Schwetzingen. Dauerhaft lautstarkes Applaudieren klang mehrfach in und aus der evangelischen Stadtkirche in Schwetzingen, die zum ersten Weihnachtskonzert der Privatgymnasien Mannheim und Schwetzingen sehr gut besucht war. Klassenchöre, der Schulchor, viele Solisten und der Chor des Kollegiums schufen mit einer trefflichen Auswahl der zumeist weniger gehörten Stücke Raum für Stille, Begeisterung und zum Mitsingen.
Die gesangliche Kooperation der beiden Privatgymnasien dauert bereits einige Zeit an und wurde bislang innerhalb einer vorweihnachtlichen Veranstaltung an der Schule öffentlich zelebriert. Mit dem eigenen Konzert lenkte man jetzt den besonderen Fokus auf die Leistung der vielen, die als Vorgeschmack auf die kommende Weihnacht einen angenehmen Gänsehautstellenwert erfuhr. Eingestimmt wurden die Konzertgäste mit dem titelgebenden Stück „Away in a Manger“ von James Ramsey Murray (1841 – 1905) und William James Kirkpatrick (1838 – 1921). Gesungen von den Schülern der Klassen 6a und 6b zusammen mit dem Chor des Kollegiums machte sich Stille in der Kirche breit, erklangen die Solostimmen von Lea Miklûs und Frida Roser glockenklar.
Verteilt im gesamten Kirchenraum sprachen Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 und 10 gemeinsam mit Lehrern Worte zum Thema Krippe, die als Impuls für die jeweils eigenen Assoziationen für Gedanken rund um die Geburt Jesu Basis gaben. Wie war das damals? War es eigentlich eine Teenie-Schwangerschaft? Jesus – ein Wunderkind oder zählt hier das Wunder, dass Maria ein Kind bekam? Wildfremde Männer unterwegs in dieser Nacht? Ein kalter Stall, weit entfernt von einem wohl geheizten Wohnraum – Realität damals.
Weihnachtskonzert in Schwetzingen: Fantastisches Klavierspiel
Als Jasmin Kneis im Chor des Kollegiums Soloparts bei „In the Bleak Midwinter“ (Gustav Holst) sang, klang das ganz und gar nicht trostlos, wie der Liedtitel vorgibt, die Stimme prägte sich ins Gehör, nahm mit in die Melodie. Richtig schön. Das honorierte der Beifall allemal. Anni Rüger aus der Lehrergruppe ließ eine Strophe von „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ klingen, dann waren alle Besucher gefragt zum Kollektivchor zu werden. Das klappte dank der Textzettel prima und wurde von langem Applaus belohnt.
Erneut sind es die Lehrkräfte, die dafür sorgten, dass man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können. Mit dem irischen Weihnachtslied „Christmas in the old mans hat“ sangen sich Friederike Auer, Nils Dollinger und Janna Verrine in die Herzen der Lauschenden. Mit seinen zehn Fingern auf der Klaviatur riss Yishi Huang mit. Mit „Doctor gradus ad parnassum“ von Claude Debussy, einem Stück zur Perfektionierung der Übung gedacht, zeigte der elf Jahre alte Fünftklässler, dass es derer nicht mehr gar so viel braucht. Viele genossen die Melodie mit ihren temporeichen Wechseln, die sehr gefühl- und doch auch kraftvoll gespielt zum Hörgenuss avancierte, mit geschlossenen Augen. Yi-shi Huang gebührte anerkennender sehr langer Beifall. Die Klassen 5a und 5b stimmten ein bolivianisches Weihnachtslied an: „Flog ein Vogel“ sangen die Solisten Sara Morar und Mattis Klein; Yishi Huang begleitete am Klavier. Orgel, gespielt von Lehrer Peer Findeisen, und Trompete, gespielt von Lehrerein Lara Joachim, wurden zu einem Klangteam, das von der Empore gespielt das gesamte Kirchenschiff mit Tönen erfüllte. Die beiden Musiker hatten mit der Pastorale aus „Messias“ von Georg Friedrich Händel eine gute festliche Wahl getroffen. Wie leichter Glockenklag hörte sich das „Dum, dum, dum“ an, das melodieformend die Solistinnen Leyla Schoob und Valeriia Karpuntsova bei „Winter Song“ von Ingrid Michaelson und Sara Bareilles umrahmte. Der Schulchor gab damit eine tolle Performance, die sich mit Anahita Aminlari und Jannika Schurreit und dem Stück „Veni, veni Emmanuel“ fortsetzte.
Weihnachtskonzert in Schwetzingen: Warme Worte gegen Ausgrenzung
Erneut gab es Impulse mit einer Reflektion der Worte vom Konzertbeginn, etwa dass bei Mobbing als erster Schritt dieses zu beenden das Aufeinanderzugehen stehe, übertragen auf die globale Weltsituation könne jeder für sich kleine Schritte für Frieden, gegen Ausgrenzung, Einsamkeit und für eine bessere Welt tun, war die Botschaft. Abschließend füllte sich der Altarraum mit dem Schul- und dem Lehrerchor, die „The Ground“ von Ola Gjeilo wunderschön sangen. Nach dem impulsiven Applaus und den emotionalen Dankesworten des pädagogischen Schulleiters Jörg Bader schickten die Stimmen mit dem Weihnachtsrap und den Worten „Frohe Weihnacht – merry Christmas – alles Gute!“ ihre Zuhörer in den Abend.
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