Evangelische Kirche

Kinder lernen in Schwetzingen, Menschen zu helfen

Die Impulse kommen aus der Bibel, die Umsetzung erfolgt auf den Kleinen Planken. Dabei lernen Kinder, dass es zu jeder Zeit wichtig war, dass Menschen sich gegenseitig helfen.

Von 
Der Kirche
Lesedauer: 
Anna (l.) hält die Schnur, an der die Kinder mit verbundenen Augen gehen. © Kirche

Schwetzingen. „Einander helfen? Na klar doch!“ war das Motto der evangelischen Kinderkirche in Schwetzingen. Und das wurde von Kindern und Teamerinnen gemeinsam fleißig in die Tat umgesetzt und ausprobiert.

Impulse dazu kamen zunächst aus der Bibel, einigen Liedern und einem gemeinsamen Gespräch, das Juliane Groß anleitete. Und dann ging’s praktisch los: Da waren auf den Kleinen Planken plötzlich Kinder zwischen den Marktständen zu sehen, die alle die Augen verbunden hatten und sich an einem dicken langen Seil festhielten. Dieses wurde von Mitarbeiterin Anna gezogen, die den vorsichtig tastenden Kindern dadurch die Gelegenheit gab, zu erleben, was es heißt, blind zu sein und deshalb Hilfe zu benötigen. Die hoch konzentrierten Kinder ertasteten verschiedene Untergründe und mussten auch Stufen überwinden. Denn es ging hinein in die evangelische Stadtkirche – und da drin war es plötzlich ganz still. Das Stimmengewirr vom Markt war kaum mehr zu hören.

„Hier ist es aber dunkel“, war da von Jula zu hören, deren verbundene Augen sich erst wieder an einen Innenraum gewöhnen mussten. Bennett duckte sich immer gleich, wenn es zum Beispiel an einer Türe enger wurde. „Ich hatte das Gefühl, gleich mit dem Kopf irgendwo anzustoßen“, meinte er beim auswertenden Gespräch. Dabei sprachen die Kinder über Angst und mulmige Gefühle, aber auch neue Erfahrungen mit Mut und Vertrauen. „Genau das braucht man beides, um sich Hilfe zu holen“, fand Margit Rothe mit den Kindern raus.

Blind Kerzen anzünden – echt schwierig! © Kirche

Oben im Lutherhaus bewältigte eine andere Gruppe mit Teamerin Emilia einen Hindernislauf, den immer vier Kinder mit einer Trage bewältigen mussten, auf dem ein fünftes Kind lag. Sie machten es genau wie in der biblischen Geschichte, bei der Männer ihren gelähmten Freund auf einer Trage zu Jesus brachten, der ihn dann heilte.

In einem weitern Raum gab es dann jeweils zu zweit noch etliche Handicap-Übungen zu meistern, die Hannah und Finja aufgebaut hatten. Das war gar nicht so leicht. Denn „eine von uns war blind und die andere hatte an beiden Händen die Finger zusammengeklebt bekommen!“ meinte Katharina. Und ihre Schwester Marlene ergänzte: „Wir waren aufeinander angewiesen; denn einer alleine konnte die Aufgaben nicht lösen!“

So fand es Maxima am schwierigsten, mit Marlene Kerzen anzuzünden, während Mira Mühe damit hatte, mit Lisa zusammen Perlen aufzufädeln. Auch Wäsche aufhängen oder passende Deckel auf Gefäße zu schrauben, war durch die körperliche Einschränkungen gar nicht so leicht. Die zweieinhalb Stunden vergingen wie im Flug – und dabei erfuhren die Kinderkirchenbesucher spielerisch so allerhand darüber, was die Erwachsenen „Diakonie“ nennen: „Menschen helfen Menschen“. Das war schon zu jeder Zeit wichtig. „Und wir Kinder können das auch schon“, meint die neunjährige Anna zum Schluss. Recht hat sie! zg

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung