Schwetzingen/Ketsch. „Die Beteiligung der Grünen in einer Bürgerinitiative (BI) gegen den Kiesabbau im Entenpfuhl ist eminent wichtig“, da ist sich Matthias Ihrig sicher. Der zweite Vorsitzende des Ketscher Umweltstammtisches betonte bei der Versammlung des Schwetzinger Ortsverbands von Bündnis90/Die Grünen, die Partei müsse unbedingt mit anderen Parteien gemeinsam in der Lenkungsgruppe einer BI sitzen.
Die Grünen hatten Ihrig laut Pressemitteilung eingeladen, um aus erster Hand Informationen über die zu erwartenden Belastungen der betroffenen Bürger zu sammeln. Denn den Grünen ist es wichtig, zu klären, wie eine optimale Unterstützung der Betroffenen aussehen muss. „Wir halten nichts von blindem Aktionismus, sondern entwickeln effektive Strategien aufgrund belastbarer Informationen“, erklärte Dr. Susanne Hierschbiel in ihrer Funktion als Sprecherin des Ortsverbands der Grünen.
Nicht instrumentalisieren lassen
Allerdings sind die Schwetzinger Grünen nur bereit, eine überparteiliche BI zu unterstützen. Der Fraktionssprecher im Gemeinderat, Marco Montalbano, sagt: „Dann werden wir gerne einer BI beitreten“. Allerdings stellten die Grünen auch klar, dass sie diese Unterstützung bei parteipolitischer Instrumentalisierung entziehen würden. Eine Gefahr, dass die Betroffenen und deren berechtigte Anliegen zum Spielball der Politik werden könnten, sieht auch Matthias Ihrig vom Umweltstammtisch Ketsch. „Immerhin sind in zwei Jahren Landtagswahlen“, sagte er. Nicht zuletzt deshalb sei es wichtig und sinnvoll, dass es keine „Drei-Parteien-Initiative“ werde, sondern alle Parteien mit im Boot sind. Diese Position werde der Umweltstammtisch Ketsch in der Zusammenarbeit mit der Jägervereinigung Mannheim/Hegering Schwetzingen und dem BUND vertreten.
Die Zielsetzung, die eine Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau im „Entenpfuhl“ haben muss, ist für Matthias Ihrig eindeutig. „Wir müssen erreichen, dass der Pachtvertrag der Firma Krieger rückgängig gemacht wird“, stellte er bei der Versammlung klar. Nur so sei sichergestellt, dass der Kiesabbau endgültig vom Tisch ist. Und: „Der Gegenwind muss so stark sein, dass es für die Firma Krieger nicht mehr lukrativ ist, das Projekt durchzusetzen.“
Wenn das Planfeststellungsverfahren zum Ergebnis komme, dass das Trinkwasser gefährdet ist, bedeute dies das Aus für die Grube. Für das Vorstandsteam der Grünen ist der Trinkwasserschutz das entscheidende Argument gegen den Kiesabbau in diesem Bereich. Auch Mannheim und Heidelberg werden von hier aus versorgt. Hunderttausende Menschen seien betroffen. Darüber könne sich keiner hinwegsetzen, so der Tenor der Anwesenden.
Bisher liegen zwei Gutachten vor, die allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (die SZ berichtete mehrfach). Dies allein schon zeige, dass das Risiko des Projektes viel zu hoch ist. Darin sind sich die Grünen des Ortsverbands einig. Sie votierten einstimmig gegen den Kiesabbau im Gewann „Entenpfuhl“. Gleichzeitig stellte Vorstands-Mitglied Beate Günther aber auch fest, dass die eigentlichen und direkt Betroffenen die Ketscher seien, nicht die Schwetzinger, auf deren Gemarkung das Areal liege. „Die Lärmbelastung für die Ketscher wäre über Jahrzehnte hinweg immens“, sagt Günther. Nicht nur, dass der Wald wegfalle, der die Ketscher vor der lauten Autobahn und der Bundesstraße schütze. Durch an- und abfahrende Transportfahrzeuge, sowie Förderanlagen würde der Lärmpegel ins Unerträgliche gesteigert.
Für die Ketscher eine Katastrophe
„Es wäre für uns Ketscher eine mittlere Katastrophe“, bestätigte Matthias Ihrig. Umso mehr freut er sich über die Rückendeckung der Grünen. Auch in den vergangenen Monaten hätten sie die Positionen des Umweltstammtischs unterstützt. So standen sie den Betroffenen mit mehreren Mitgliedern beim Scoping-Termin zur Seite und waren am Informationsabend vertreten.
Dass das Thema den Schwetzinger Grünen wichtig ist, betonten alle. Dies habe sich in den vergangenen Monaten bei der Ratsarbeit gezeigt. So hätten die Grünen-Stadträte laut eigener Aussage am 10. Juli als erste Partei im Technischen Ausschuss eine Anfrage zum „Entenpfuhl“ gestellt und der Fraktionsvorsitzende Marco Montalbano habe sich zudem mit Oberbürgermeister Pöltl am 15. Juli über das Thema per E-Mail ausgetauscht. Hierschbiel fasst es zusammen: „Wir stehen rückhaltlos hinter einer Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau im Entenpfuhl. Aber nur, wenn es auch wirklich eine echte Bürgerinitiative ist.“ zg
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