31-Jähriger mit Machete

Nach Vorfall an Uni Mannheim: Polizei erschoss Mann mit Machete im Hörsaal

Von 
Sophia Gehr
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Einsatzkräfte der Polizei stehen vor der Universität in Mannheim. Das Landeskriminalamt ermittelt nun zu dem tödlichen Polizeieinsatz. © René Priebe

Mannheim. Bedroht, geohrfeigt und dann Machete gezückt: Nach dem tödlichen Polizeieinsatz in der Universität Mannheim am Dienstag sind nun weitere Details von dem Vorfall bekannt geworden. Wie die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Donnerstag gemeinsam mitteilten, soll der 31-jährige Mann nach dem Bedrohen einer Mitarbeiterin in  der Bücherei weiter in einen Hörsaal gelaufen sein. Dort soll er weitere Aufkleber angebracht haben. Einer der rund 50 Studierenden, die sich zu diesem Zeitpunkt im Hörsaal aufgehalten haben, hatte den Mann daraufhin angesprochen. Er soll laut den Ermittlern daraufhin vom 31-Jährigen geohrfeigt worden sein. Als eine Streife der Polizei im Hörsaal eintraf, hatte der Mann bereits eine etwa 40 Zentimeter lange, schwarze Machete im Hörsaal im ersten Obergeschoss der Universität gezückt. 

Bodycam kam beim tödlichen Polizeieinsatz in der Uni Manheim nicht zur Verwendung

Versuche am Dienstag im Hörsaal, auf den Mann mit der Machete verbal einzuwirken und ihn dazu zu bewegen, die Machete aus der Hand zu legen, schlugen nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des LKA fehl. Daraufhin sei es zur Schussabgabe gekommen, um den Mann zu stoppen. Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt das LKA auch, dass bereits vor der Schussabgabe einige der anwesenden Studierenden aus dem Hörsaal geflüchtet waren, als sich die Situtation zuspitzte. Wie viele Studierende während der Schussabgabe noch im Hörsaal waren, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Zudem sucht das LKA nun weiter nach Zeugen und Sitznachbarn, die sich während des Vorfalls im Hörsaal aufgehalten haben. 

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Zum jetzigen Zeitpunkt sind dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg über 25 Zeugen bekannt. Im Hörsaal befanden sich etwa 50 Personen. Die genaue Zeugenanzahl sei gegenwärtig noch unklar, da einige Personen die Örtlichkeit vor Feststellung ihrer Personalien verlassen hätten, heißt es weiter in der Mitteilung vom Donnerstag. Ob der 31-Jährigen noch weitere Studierende vor dem Eintreffen der Polizeistreife verletzt haben könnte, kann laut den Ermittlern zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, da noch nicht alle Vernehmungen abgeschlossen sind und die Zeugenerhebung noch andauert.  „Beim Einsatz kam die Bodycam nicht zur Verwendung“, so die Staatsanwaltschaft und das LKA. Wie bereits berichtet, wurde gegen den 31-Jährigen zudem vor Kurzem ein Hausverbot ausgesprochen, nachdem er laut Polizeiangaben gegenüber einer Mitarbeiterin der Bibliothek in gleicher Weise handgreiflich geworden sein soll. Neben dem Hausverbot wurde eine Strafanzeige gestellt.

 Obduktion soll zeitnah stattfinden

Im Fokus der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim und des LKA steht insbesondere eine Rekonstruktion des gesamten Geschehensablaufs. So sei etwa die Örtlichkeit durch die Spezialisten und Spezialistinnen der Tatortgruppe des LKA BW dreidimensional vermessen worden, heißt es. Die 3D-Tatortvermessung des Kriminaltechnischen Instituts (KTI) des LKA BW erfasse hierbei Tatortdaten per Laserscanner und bereite diese zu einem digitalen Modell auf.

Zur Klärung der genauen Todesursache ordnete die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Mannheim eine Obduktion an, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des LKA zeitnah stattfinden wird.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg führen die Ermittlungen fort.

Redaktion Online-Redakteurin, zudem zuständig für redaktionelle Videos

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