Schwetzingen. Das Neujahrsschießen der Schützengesellschaft um die sogenannte „Hersch-Scheibe“ ist schon lange quasi der erste gesellschaftliche Treffpunkt im neuen Jahr in Schwetzingen. Wie lange es diese Veranstaltung am Dreikönigstag im Schützenhaus schon gibt, wusste Vorsitzender Matthias Nitzschmann spontan gar nicht. „Aber 30 Jahre sind es bestimmt schon“, schätzte er und lag damit fast goldrichtig. 1992 hatte die Geschichte dieses Wettbewerbs begonnen. Damals hatte die Schützengesellschaft (SG) nur die Schwetzinger Carneval-Gesellschaft (SCG) zum freundschaftlichen Wettstreit zu Beginn des neuen Jahres eingeladen.
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Gruppierungen hinzu, die sich jedes Mal auf dieses Event freuen. Elf Mannschaften mit knapp 60 Teilnehmern waren diesmal angetreten – neben den Gastgebern noch die DJK-Pfeilfrösche, der Förderverein für Städtepartnerschaften, der MGV Liederkranz, die Reservistenkameradschaft, der Sportfliegerclub, die Karnevalisten der SCG, unsere Zeitung und der Turnverein 1864 sowie die Stadtverwaltung, die mit einem eigenen Ordnungsamtsteam sogar doppelt vertreten war.
In der Vorrunde musste jede Mannschaft in einem Kleinkaliberschießen ihre drei Besten ermitteln, die dann ins Finale einzogen. Dass der Sportfliegerclub mit Thomas Künzl und Martin Heizmann zwei der drei Schützen stellte, die auf hervorragende 48 von möglichen 50 Ringe kamen, sollte schon ein Fingerzeig sein. Der Dritte im Bunde war Fördervereinsvorsitzender Jochen Wiegand.
Und dann gab es ein Novum in den inzwischen über 30 Jahren des Neujahrsschießens: Denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gab es im Finale noch nie so wenige Treffer, fast zwei Drittel der Schützen – darunter auch die unserer Zeitung – traf die Scheibe entweder überhaupt nicht oder schaffte keine Wertung, denn gezählt wurden diesmal nur Achter, Neuner und Zehner. Diese hohe Zahl der „Fahrkarten“ lag vermutlich neben fehlendem „Zielwasser“ auch an einem verstellten Visier des britischen Enfield-Ordonnanz-Gewehrs aus dem Jahre 1953. Unter anderem trafen auch die meisten aktiven Schützen und zwei der drei Vorrundenbesten nicht ins Schwarze.
Schnell stellte sich heraus, dass zwei Treffer schon für einen Podiumsplatz ausreichen könnten. Das gelang überhaupt nur drei Mannschaften. Am besten stellte sich da das Duo der Sportflieger an: Erst legte Thomas Künzl eine Acht vor, ehe Björn Vasiharan der Schuss des Tages gelang – eine Zehn. „Thomas hat mir gesagt, wo ich hinzielen muss, das habe ich gemacht“, so einfach war die Analyse des Erfolgsschützen.
Knapp dahinter lagen die Teams des Fördervereins (17) und der Stadtverwaltung. Titelverteidiger TV und Mehrfachsieger Liederkranz (jeweils 9) lagen dahinter. Zuletzt hatten die Sportflieger vor zwei Jahren triumphiert. „Insgesamt schon sieben oder achtmal“, sagt Thomas Künzl. Aber im Vordergrund steht am Dreikönigstag immer das freundschaftliche Zusammentreffen – natürlich wieder bei Erbseneintopf und dem einen oder anderen kühlen Getränk.
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