Motorradgottesdienst

Motorradgottesdienst in Wiesloch: Mit offenem Visier für Depressionshilfe

Die Initiative Fellows Ride stellt sich und ihr Anliegen im Hof des PZN in Wiesloch vor: Sie möchten auf die Volkskrankheit Depression aufmerksam zu machen. Die Initiative zielt darauf ab, die Tabuisierung von Depressionen zu bekämpfen und gesellschaftlichen Diskurs anzuregen.

Von 
Marcus Oehler
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Nach dem Gottesdienst im Hof des PZN Wiesloch brechen die Fellows Ride zu einer Motorraddemonstration auf. © David Kyei

Wiesloch. Mit den Motorraddemonstrationen möchte die Initiative Fellows Ride zum dritten Jahr in Folge auf die Volkskrankheit Depression aufmerksam machen. Am Sonntag, 13. Oktober, wird nach dem Motorradgottesdienst im Gutshof des PZN Wiesloch um 11 Uhr gegen 13 Uhr der erste Fellows Ride Rhein/Neckar an den Start gehen. Bereits am Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr, laden das PZN Wiesloch und der Wieslocher Motorradgottesdienst zu einem Filmabend in die Festhalle des PZN ein. „Ride, don’t hide – ein Film, der Fernweh weckt und Leben retten kann“ ist der Titel der Dokumentation, die Dieter Schneider auf seiner Weltreise mit dem Motorrad begleitet.

Bereits vor dem Aufstehen beginnt der Kampf gegen das eigene Selbst. Jeder zwölfte Deutsche ist an einer Depression erkrankt. Doch für mentale Gesundheit gibt es keine Lobby – weder in der Bevölkerung noch in der Politik. Die Initiative Fellows Ride möchte Aufmerksamkeit für die Volkskrankheit schaffen und organisierte 2023 dafür 13 Motorraddemonstrationen.

Auch in der Motorrad-Community gibt es Betroffene, für die das Motorradfahren die Möglichkeit bietet, den Helm auf und die Probleme abzulegen. Rund 100 Ehrenamtliche waren an der Organisation beteiligt und mehr als 1000 Motorradfahrer nahmen an den Demos teil. Die Aktionen haben auch das Ziel, Spenden für regionale Gesundheitsprojekte für die Depressionshilfe zu sammeln. Auf diese Weise konnten 2023 Spenden in Höhe von 33 000 Euro generiert werden, die an 16 verschiedene Projekte verteilt wurden. Darunter der APK (Angehörige psychisch erkrankter Menschen Landesverband Berlin), die Robert-Enke-Stiftung sowie die Graphic Novel „Auf und Ab“, die eine Schulpsychologin, ein Arzt und ein Illustrator gemeinsam mit Experten der Uniklinik Würzburg zur Prävention von Depressionen bei Jugendlichen entwickelt haben.

Schirmherr des des gesamten Fellows Ride 2023 war Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Diese prominente Unterstützung ist für Fellows Ride-Initiator Dieter Schneider ein großer Schritt in Richtung öffentlichem Bewusstsein: „Mit unserer Initiative möchten wir gegen die Tabuisierung und Stigmatisierung von Depressionen demonstrieren und einen gesellschaftlichen Diskurs anregen. Unterstützung aus der Politik ist wichtig, um Veränderungen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsversorgung anzuregen.“ Depressionen betreffen nicht nur die 5,5 Millionen erkrankten Erwachsenen, sondern indirekt fast jeden - denn Familie und Freunde spielen im Kampf gegen diese Krankheit eine Schlüsselrolle.

Auch in der Saison 2024 möchte Dieter Schneider mit seiner Initiative „Motorrad fahren und Gutes tun“ wachsen und weitere Fellows Rides organisieren. „Ich freue mich sehr auf die Region Rhein/Neckar und Wiesloch“. So Schneider, der seit 2015 mit seinem Motorrad in der Welt unterwegs war.

Gesundheitsprojekte unterstützen

Der Fellows Ride ist eine Initiative, die Motorraddemonstrationen organisiert, um Aufmerksamkeit für die Depressionshilfe zu schaffen. Ehrenamtliche Teams organisieren die Demonstrationen an verschiedenen Standorten, sammeln Spenden und übergeben diese an regionale Gesundheitsprojekte, die sich für die Depressionshilfe einsetzen. Jedes Jahr kommen neue Standorte dazu.

Gründer der Initiative ist Dieter Scheider, der nach dem Suizid seines Sohnes mit dem Motorrad eine Weltreise machte und diese Erfahrung im Film „Ride, don’t hide“ und im Buch „Mit Freude und Tränen durch Afrika“ verarbeitete. Er erlebte dabei persönlich, welch positiven Effekt das Motorradfahren und Unterwegs sein auf die seelische Gesundheit haben kann.

Spenden für Fellows Ride werden von der Stiftung Depression-Inklusion von Thomas Lurz und Dieter Schneider verwaltet.

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