Schwetzingen/Oftersheim. Alle Mann an Bord? In einem selbstgebastelten Boot aus Abfall? Ein Floß, das auch noch seetauglich sein soll? Unvorstellbar - aber möglich. Denn diese Idee soll bald schon Realität werden. "Volle Kraft voraus!", ist schließlich bei der Jungfernfahrt am Donnerstag, 1. Mai, im Freizeitbad "Bellamar" angesagt, wenn vier handgemachte Flöße mit ihren Erbauern zu Wasser gehen und sich über den Fluten halten wollen.
Möglich macht das das Projekt "Sperrmüll-Floß", bei dem Kinder und Jugendliche aus Schwetzingen und Oftersheim zu emsigen Tüftlern heranwachseln und ihr handwerkliches Geschick entdecken können. Dazu verwandelt sich das Außengelände des Jugendzentrums "Go in" von Montag, 10. März, bis Freitag, 14. März, in eine große Werkstatt für 10- bis 18-Jährige. Basteln am Vormittag Fünft- und Sechstklässler der Kurt-Waibel-Förderschule sowie Siebtklässler der Schimper-Realschule an ihren Booten, so stehen die Stunden zwischen 14 und 19 Uhr allen anderen jungen Schiffsbauern offen. "Das ist das Tolle an dem Projekt, die Einbindung der Jugendlichen in das, was aus Abfall entstehen kann", lobte Peter Mülbaier, Geschäftsführer der Stadtwerke, die Idee, die bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Schärfen des Bewusstseins
Angeregt durch Stadträtin Monika Maier-Kuhn kann die Ideenun dank der Unterstützer Stadtwerke, Sparkasse Heidelberg, EnBW, Bellamar sowie Pitsch-Bauelemente und Maier-Architekten realisiert werden. "Das Projekt soll bei den Teilnehmern das Bewusstsein schärfen, was mache ich mit meinem Müll und was kann ich vielleicht sogar daraus entstehen lassen", erläuterte die Initiatorin. Für die Schirmherrschaft konnte sie Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und Oftersheims Bürgermeister Helmut Baust gewinnen. Als Kooperationspartner agieren die Jugendzentren der beiden Kommunen sowie das Jugendbüro Schwetzingen.
"Durch den Floßbau können wir Jugendlichen handwerkliches Know-how vermitteln", ist Projektleiter Jan Schaarschmidt überzeugt. Gemeinsam mit sechs weiteren pädagogisch ausgebildeten Fachkräften wird er die jungen Tüftler betreuen, ihnen den Umgang mit dem Akkuschrauber gleichermaßen beibringen wie mit der Säge. Am ersten Tag gehe es jedoch erst einmal an die Konstruktion der Entwürfe, erläuterte der Projektleiter. "In den nächsten Tagen werden die Boote dann aus Sperrmüll nachgebaut, so dass sie hinterher schwimmen." Eine Größe von drei mal zwei Metern ist für die Flöße angedacht, die auf je acht Tonnen entstehen sollen. Nebenbei, betonte Schaarschmidt, werden die Bastler auch ein Videotagebuch führen und Artikel für die Presse schreiben. Abgerundet werden soll der Tagesablauf durch Gruppenspiele und Feedback-Runden.
Finden Tanks Verwendung?
Damit die Flöße auch zu Flößen werden, hat Karlheinz Seitz vom "Go in" seit November eifrig Sperrmüll gesammelt: "Unsere Heizungsanlage wurde saniert, so dass zwei schlanke Tanks weggefallen sind, die sich vielleicht zum Floß verarbeiten lassen." Ob oder ob nicht, werden die Besucher des Bellamar am Donnerstag, 1. Mai, sehen. "Ich freue mich, wenn wir die Boote zu Wasser bringen", sagte Mülbaier hinsichtlich der bevorstehenden Jungfernfahrt, bei der es heißt "Volle Kraft voraus"! - dann, wenn die jungen Tüftler zu Passagieren werden und wortwörtlich alle im gleichen Boot sitzen.
Wer, was, wann - das Projekt im Überblick
Das Projekt "Sperrmüll-Floß" richtet sich an Kinder und Jugendliche aus Schwetzingen und Oftersheim, die zwischen 10 und 18 Jahre alt sind. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Flöße werden unter der Aufsicht von pädagogisch ausgebildeten Fachkräften von Montag, 10. März, bis Freitag, 14. März, täglich zwischen 14 und 19 Uhr auf dem Außengelände des Jugendzentrums "Go in", Kolpingstraße 2, in Schwetzingen gebaut.
Die Jungfernfahrt der Flöße erfolgt am Donnerstag, 1. Mai, im Freizeitbad Bellamar.
Anmelden können sich Kinder und Jugendliche bis Samstag, 1. März, im Jugendbüro Schwetzingen, Telefon 06202/85 65 47, E-Mail: kontakt@jugendbuero-schwetzingen.de, im Jugendzentrum "Go in" in Schwetzingen, E-Mail info@goin-schwetzingen.de, oder im Jugendzentrum in Oftersheim, E-Mail info@juz.oftersheim.de. vs
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