Angebliche Festnahme

Mannheimer Unternehmer Reza Shari: Rätselhafte Festnahme und Prozessdrohung im Iran

Der Mannheimer Beauty-Unternehmer Reza Shari soll im Iran festgenommen worden sein, wegen Kritik am dortigen Regime. Was sagt das Außenministerium in Berlin? Wir haben nachgefragt

Von 
Timo Schmidhuber
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Ein Ausschnitt aus dem Video, das auf der Plattform X zu finden ist. © X

Über die Hintergründe der mutmaßlichen Festnahme des iranischstämmigen Mannheimer Beauty-Unternehmers Reza Shari und dem ihm offenbar drohenden Prozess im Iran ist weiterhin nur wenig Gesichertes bekannt. Auf eine Anfrage des „MM“ beim Außenministerium in Berlin hieß es am Montag lediglich: „Die Berichte über den Fall sind uns bekannt.“ Der „MM“ hatte wissen wollen, ob das Ministerium die Festnahme und den möglichen Prozess bestätigen könne, was man über die Hintergründe der Festnahme wisse und was Shari genau vorgeworfen werde. Zudem, ob die deutschen Behörden Kontakt zu ihm haben, was sie unternehmen, um ihm zu helfen und wie es ihm geht.

Das Internet-Portal t-online hatte vergangene Woche berichtet, der 47-jährige Shari sei im Iran vom dortigen Geheimdienst offenbar festgenommen worden (wir berichteten). Vorgeworfen würden ihm Proteste gegen das autoritäre iranische Regime. T-online bezog sich unter anderem auf ein Video, das das staatliche Justizportal veröffentlicht haben soll. Dieses Video auf Persisch soll angebliche Geständnisse mehrerer Männer zeigen, die in den USA, Großbritannien und Deutschland angeblich Anführer von Demonstrationen gewesen sein sollen. Einer davon soll Shari sein. Shari sei mittlerweile auf Kaution wieder frei, diese Woche beginne ein Prozess gegen ihn, so t-online.

Der SWR meldete am Montag, Shari sei vor zwei Monaten in den Iran gereist. Dort sei er festgenommen worden und habe für einen Monat im Gefängnis gesessen. An diesem Mittwoch solle es zum Prozess kommen.

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Öffentlich ausgestrahlte Geständnisse sind im Iran häufig unter Zwang entstanden, mögliche Prozesse sind Scheinprozesse ohne rechtsstaatliche Grundlage. Die Lage in dem muslimischen Land ist derzeit besonders angespannt. Am Samstag hatte sich der Todestag von Jina Mahsa Amini gejährt. Die Frau war vor einem Jahr im iranischen Polizeigewahrsam gestorben.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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