Evangelische Kantorei - Neues Programm gespickt mit vielen Höhepunkten / Theatermusical "Pietro Pizzi", Singspiel "Kleine Hexe", Passionskonzerte und 3. Gospelnacht

Musik als Brücke für Generationen

Von 
Katja Bauroth
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Bezirkskantor Detlev Helmer und Kantoreisprecherin Annette Schulle-Dietrich stellen das neue Kantoreiprogramm vor.

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Er leuchtet in einem erfrischenden Rosa und macht mit seinem Inhalt Appetit auf ein Jahr voller musikalischer Raffinessen: der neue Veranstaltungsflyer der Evangelischen Kantorei. Die Freude und auch der Stolz über die einzelnen Programmpunkte sind Bezirkskantor Detlev Helmer und Kantoreisprecherin Annette Schulle-Dietrich im Gespräch mit unserer Zeitung anzumerken. Sie halten mit ihren verschiedenen Kantoreigruppen ein generationenübergreifendes kulturelles Angebot auf hohem Niveau bereit, das sich sehen und hören lassen kann.

"Das Tolle ist, dass unsere Gruppen neben den traditionellen Terminen Gottesdienste mit Auftritten bereichern und so ihre Arbeit bekräftigen", betont Detlev Helmer auch im Bezug auf die gute Zusammenarbeit etwa mit Diakon Reinhold Weber.

Breit aufgestellt

Stets im Einsatz für die Musik wird er nicht müde, immer wieder Neues zu entwickeln und zu erproben. So rief er im Vorjahr den Jugendchor "Soy" ins Leben, ein Projekt, das prima angenommen wird. 15 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren mischen mittlerweile mit und werden dabei von Stimmbildnerin Cosima Grabs geschult. "Mein Traum ist es, einmal einen Jugendchor mit 30 Sängern zu haben", verrät Helmer.

Mit der Jungen Kantorei für Kinder ab sechs Jahren, dem Kirchen- und dem Gospelchor, dem Vokalensemble, dem Flötenkreis, dem Posaunenchor und eben dem Jugendchor ist die Kantorei breit aufgestellt. Helmer gelingt etwas, von dem beispielsweise viele Vereine nur träumen können: Er weckt über Altersgruppen hinweg das Interesse für verschiedene Musikgenres - von Pop über Gospel bis hin zur Klassik - und schafft dabei gekonnt die Verbindung zur Kirchenmusik. "Das gelingt uns zwar nicht immer lückenlos", räumt Annette Schulle-Dietrich ein, "doch wir haben ein Angebot geschaffen, bei dem niemand im leeren Raum steht". Mit Veranstaltungen wie dem Bläserworkshop in Plankstadt vom 31. Januar bis 2. Februar, dem Stimmtag im Kirchenbezirk (15. Februar, Melanchthon-Haus), dem Singwochenende im Taubertal (11. bis 13. Juli) sowie dem Gesangs- und Blockflötentag (18. Oktober, Sandhausen) weckt die Kantorei das Interesse über die eigene Musikerschar hinaus.

Noch wichtige Rollen zu besetzen

Natürlich locken auch die arrangierten Produktionen und Konzerte. Die Junge Kantorei erinnert etwa an den verstorbenen Kinderbuchautor Otfried Preussler und übt das Singspiel "Die kleine Hexe" ein (6. Juli, Lutherhaus). Das Drehbuch hat Helmers Frau Meike Kellersmann geschrieben, er selbst verfasst die Musik. Der Jugendchor "Soy" studiert das Theatermusical "Pietro Pizzi" ein, ein lustiges Stück über eine Pizza namens Pietro, einen Guru mit seiner Tiefkühltruhen-Gemeinschaft und eine unerlaubte Liebe. "Dabei werden italienische Schlager und Ohrwürmer aufgetischt", macht Helmer Appetit. Einziger Wermutstropfen: "Wir haben momentan noch wichtige Rollen zu besetzen", wirbt Schulle-Dietrich um jugendliche Stimmen, vor allem männliche, "bei uns kann man auch projektweise mitmachen". Überhaupt besteht bei sämtlichen Gruppen eine Schnuppermöglichkeit.

Neben der 3. Schwetzinger Gospelnacht (8. November), Konzerten rund um das 40-jährige Bestehen des Schwetzinger Kammerorchesters (6. April, 19. Oktober, 13. Dezember) und dem Kantoreifest zu Sonntag "Cantate" (18. Mai), bei dem das 60-jährige Bestehen des Posaunenchors eine Rolle spielen wird, freuen sich die Initiatoren auf das Passionskonzert (18. April). Zum 300. Geburtstag von Gottfried August Homilius führt das Vokalensemble mit Gastsängern sowie der Gruppe "Operino", die historische Instrumente spielt, die Kantate "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" auf. Helmer nennt Homilius den "bedeutendsten Musiker zwischen Bach und Mendelssohn" und unterstreicht damit eine erneute Herausforderung: Denn weltweit wurden erst zwei Passionen von Homilius auf CD eingespielt - und das war erst im Vorjahr.

Wer spielt Didgeridoo?

Der Bezirkskantor betitelt das Konzert für Schlagzeug und Orgel "Moussorgsky: Bilder einer Ausstellung" (27. Juli) als einen weiteren Höhepunkt, bei dem er als Organist von Thomas Keemss unterstützt wird. Mit "Luft" fügt er seiner Konzertreihe nach "Erde" und "Wasser" ein weiteres Element hinzu, verstärkt durch Schlagzeuger Uwe Dittes (26. Oktober). "Hier wäre es klasse, wenn ich noch einen Didgeridoo-Spieler ins Boot holen könnte. Das gab's noch nicht in der Kirche", spielt er auf das australische Blasinstrument an. Detlev Helmers Augen funkeln bei diesem Gedanken. So, wie sie es immer tun, wenn es um Ideen rund um die Musik geht.

Hintergrund und Kontakt

Die Evangelische Kantorei bietet verschiedene Gruppen zum Mitmachen an. In der Jungen Kantorei (Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, freitags, 16 bis 16.45 Uhr) und dem Jugendchor "Soy" (13 bis 18 Jahre, freitags, 17 bis 18 Uhr) werden moderne Lieder und Musicals einstudiert (Proben im Melanchthon-Haus).

Im Gospelchor werden Gospel, Spirituals und Pop-Arrangements gesungen (donnerstags, 19 bis 20.30 Uhr).

Der Kirchenchor singt leichte Chorliteratur (dienstags, 19 bis 20.15 Uhr). Das Vokalensemble trifft sich projektbezogen, der Posaunenchor mittwochs (20 bis 21.30 Uhr) und der Flötenkreis für Erwachsene 14-tägig montags (20 bis 22 Uhr).

Weitere Infos auf www.kantorei-schwetzingen.de und bei Detlev Helmer, Telefon 06202/20 49 05.

Wo gibt's den Programmflyer? Er ist in den Pfarrämtern, den Kirchen und der Stadtbibliothek zu finden und liegt dem neuen Gemeindegruß bei.

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