Schwetzingen. Während Lea Petersilie schnippelt, hackt Philipp Zwiebeln klein, Matthias und Franziska waschen und entstielen Pfefferminzblätter für einen leckeren Salat. Pascal würfelt Tomaten und Gurken für die Vorspeise, eine Kaltschale. Hilfsbereit springt Adrian Demuth, Organisator von Pro-Down, ein, wo er gebraucht wird.
Auf dem Zubereitungstisch steht bereits eine Polenta, die nur noch in den Ofen muss. „Polenta wird aus Maisgries gemacht, ist somit glutenfrei und hat viele Nährstoffe,“ erklärt Kursleiterin und Ernährungsberaterin Christiane Säubert aus Mannheim. Natürlich sei es ein gesundes Essen, solang man nicht Zucker einmische. Es wird ein feines Essen geben, vegetarisch, gut verträglich und gesund.
Junge Erwachsene mit Behinderung kochen in der Schützenstraße
Die Köche sind junge Erwachsene und Bewohner der Wohngemeinschaft für Behinderte in der Schützenstraße in Schwetzingen. Angeregt durch den gemeinnützige Verein Pro Down Heidelberg, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Behinderte bei ihrem Weg zur Selbständigkeit zu betreuen, und unter fachkundiger Anleitung durch die Ernährungsberaterin Christiane Säubert fand da zum zweiten Mal ein Kochkurs statt.
Franziska findet das Essen, das gerade zubereitet wird, gut, denn sie ist Vegetarierin und isst am liebsten Erdbeeren, die es auch zum Nachtisch gibt. „Nudeln, Gemüse und Pilze mag ich am liebsten - außer aber nach dem Schwimmen kaufe ich mir manchmal Pommes Frites,“ gibt sie zu. Sie weiß, dass diese nicht zu den gesündesten Speisen gehören. Matthias ist kein Vegetarier. „Ich möchte wissen, was gesund ist,“ sagt er; denn er möchte manchmal etwas abnehmen und etwas Gutes für den Körper tun. Auf seine Figur achtet auch Dennis, und möchte bei dem Kochkurs etwas über’s Abnehmen erfahren. Lea kocht ohnehin gerne, und sie hilft dabei beim täglichen Abendessen in der WG mit. „Am liebsten Pizza und Kartoffeln mit Quark,“ erzählt sie. Pascal mag am liebsten Käsespatzen. Sein Vater sei Grillmeister, und das möchte er auch werden. Er ist mit Lea befreundet und zusammen tanzen sie „professionell“ in einer Tanzschule: Tango, Slowfox, Walzer. Philipp ist etwas misstrauisch, denn seit seiner letzten Grippeerkrankung hat er mit Unverträglichkeiten zu kämpfen, und deshalb isst er am liebsten bei seiner Oma. „Ich hoffe, dass es heute gut schmeckt,“ sagte Lea noch, „und dass wir alle satt werden.“ Davon konnte man ausgehen.
Pro Down erweitert Freizeitangebot
Der Kochkurs soll künftig einmal im Monat angeboten werden. Damit erweitert Pro Down sein Freizeitangebot; schon länger kann man an Schwimm- und Tenniskursen, Mal- und Kunstkursen, sowie Tanzkurse teilnehmen.
Seit Oktober 2023 leben acht junge Erwachsene mit geistigen Beeinträchtigungen in dem integrativen und barrierefreien Gemeinschaftswohnprojekt in der Schützenstraße in Schwetzingen. Die Bewohner gehen tagsüber einer geregelten Arbeit nach. Zu Hause sein bedeutet für sie selbst bestimmt, so normal wie möglich und gleichzeitig gut begleitet leben können.
Das Projekt wurde von Pro-Down in Kooperation mit Habito e.V. ins Leben gerufen, einem gemeinnütziger Verein, der es ermöglichen will, „Lebensorte und Orte der Begegnung zu schaffen, an denen jeder willkommen ist, unabhängig von seinem Alter und von seiner kulturellen oder sozialen Herkunft“, so die Website des Vereins.
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