Leserbeschwerde

Ratten am helllichten Tag: Sperrmüll verstopft Gehwege in Schwetzingen

In der Nordstadt sorgt Abfall und Sperrmüll für Unmut: An mehreren Stellen in der Stadt verstopft der Sperrmüll die Gehwege - und es kommt immer noch mehr dazu. Der Hausmüll im Sudetenring ist mittlerweile verschwunden.

Von 
Lukas Heylmann
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In der Weinbrennerstraße findet sich alles Mögliche an Sperrmüll auf dem Gehweg – von einem Metallschrank bis hin zu einem Sessel. © Heylmann

Schwetzingen. Abfall – und ganz besonders dessen Entsorgung – ist ein Problem. In erster Linie betrifft das die Umwelt. Doch oft sorgt Müll auch direkt vor der eigenen Haustür für Unmut. So hat eine Leserin aus der Nordstadt in Schwetzingen unsere Redaktion kontaktiert und zwar gleich mit zwei akuten Problemen bezüglich nicht ordnungsgemäß entsorgten Abfalls.

So stünde im Ostpreußenring in der Nähe der großen Wohnblocks bereits seit einigen Wochen ein Haufen Sperrmüll am Straßenrand, für den sich niemand zuständig zu fühlen scheine. „Inzwischen haben andere Menschen sogar noch mehr Möbel dazugestellt“, berichtet die Anwohnerin. Sie selbst hatte ungefähr zu der Zeit, als der Sperrmüll auftauchte, ebenfalls eine Abholung angemeldet – und ihr Teil sei auch ordnungsgemäß mitgenommen worden. Die Vermutung der Frau: Der Sperrmüllhaufen, der immer weiter wächst, war nie angemeldet.

Doch es ist nicht nur der anmeldungspflichtige Abfall, der der Leserin sauer aufstößt. Im Sudetenring, auf Höhe der Hausnummer 27, ist ebenfalls wochenlang Müll liegen geblieben – Hausmüll. Wegen diesem hatte sie auch das Ordnungsamt kontaktiert – mehrfach. „Es sind dann auch zwei Mitarbeiter vorbeigekommen, haben sich das angeschaut, aber passiert ist nichts. Da wundert mich auch nicht, wenn hier am helllichten Tag Ratten auf der Straße rumrennen.“

Inzwischen entsorgt

In diesem Fall schafft eine Anfrage bei der Stadt Klarheit. So erklärt Pressesprecherin Andrea Baisch: „Wenn das Ordnungsamt eine Feststellung macht, teilen die Kollegen das dem Bauamt mit.“ Denn seitens der Stadt sei nicht das Ordnungsamt für die Entsorgung verantwortlich, wenn Müll keinem Besitzer zugeordnet werden kann. Die Stadt versuche grundsätzlich, Verursacher zu ermitteln, so Baisch. Gleiches gelte beim Sperrmüll. Eine Woche nach dem Gespräch mit der Leserin (und der Anfrage bei der Stadt) ist zumindest der unliebsame Hausmüll im Sudetenring verschwunden.

Die Überraschung folgt beim Versuch im Ostpreußenring ein Foto des Sperrmülls zu machen. Denn am Donnerstagnachmittag sind zwei Mitarbeiter der AVR Kommunal gerade damit beschäftigt, die beachtlichen Mengen in einen Container zu verfrachten. Auf Nachfrage bestätigen sie, dass es sich um illegal abgestellten Sperrmüll handle, der der Firma seit einer Woche bekannt sei. Anschließend verweisen die Entsorger auf eine weitere „wilde“ Ablagestelle in der Weinbrennerstraße.

Auch auf diese hatte ein Leser die Redaktion hingewiesen: „Seit Monaten entwickelt sich der Bereich Ecke Weinbrenner-/Linckstraße zur permanenten Mülldeponie. Es kommt mir so vor, als wäre unsere Straße ein rechtsfreier Raum.“ Immerhin: Zwar steht der – nicht gerade unauffällige – Haufen Sperrmüll am Donnerstag noch an Ort und Stelle, doch die AVR weiß Bescheid. Und auch hier geht es um illegal abgestellten Sperrmüll.

Stadtsprecherin Andrea Baisch sagt dazu: „Die AVR Kommunal ist sehr rigide und nimmt in der Regel nur den angemeldeten Sperrmüll mit. Leider ist hier wenig Kulanz vonseiten der AVR vorhanden, den gesamten Sperrmüll mitzunehmen, der sich angesammelt hat. Das wird beispielsweise in Heidelberg nicht so streng gehandhabt, hier nimmt die städtische Abfuhr auch unangemeldeten Sperrmüll mit, vorausgesetzt es handelt sich um Sperrmüll und keinen Hausmüll.“

Tim Heringer von der Unternehmenskommunikation der AVR widerspricht: „Soweit wir dies beurteilen können, handhabt die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg die Leistung der Sperrmüllsammlung genauso wie die AVR – ausschließlich nach vorheriger Anmeldung.“ Dennoch könne es vorkommen, dass auch angemeldeter Sperrmüll nicht abgeholt wird – denn es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein (siehe Infobox).

Auch beim Hausmüll kann es Probleme geben, meist wegen falsch sortierter Stoffe. „Für jede Fraktion ist klar und gemäß Abfallwirtschaftssatzung definiert, welche Abfälle und Wertstoffe in welchen Abfallbehälter gehören. Bei Fehlwürfen behält sich die AVR Kommunal vor, die Behälter ungeleert stehenzulassen. Dies wird vom Abfuhrpersonal dokumentiert“, erläutert Heringer.

Der Grund für eine ausgebliebene Leerung kann aber auch woanders liegen: „Manchmal erschweren zugeparkte Straßen die Müllabfuhr. Da es selten möglich ist, den Fahrer vor Ort anzutreffen, kann die Abfuhr in diesen Bereichen erst später stattfinden oder muss ganz ausfallen“, heißt es seitens des Sprechers.

Der inzwischen beseitigte Abfall im Sudetenring hatte jedoch gar nicht erst den Weg in eine Tonne gefunden, was – da dürften sich alle Beteiligten einig sein – definitiv Probleme bei der Entsorgung verursacht. Und zwar ist es da egal, wer es letztlich erledigen muss.

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