Orangerie

Moderne Kunst in Wechselwirkung mit dem Schlossgarten Schwetzingen

Es gibt eine neue Ausstelllung im Schlossgarten Schwetzingen zu sehen. Unter dem Titel „Orangen wachsen ohne Dornen“ zeigen Studierende der Kunstakademie Karlsruhe spannende Werke im Lapidarium der Orangerie.

Von 
Marco Montalbano
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Zahlreiche Fans des Schlossgartens Schwetzingen warten stets gespannt auf sie: Kunstausstellungen im Lapidarium. Besitzt es doch einen ganz besonderen Reiz, Arbeiten von modernen Künstlern zwischen den Original-Skulpturen des Gartens und in deren Wechselwirkung zu erleben. Nun findet hier zum ersten Mal eine Ausstellung mit Arbeiten der Studierenden der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe (AB) statt. Die jungen Künstler beschäftigten sich mit dem Schlossgarten und ließen dies in ihre daraus entstehenden Werke einfließen.

Am Sonntag wurde die Ausstellung „Orangen wachsen ohne Dornen“ offiziell eröffnet. Neben Schlossverwalterin Sandra Moritz war auch die Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Patricia Alberth, anwesend. Bei den gut 30 Studierenden handelte es sich um die Mitglieder der Klassen von Professor Marcel van Eeden und seiner Kollegin Professor Ulla von Brandenburg. Beide Lehrkräfte waren ebenfalls anwesend wie auch AB-Kanzler Bernd Schwarz.

Alberth begrüßte die Anwesenden im Kammermusiksaal und lobte den Schlossgarten als Gesamtkunstwerk europäischen Ranges sowie die Tradition, dass die Studierenden ihre Werke schon seit 2018 in Karlsruhe im Botanischen Garten präsentierten. Nach dem Dank an alle Beteiligten meinte sie: „Der Schlossgarten wurde neu in Szene gesetzt“, was gern wiederholt werden könne.

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Lernfeld der besonderen Art

Professor van Eeden unterstrich, wie wichtig es sei, dass junge Künstler lernten, ihre Kunst zu präsentieren und mit einem Budget umzugehen. Genau so wichtig sei es für sie, die Erfahrung zu machen, sich unterschiedlichen Gegebenheiten anzupassen. „So wie hier in der Orangerie, wo man beispielsweise nicht einfach Nägel in die Wand schlagen kann“, so van Eeden, der ebenfalls allen Beteiligten dankte.

Von Hirtengott Pan inspiriert

Es folgten zwei Performances. Melina Unterhauser präsentierte „Najade - drei Atemzüge lang“. Bei der im Brunnen des Naturtheaters am Apollo-Tempel abgehaltenen Soundperformace thematisierte sie, bezogen auf die Verfolgungsjagd von Gott Apollo von Nymphe Daphne, der sie, von Eros Pfeil getroffen, vergewaltigen wollte. Darin griff sie männlichen Machtmissbrauch auf, Bezug nehmend auf Ovids Metamorphosen, gefolgt von symbolischer Wiederbelebung des trockenen Brunnens. In solchen wohnten der Legende nach die Nymphen. Gemeinsam mit Gästen goss sie Wasser hinein. Gleich daneben ging es mit „Transporttechnik für eine Orange“ von Yvonne Schlager weiter. Gemeinsam mit drei weiteren Akteurinnen in sich an dem Barock orientierenden Kostümen und mit einem gehörigen Schuss Neuzeit, transportierten sie eine Apfelsine kunstvoll bis zum Lapidarium, wo die Besucher eine bemerkenswert vielfältige Ausstellung erwartet.

Zwischen den originalen Schlossgarten-Statuen waren neben Video-Installationen kleine und große Skulpturen und Gemälde zu bewundern. Darunter auch: „Beine in den Bauch stehen“ von Helene Brinkmaier. Sie hatte sich von einer dortigen Skulptur des Hirtengottes Pan inspirieren lassen. Seine in der Antike ambivalenten Charakteristika seien im Christentum in die Personifikation des Bösen umgedeutet worden. Mit ihrer Arbeit aus Zuckermasse wolle sie ein Bewusstsein für „konnotierte Dinge, Menschen und Gegebenheiten und ihren heutigen Ruf“ schaffen.

Im Bann der Mythologie

Bemerkenswert auch die Arbeit „chatting with my bestie about the riddles of live“ von Lily Arnold aus Karlsruhe. Die 25-Jährige, die im siebten Semester Kunst studiere, hatte einen antiken Tisch als Untergrund genutzt, auf dem sie in Öl zwei moderne Sphinxen mit Smartphone malte. Sie verriet: „Mich fasziniert schon immer das Mythologische. Inspirieren lasse ich mich von den alten Meistern.“ Die Sphinx habe in der Antike als Rätselstellerin gegolten. Heute stelle man die Fragen selbst und diskutiere sie. Aus einer allwissenden Sphinx seien „viele nicht ganz so allwissende Rätselnde“ geworden.

Besucher Arno Scholz aus Mannheim zeigte sich beeindruckt und meinte: „Die alten Statuen im Lapidarium und die der Studenten bereichern sich gegenseitig. Das ist sehr interessant und sehenswert.“

Die Ausstellung „Orangen wachsen ohne Dornen“ mit Werken der Studierenden der Kunstakademie Karlsruhe ist noch bis zum 28. Februar 2025 täglich von 12 bis 16 Uhr im Lapidarium in der Orangerie des Schlossgartens Schwetzingen zu sehen. Der Eintritt ist für Gartenbesucher frei.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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