Schwetzingen. Die Fahndung war erfolgreich! Das originellste, markanteste oder auch schönste Cover ist gefunden. Bei der Criminale-Lesung aus „Arsen und Spargelspitzen“ am Donnerstagabend in der Stadtbibliothek wurde das „Bloody Cover“ verliehen. Eine Jury hatte aus 600 Krimi-Neuerscheinungen des Jahres 2024 zwölf Finalisten ausgewählt. Der Preis ging an Nele Schütz.
„Das Cover ist Herzstück und Visitenkarte eines Buches“, sagte Angela Eßer in ihrer Begrüßung. Die „Bloody Cover“-Initiatorin, Organisatorin von Krimifestivals, Autorin diverser Kurzkrimis und Herausgeberin von über 20 Krimi-Anthologien schilderte kurz die historische Entwicklung der Bucheinbände. Im Mittelalter waren Bücher richtige Kunstwerke, die oft in mit Leder bezogenen Holzdeckeln eingebunden waren. Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert veränderte alles. Bücher wurden vielen Menschen zugänglich, Cover zunehmend künstlerisch gestaltet.
Bereits zum 24. Mal war nach dem „Bloody Cover“ gefahndet worden. In ausgewählten Städten, unter anderem in der Humboldt-Bibliothek in Berlin, der Bücherhalle Barmbek in Hamburg, der Stadtteilbibliothek Nippes in Köln, der Hauptbücherei in Wien und sechs Wochen lang auch in der Stadtbibliothek der Criminale-Stadt Schwetzingen sowie per Internet hatte das Lesepublikum die Möglichkeit, abzustimmen – ein enges Rennen.
Das Gewinner-Cover „Verirrt“ um das Buch von Michaela Kastel wurde von Nele Schütz unter Verwendung eines Bildes von Shutterstock/Sebastian Jakob für den Heyne-Verlag gestaltet. Den zweiten Platz belegte „Kein Land in Sicht“ von Christina Pertl, mit der Cover-Gestaltung von Zero Media München für Hoffmann und Campe. Auf den dritten Platz kam „Yoko“ von Bernhard Aichner in der Gestaltung von Christine Ghafuri von Semper smile München für den Verlag Wunderlich. Der Preis ist undotiert und wird in Form einer Urkunde an den Verlag und an das Grafikbüro übergeben.
Weitere Gewinner gab es in der Stadtbibliothek: Von sieben verlosten Buchpaketen gingen vier nach Schwetzingen und eins nach Plankstadt. Die Gewinner werden informiert und dürfen ihre Buchpräsente abholen.
Es blieb spannend an diesem Abend. „Nichts ist, wie es scheint“, lautete das Motto der Lesung aus dem Band „Arsen und Spargelspitzen“, in dem 19 renommierte Krimiautoren eine tödliche Spur durch Schwetzingen und die Kurpfalz ziehen.
Isabella Archan hatte als Schauplatz für ihre Kurzgeschichte „Der Duft von Pils und Klunkern“ eigentlich den Mozartsaal des Schlosses haben wollen. Der sei aber belegt gewesen, bedauerte die in Graz geborene Österreicherin. So sei es die alte Mälzerei der Schwanenbrauerei in der Carl-Theodor-Straße geworden. Die Schreiberin der erfolgreichen Krimireihen mit der „Mörder Mitzi“ und Ermittlerin Edwina Teufel am Gardasee musste ein „riesiges Fettnäpfchen“ zugeben, hatte sie doch gedacht, „dass in Schwetzingen schwäbisch geschwätzt wird“. So traute sie sich nicht, den ersten Satz ihres Kurzkrimis vorzulesen. Das übernahm für sie Anthologie-Herausgeber Klaus Maria Dechant. „Alle krigge mit, wenn isch bsoffe bin, awwer käner merkt, wenn isch Dorscht heb“, war vom gebürtigen Monnemer in astreinem Kurpälzisch zu hören. Der „Schrecken im Schloss“ von Arnold Küsters beendete den Abend in der Stadtbibliothek.
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