Schwetzingen. Zum dritten Mal veranstaltet Andreas Bante, der Geschäftsführer des Schwetzinger Schlossrestaurants „Theodors“, einen „Sommer im Schloss“. Mit der „Trumpet Night“ an diesem Mittwoch, 16. August, um 20 Uhr ist es ihm gelungen, ein ganz besonderes Ensemble in die Spargelstadt zu holen. Denn dann treffen Startrompeter Rüdiger Baldauf und der Ausnahmesänger Max Mutzke aufeinander, die nicht nur mit eigenen Songs Maßstäbe setzen, sondern auch mit wunderbar neu arrangierten Covers.
Max Mutzke und Rüdiger Baldauf in Schwetzingen: Seit fast 20 Jahren befreundet
Vervollständigt wird ihr Auftritt von einer ausnahmslos hochkarätig besetzten Band. Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht hörenswert. Im Vorfeld haben wir mit Baldauf und Mutzke über ihre Musik, über das Konzert in Schwetzingen und der Begleitband gesprochen.
Herr Baldauf, Herr Mutzke, wie kam es, dass Sie in Schwetzingen auftreten?
Max Mutzke: Eine solche Entscheidung ist eher geschäftlicher Natur. Die Anfrage kam vom Veranstalter und wir überlegten da, ob das Umfeld, das Programm und die Gage stimmen und ob wir gerade dann Zeit haben. Zudem ist Schwetzingen ein Ort, wo wir schon mal waren und daher schon kennen. In diese zauberhafte Stadt kommen wir immer wieder gerne.
Rüdiger Baldauf: Es ist tatsächlich so, dass die Agentur die Termine festmacht. Schwetzingen ist ja auch durch die Schlossfestspiele berühmt, da bin ich noch nie aufgetreten, umso mehr freue ich mich über die Einladung gemeinsam mit Max.
Kennen Sie sich schon lange?
Mutzke: Rüdiger und ich haben eine ganz eigene Historie, wir kennen uns von der ersten Minute an, seit ich in der Öffentlichkeit stehe. Denn Rüdiger war ja über 15 Jahre oder länger der Trompeter von den „Heavytones“ und von „TV total“. Da, wo meine Karriere begonnen hat, im Fernsehen, war Rüdiger schon regelmäßig Gast. Das ist natürlich etwas Besonderes, mit jemandem aufzutreten, mit dem man schon so lange verbunden ist. Grundlage erfolgreichen gemeinsamen Musizierens ist Vertrauen und eine hohe gegenseitige Sympathie, umso mehr, wenn dann noch eine langjährige Freundschaft dahintersteckt …
Baldauf: Mit Max bin ich seit 2004 befreundet. In Stefan Raabs Pro-Sieben-Show „TV total“ hat er das Casting gewonnen und vertrat daraufhin Deutschland erfolgreich beim Eurovision Song Contest in Istanbul. Als ich 2009 meine erste CD produzierte, habe ich Max gefragt, ob er nicht mit meiner Frau zusammen darauf einen Song singen wollte. Das hat er dann gemacht. Seither haben wir uns immer wieder getroffen bei Livekonzerten und irgendwann hat es sich ergeben, dass zu dieser „Trumpet Night“ auch ein Sänger kam. Natürlich bin ich affin für Trompete, aber das Zusammenwirken mit Max ist optimal, insbesondere durch seine Toleranz, Flexibilität und die Art und Weise, wie er Dinge zulässt.
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Ihr Weg zu einem der bekanntesten Trompeter beziehungsweise Soulsänger Deutschlands hört sich wie ein Märchen an. Vielleicht erzählen Sie kurz etwas darüber.
Baldauf: Mit sechs Jahren machte ich beim Karnevalszug mit, ich bin ja Kölner, da gibt es ein Bild, wo ich eine Plastiktrompete im Kostüm mit mir trage. Zunächst musste ich Blockflöte lernen, mit acht oder neun jedoch war ich auf einem Konzert von Maurice André, wo er in einer Kirche in Nürnberg ein Menuett und Badinerie von Bach gespielt hat. Das hat mich umgehauen, sodass ich sofort mit Blockflöte aufgehört und mit Trompete angefangen habe. Ich hatte mehrere Lehrer, die mir schrittweise den Bezug zur Musik, zum Rhythmus, zur Hörfähigkeit beigebracht haben. Zudem beobachtete ich sehr aufmerksam berühmte Trompeter, warum sie erfolgreich sind und habe sie kopiert. Irgendwann habe ich dann die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen, gemacht, wo ich einen amerikanischen Lehrer hatte. Dieser war bereit, auch Unterhaltungsmusik und Jazz im Unterricht mit einzubeziehen, Musik, die schon immer meine Leidenschaft war. Während des Studiums spielte ich oft in großen Orchestern und habe gemerkt – mein Herz schlägt für Jazz. Nichtsdestotrotz bin ich nach Berlin gegangen und habe über ein Karajan-Stipendium klassische Trompete studiert und das mit den besten Trompetern der Republik, eine großartige Erfahrung.
Mutzke: Ich bin im Schwarzwald geboren und aufgewachsen und hatte das große Glück, dass wir in einem Haushalt lebten, wo Musik eine große Rolle spielte. Mein Vater war zwar Arzt, doch machte er in seiner Freizeit Musik und besuchte Konzerte. So kamen wir als Kinder in den Genuss, sowohl Livekonzerte mehrfach im Jahr regelmäßig zu hören als auch die Band meines Vaters zu Hause zu erleben. Wir hatten alle Instrumente vor der Nase, konnten sie jederzeit spielen. Das Schöne dabei war, dass sich der Proberaum nicht im Keller befand, sondern im oberen Stockwerk mit Alpensicht. Unser Haus stand auf einem Hang und bei diesem fantastischen Ausblick war es schön, Musik zu machen. Das hat mich sehr geprägt. Mit sechs Jahren habe ich meine erste Band gegründet und die ersten Livekonzerte spielen dürfen. Als Jugendlicher hatte ich parallel mehrere Bands, in denen ich immer Schlagzeuger und Sänger war. Meine Eltern ermutigten mich, sie fanden sehr gut, was ich tue. So habe ich spielen und singen von der Pike auf gelernt.
Herr Baldauf, Sie interpretieren Songs von Künstlern wie den Beatles oder Michael Jackson, komponieren und arrangieren Ihre Songs auch selbst, und Sie, Herr Mutzke, schreiben Ihre Songs ebenfalls selbst. Was ist für Sie gute Musik?
Baldauf: Ich fühle mich nicht als Jazzmusiker, der für Spezialisten Musik macht, vielmehr macht es mir Spaß, wenn jeder nachvollziehen kann, was wir auf der Bühne präsentieren. Ich glaube, das ist auch der Grund für unseren Erfolg. Eine gute Komposition hat eine interessante Melodie und wechselnden Rhythmus. Meine Komposition „Funky No 5“, die viel Erfolg hatte, geht über wenige Harmonien, entscheidend aber ist hier die Melodie und die Art des Rhythmus. Wenn die Musik einfach nur einförmig ist, das reicht mir einfach nicht mehr, ich brauche Spannung in der Musik, eine Melodie, einen souligen Groove, harmonische Abläufe, bestenfalls einen A-Teil, einen B-Teil, eine Bridge …, das macht für mich einen guten Song aus. Dies ist leider in der temporären Popmusik abhandengekommen. Digitale Kompositionen, ohne Livemusiker, werden in meinen Augen dann doch schnell langweilig.
Mutzke: Meine Songtexte, die ich selbst schreibe oder gemeinsam mit Freunden, die ähnliche Erfahrungen durchgemacht haben, bringen persönliche Gedanken und Gefühle zum Ausdruck, Beobachtungen, Eindrücke von dem, was um mich herum geschieht. Die Zuhörer spüren die Authentizität der Songs, dass hier keine leeren Phrasen gedroschen werden. Oft erkennen sie darin ihr eigenes Befinden. Ein thematischer roter Faden meiner Songs sind meine Kinder, sie sind für mich das Allerwichtigste im Leben, auch die Ängste und Sorgen, die damit verbunden sind. Eine Musik ist dann gut, wenn sie authentisch wirkt und keine Eintagsfliege ist, sondern auch nach Jahren immer wieder gerne gehört wird. So freue ich mich, dass mein erstes Lied „Can’t wait until tonight“, mit dem ich bekannt wurde, die Leute auch heute noch gerne hören.
Zu den Personen
Rüdiger Baldauf ist 1961 in Bergisch-Gladbach geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst an der Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen, dann als Stipendiat der Karajan-Stiftung in Berlin klassische Trompete. Seine Vorliebe galt schon früh dem Jazz, Funk und Soul. Baldauf spielte u. a. mit James Brown, Liza Minnelli, Michael Bublé sowie dem Ensemble Pro Brass und diversen Sinfonieorchestern. Auch ging er auf Tourneen unter anderen mit Maceo Parker, Udo Jürgens, Jennifer Rush und Barbra Streisand. Neben seiner Lehrtätigkeit auf Trompeter- und Big-Band-Seminaren ist er Gastdozent an diversen Hochschulen. Seit 2010 ist er auch mit seinem eigenen Projekt Own Style auf Festivals anzutreffen. Sein Album „Strawberry Fields“, eine Hommage an die Beatles, erschien im Dezember 2020 und eroberte Platz eins der JPC-Jazzcharts. Er ist mit der Sängerin Chrissy Baldauf verheiratet, die Konzerte gesanglich unterstützt, hat zwei erwachsene Söhne, eine Tochter und wohnt in Kürten bei Köln.
Max Mutzke ist 1981 in Waldshut-Tiengen geboren und im Schwarzwald aufgewachsen. Schon als Jugendlicher machte er Musik. 2004 wurde er schlagartig berühmt, als er mit dem von Stefan Raab geschriebenen Song „Just can’t wait until tonight“ beim Eurovision Song Contest in Istanbul Platz acht erreichte. Seitdem veröffentlichte er acht Soloalben und gab unzählige Konzerte in verschiedenen Besetzungen. Er ist regelmäßig als Gast im Fernsehen zu sehen und war Moderator der ARD-Sendung „Lebenslieder“. Der Musiker Max Mutzke ist in allen Genres zu Hause, in Pop und Rock, Jazz, Soul, Funk, er wurde mehrfach ausgezeichnet. Aufgewachsen in einer großen Familie ist er nun selbst Vater von vier Kindern und lebt abwechselnd im Schwarzwald und in Köln. her
Worauf dürfen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer bei der „Trumpet Night“ im Schlossrestaurant freuen?
Baldauf: Auf wunderbare Interpretationen von akribisch vorbereiteten Songs angereichert mit Instrumental-Soli, aus der Album-Historie hauptsächlich von Max, aber auch von mir und weiteren Bandmitgliedern wie von Joo Kraus … Lassen Sie sich einfach überraschen!
Begleiten wird Sie eine hochkarätig besetzte Band. Wer wirkt mit?
Baldauf: Wir werden getragen von Musikern, die einfach dafür sorgen, dass der Background klasse ist. Allein schon die hochkarätig besetzte Band ist einen Konzertbesuch wert … Da ist Daniel Stelter, der jahrelang als Gitarrist bei „Sing meinen Song“ mitwirkte, als Mensch genau so wunderbar wie als Gitarrist. Dann ist da noch Bassist Marius Goldhammer, der unter anderen auch am Smooth-Jazz-Festival in Mallorca und Portugal und mir teilnahm und mir immer den Rücken freihält. Ebenfalls dabei ist der Keyboarder Christian Frentzen. Mit ihm bin ich, wie mit den anderen auch, gut befreundet. Das ist vielleicht auch der Grund, dass das Zusammenwirken so gut funktioniert. Erwähnen möchte ich noch den Schlagzeuger Leo Asal, ein Newcomer, der mit seinem vielseitigen Spiel beeindruckt, sowie den bedeutenden Jazztrompeter Joo Kraus und den Überflieger-Trompeter Lorenzo Ludemann, den ich schon von seiner Kindheit an kenne.
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