar, Prokofjew und Strawinsky. „Es geht um alles, denn wir stellen die Frage, wie wir leben wollen“, sagt Katja Riemann.

Das gilt auch für die zweite Veranstaltung, mit der sich der Abend abrundet. „Ver-FÜHRUNG“ ist der Titel eines politisch engagierten musikalisch-literarischen Programms, das sich als Statement gegen Gewalt, Rassismus und Extremismus versteht.

Katja Riemann feiert mit dem Stück Weltpremiere

Zu hören sind eine Geschichte von Katja Riemann, die nach dem Attentat in Hanau 2020 entstand und ein Text des Journalisten Antoine Leiris, dessen Frau beim Bataclan-Attentat 2015 in Paris ums Leben kam. Hinzu kommt Musik unter anderem von Bach, Mozart, Dvorák, Strawinsky, Prokofjew und Schostakowitsch. Und Gustav Mahlers „Ich bin der Welt abhandengekommen“ setzt den eindrucksvollen Schlusspunkt. Das Programm ist ein Herzensanliegen der drei Künstlerinnen und feiert in Schwetzingen seine Weltpremiere.

Es gibt für beide Teile oder als Kombi noch Tickets im Kundenforum unserer Zeitung am Schwetzinger Schlossplatz (Mo bis Fr von 8 bis 12.30 und 13 bis 17 Uhr) und unter Telefon 07221/300100 (Mo bis Fr von 10 bis 16 Uhr).

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