Schwetzingen. Im Xylon-Museum in Schwetzingen treten zurzeit Arbeiten von Hans Daniel Sailer (1948 – 2021) in einen Dialog mit Werken seines Sohnes Frieder Sailer (geboren 1996). Wohl kein anderer Ausstellungsort konnte dafür geeigneter sein als die hellen, neugestalteten Räume des Museums in der Invalidenkaserne, wo durch die Entfernung einiger Zwischenwände viel Platz für die Präsentation entstanden ist. Auf diese Weise konnten die großformatigen Gemälde und Druckstöcke sehr gut ins Licht gerückt und sinnvolle visuelle Zusammenhänge geschaffen werden.
Dass sich trotz des heißen Sommerwetters zahlreiche Besucher zur Eröffnung eingefunden haben, freute Dr. Kristina Hoge, Vorsitzende des Museums und Kuratorin der Ausstellung, sehr, denn die Schau unter dem Titel „Kontinuitäten – Brüche – Zukunft“ ist auch für das Xylon-Museum etwas ganz Besonderes und Neues und wartet mit überraschenden Erkenntnissen auf.
In ihrer Einführung gab sie, in freier Rede, einen umfassenden Überblick zum eindrucksvollen Schaffen der beiden Künstler, das klassisch geprägt ist. Die Verbindung zum Xylon-Museum besteht einerseits durch die Technik des Druckens, andererseits kam Hans Daniel Sailer zum Druck über HAP Grieshaber, dessen Schüler Xylon-Gründer Otto Mindhoff war, erläuterte Hoge. Das Schaffen von zwei Generationen, das hier vereint ist, macht neugierig zu erkunden, was von wem ist, sagte sie. Einfach sei das nicht, doch als verbindendes Element ist die Konzentration auf den Menschen auszumachen, ihre Verbundenheit mit der Natur und den Tieren. Spürbar ist die Ausrichtung auf klassische Themen, jedoch werden diese in der jeweils eigenen Handschrift künstlerisch umgesetzt. Kennt man den Ort, wo Hans Daniel Sailer lebte und arbeitete und auch sein Sohn Frieder aufwuchs, und zwar die Alte Mühle in Leonberg-Höfingen, ein wunderbares Anwesen, kann man vielleicht diese Verbundenheit zur Natur, die Sehnsucht nach Harmonie nachvollziehen.
Jung und selbstbewusst
Das archaisch Kraftvolle kommt bei Hans Daniel Sailer vor allem in der überragenden Größe der Druckstöcke zum Ausdruck, archaisch kraftvoll sind aber auch die bildhauerischen Arbeiten, für die sein Lehrer an der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart Alfred Hrdlicka Pate stand, „ein gewaltiger Bildhauer, ein Kraftmensch, der auch in Zeiten der Abstraktion, die damals vorherrschend war, immer dem Menschen verbunden blieb“, so Hoge. Die Skulpturen hat Hans Daniel Sailer direkt aus dem Stein gehauen, sie sind Zeugnis einer Vielfalt künstlerischer Beschäftigung, die typisch ist auch für das Schaffen des Sohnes Frieder Sailer, Student an der Hochschule für Kunst und Design in Halle. Seine Arbeiten weisen zwar Parallelen zum Werk des Vaters auf, vor allem auf der handwerklichen Ebene, doch merkt man, ihnen an, dass sie im Hier und Jetzt leben.
Der junge Künstler schlägt selbstbewusst einen eigenen Weg ein. Sein figürlicher und narrativer Erzählstil ermöglicht den Betrachtern einen Einblick in eine zwar bekannt anmutende, aber auch entrückte und ihm bisher vielleicht fremde Welt, in der jedoch genug Spielraum für eine eigene Interpretation bleibt.
Künstlerisch begabt ist auch der jüngste Bruder Frieders. Dessen farbiges Sound-Gewebe an der Gitarre beeindruckte ebenso die Vernissagegäste wie die ausgestellten Bilder.
Zu sehen ist die Ausstellung bis 29. Oktober, Samstag und Sonntag von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung, Telefon 0170/45 16 973. Der Eintritt ist frei.
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