Übrigens „Rheinfütterung“: Warum der Fluss regelmäßig mit Kies gefüttert wird

Gert Häusler hat eine SWR-Doku gesehen, die zeigt, wie technische Maßnahmen das Gleichgewicht des Flusses erhalten. Das hat Eindruck hinterlassen.

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Gert Häusler
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Übrigens ...

... zeigte es eine kleine Doku im SWR bilderreich: Der Rhein ist kein braver Fluss, sondern ein hungriger Riese. Unaufhörlich nagt er an seinem Fundament, frisst Kies und Sand, als wäre der Flussgrund sein tägliches Frühstücksbuffet.

Wer ihm genau zuschaut, sieht nicht nur Wasser, sondern ein Wesen mit kräftigem Magen und unstillbarem Appetit. Weil er nie satt wird, muss der Rhein regelmäßig gefüttert werden – mit Tonnen von Kies. Spezielle Schiffe, sogenannte Klappschuten, haben bis zu 265 Tonnen an Bord.

An genau berechneten Stellen öffnen sie ihre Luken und lassen den Kies als „Geschiebezugabe“ in die Strömung rieseln. Nur so bleibt der Fluss im Gleichgewicht. Ohne diese gewaltigen Rationen würde er sich tiefer eingraben, Ufer unterspülen, Brücken gefährden und auf Dauer alles mitreißen, was ihm im Weg steht.

Hinter der aufwendigen „Rheinfütterung“ steckt keine romantische Idee, sondern ausgefeilte Ingenieurtechnik. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter planen gemeinsam mit den Wasserschutzbehörden, wie viel Kies wann und wo gebraucht wird.

Mehrere Millionen Euro fließen jährlich in den Abschnitt zwischen Karlsruhe, Mannheim und Worms. Der Aufwand für Transport, Baggerarbeiten und Kontrolle ist hoch, aber gut investiert – denn unbehandelte Erosion wäre ungleich teurer.

Auch ökologisch ist der Kies lebenswichtig: Er stabilisiert das Flussbett, hält den Wasserspiegel und schafft Lebensräume für Fische, Muscheln und Kleintiere.

Und weil der Rhein ein echter Gourmet ist, will er nicht irgendeinen Schotter, sondern genau den richtigen Biss.

Wir Menschen sind, so sagen Fachleute, seine Küchenbrigade – zuständig dafür, dass alles mundgerecht serviert wird. Der Rhein bleibt hungrig. Zum Glück, könnte man sagen: Satt soll er nie ganz werden.

Freier Autor Gert Häusler schreibt gern Kolumnen über Alltägliches.