Rhein-Neckar. Rund 10 200 Kilometer - das ist die Strecke, die zwei der neuen Straßenbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) bereits zurückgelegt haben. Mindestens 16 Stunden seien die beiden Rhein-Neckar-Tram-Bahnen täglich im Testmodus im Verkehrsgebiet unterwegs, wie die RNV und die Stadt Heidelberg am Donnerstag gemeinsam mitteilten. In einem nächsten Schritt erfolge die Einweisung des Fahrpersonals. Bei einem Zwischenstopp an der Haltestelle Heidelberg Hauptbahnhof am Mittwochabend, begrüßten der Technische Geschäftsführer der RNV, Martin in der Beek, der Leiter des Bereichs Fahrzeuge, Frank Ehemann, Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain eine der beiden Trams am Haltestellensteig.
Der Hintergrund der Fahrten ist, dass die Fahrzeuge für die Zulassung im Fahrgastbetrieb im gesamten Verkehrsgebiet umfangreiche Tests durchlaufen müssen. So reichen die insgesamt 21 zulassungsrelevanten Themenbereiche laut RNV von Fahrtechnik, Fahrzeugaufbau, Drehgestell und Fahrwerk über Bremseinrichtung, Stromabnehmer, Fenster und Türen bis hin zu Energieversorgung, Software, Brand- und Arbeitsschutz sowie Fahrgastraum-Ausstattung. Bei manchen Fahrten werde beispielsweise mit Gewichten die Vollbesetzung mit Fahrgästen simuliert und Fahrverhalten, Gleislage sowie das Zusammenspiel mit der Haltestelleninfrastruktur getestet. Für die Zulassung der Rhein-Neckar-Tram im gesamten Verkehrsgebiet, das drei Bundesländer umfasst, gelten die Regeln der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) und der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung für Schmalspurbahnen (ESBO) – je nachdem, wo sie unterwegs ist. Eisenbahnstrecken seien beispielsweise die Ringlinie 5 und die Strecke nach Bad Dürkheim, hieß es weiter.
Sieben weitere Bahnen in Endmontage
Seit Mitte Oktober arbeitet das Projektteam der RNV gemeinsam mit Ingenieuren des Herstellers Škoda Transportation auf die Freigabe der Fahrzeuge für den Fahrgastbetrieb hin. Mitte Oktober war das erste Fahrzeug, eine 30-Meter-Straßenbahn des Typs RNT 2020, in Ludwigshafen eingetroffen, Ende Dezember folgte die zweite Tram. Weitere sieben Fahrzeuge - darunter auch zwei 40-Meter-Bahnen - befinden sich laut der RNV bereits in der Endmontage im Škoda-Werk im tschechischen Pilsen. Die ersten Testfahrten bewegten sich zunächst aufgrund der Abstellung im Betriebshof in Ludwigshafen-Rheingönheim im linksrheinischen Netz. Später wurde der Radius auf Mannheim ausgeweitet. Seit der Zulassung für den Betrieb des Fahrzeugs auf den rnv-Eisenbahnstrecken kann die RNT nun unter anderem auch nach Heidelberg fahren.
"Wir sind zuversichtlich, dass unsere Fahrgäste in der ersten Jahreshälfte mit der Rhein-Neckar-Tram fahren werden“, sagte der Technische Geschäftsführer der RNV, Martin in der Beek. Oberbürgermeister Würzner betonte, dass gemeinsam alle erdenklichen Register gezogen werden müssten, um schnellstmöglich die Mobilitätswende und das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. "Umso erfreulicher ist es, dass die erste hochmoderne neue Rhein-Neckar-Tram der rnv bereits ihre Testfahrten absolviert und auch in Heidelberg ihre Runden dreht. Der ÖPNV bildet das Rückgrat der Mobilitätswende.“
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