Obst- und Gartenbauverein

Obst- und Gartenbauverein Schwetzingen aufgelöst

Von 
Gerhard Rieger
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Herrmann Wörn im Jahr 2020. © Rieger

Schwetzingen. Diese Nachricht werden viele Menschen in Schwetzingen mit großem Bedauern aufnehmen: Mit dem Obst- und Gartenbauverein hat kürzlich ein bekannter Schwetzinger Traditionsverein seine Auflösung beschlossen. Bei der Mitgliederversammlung wurde dieser Beschluss gefasst.

Unsere Redaktion sprach mit Friedrich Wörn, der dem Führungsteam des Vereins seit mehr als 20 Jahren als Schriftführer angehört. „Die Gründe sind vielschichtig“, erklärte er. Ein wichtiger Punkt sei, dass der Vorsitzende, sein 82-jähriger Bruder Hermann Wörn, so schwer erkrankt ist, dass er die Vereinsgeschicke nicht mehr leiten kann. „Das nächste Problem war die Tatsache, dass unser Mitgliederbestand stark überaltert ist und sich trotz intensiver Suche niemand fand, der sich die Vereinsleitung zutraute“. Die Situation ist sehr bedauerlich, zumal der Verein noch bis vor zwei Jahren mit einem sehr abwechslungsreichen Veranstaltungskalender glänzen konnte. Darunter waren sehr gut besuchte Baumschnittkurse, Lehrfahrten zu Obst- und Gartenbaubetrieben oder Erzeugergenossenschaften. Regelmäßig wurden auch Blumenausstellungen, Landes- und Bundesgartenschauen besucht. Jahresausflüge gingen sogar bis nach Übersee.

„Mit großem Stolz konnten wir vor zwei Jahren auch noch unser 140-jähriges Gründungsjubiläum feiern“, erinnert Friedrich Wörn. Die notwendigen Schritte für die Auflösung des Vereins wurden inzwischen beim Amtsgericht eingeleitet. Die langjährige Schatzmeisterin Traute Renkert und Friedrich Wörn wurden von der Versammlung zu den Liquidatoren bestimmt.

Sehr wichtig war den anwesenden Mitgliedern bei der letzten Zusammenkunft die Tatsache, dass das restliche Vereinsvermögen nach der einjährigen Sperrfrist sozusagen „in Schwetzingen“ bleibt. „Vier hier ansässige und wohltätig agierende Vereine werden es anteilig erhalten“, teilt Friedrich Wörn mit. Dieser Beschluss erfolgte einstimmig.

Dieser Weg, den die Obst- und Gartenbaufreunde gerade gehen müssen, tut weh und ist überaus schade. Aber letztlich handelt es sich um eine unausweichliche, bittere Realität. Diese Stimmung konnte unser Reporter deutlich bei den Gespräch heraushören und spüren.

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