Stadtkirche

Mit den Blues Brothers den „Chef“ überrascht

Gospelchor zeigt sich bestens gelaunt bei Helmers Abschiedskonzert

Von 
Sabine Zeuner
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Solistin Gaby Schneider interpretiert mit kraftvoller Stimme und jeder Menge Temperament. © Zeuner

Gemessen am Applaus – stehend, versteht sich – wollten die Besucher beim Konzert „Gospel-Celebration“ nach zwei Stunden in der evangelischen Stadtkirche noch lange nicht Feierabend machen. Gerne hätten sie noch weiter gefühlvolle, bluesige, mitreißende Lieder gehört und mehr Aktionen gelauscht. Unverkennbar und ehrlich strömte die Sympathie für Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer durch das Kirchenschiff, der mit Händchen und Charisma den Erfolg, den sicht- und spürbaren Spaß des Gospelchors begründet und gepflegt hat.

Auf seiner außergewöhnlichen Abschiedstour aus dem Berufsleben markierte dieses lebendige Konzert einen der 13 Höhepunkte. Mit dem Abschlusskonzert an Silvester mit der Band „Saxparagus“ des Musikvereins endet sie dann. In der ihm eigenen Nonchalance führte der 65-Jährige durch das sehr abwechslungsreiche Programm und wurde doch so ein ganz klein wenig aus der Fassung gebracht, als Pianist Georg Oberst kurz vor Konzertende dem Techniker ein Zeichen gab und die Musiker ins Blues-Brothers-Outfit mit schwarzem Hut und Sonnenbrille schlüpfen. „Ich weiß von nichts“, sagte Helmer noch schnell und war zum ersten Mal an diesem Abend selbst „nur“ Zuhörer.

Show satt zogen die Musiker und der Chor mit ihrer Performance ab, ernteten nicht nur ein Strahlen und großen Dank von ihrem Leiter, sondern auch den lang anhaltenden Beifall der Zuschauer, die geradezu aus dem Häuschen waren.

Beachtliche Klangfülle erreicht

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Musik und die Präsenz von Detlev Helmer verbinden Sängerinnen, Sänger und Musiker zu einer Einheit mit immenser Strahlkraft. Danach zurückzukehren zum Programm – das brauchte ein tiefes Durchatmen aller, dazu erneuten Applaus für ein Wiederhören von drei Stücken aus der Latin-Jazz-Messe von Martin Völlinger, die bereits im März den Kirchenraum erfüllt hatte: „Diese Melodien lassen mich einfach nicht los“, gestand Helmer in der Anmoderation. Gerne hätte er vor der Pandemie 120 bis 130 Sängerinnen und Sänger in den Chorraum gebracht, die die inhaltsträchtigen, einmal anders rhythmisch umgesetzten Lieder mit noch mehr Klangfülle bis in die Herzen der Besucher hätten bringen können. Nachdem ein gemeinsames Musizieren und Singen wieder möglich war, wurde geübt und perfektioniert, was nun bei „Laudato si“ mit einem mitnehmenden Solo von Regina Martens, dem gesungenen „Vater unser“ mit dem Gesamtchor sowie „Peace, I give to you“ mit dem beeindruckenden Solo von Gaby Schneider zum Gänsehaut-Hörerlebnis wurde.

Kirche in Bewegung, fingerschnippende, füßewippende und am Platz tanzende Menschen, die lebensfroh den Spirit aufnahmen – das bot dieses Konzert. Selbstredend vergaß Helmer nicht der Band, die seit 20 Jahren den Chor unterstützt, zu danken: „Was wären wir ohne Euch“, begann er die Vorstellung der Musiker Georg Oberst am Piano, Uwe Dittes am Schlagzeug, Martin Reisinger am Bass, Martin Schorb am Saxofon, Volker Oberst an der Posaune und Geburtstagskind Ralf Krumm an der Trompete. Letzterem wurde ein Spontanständchen mit Rose und Wein kredenzt. Er und seine Bläserkollegen setzten bei vielen Liedern solistische Akzente, die unter die Haut gingen.

Großen Dank sprach Detlev Helmer allen am Konzert Beteiligten aus, freute sich auf das Zusammentreffen danach im „Blauen Loch“, wo der Abend ausklingen sollte. Ein Medley aus zehn Gospels mit einer erneuten Begegnung mit den Solistinnen Gaby Schneider und Beate Günther beendete das offizielle Programm – bevor die Zugabe „May the Lord send Angels“ den ergreifenden Schlussakkord unter die extrem erfolgreiche Ära Gospelgesang von Kirchenmusikdirektor Helmer setzte. Klar, dass da viele Konzertgäste für den weiteren Lebensweg Glück und Gesundheit wünschten.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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