Verkehr

Rondell in der Nordstadt: Rote Radspuren sorgen für Verwirrung

An der Umgestaltung des Rondells in der Schwetzinger Nordstadt wird Kritik von Autofahrern und Radlern laut. Die Stadtverwaltung rechtfertigt den Modellversuch: Noch ist nicht alles fertig.

Von 
Lukas Heylmann
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Schwetzingen. Seit einigen Tagen läuft der auf zwei Jahre ausgelegte Modellversuch, die Verkehrsführung am Rondell in der Nordstadt umzugestalten. Der Hauptgrund für die Änderungen waren die teils immensen Wartezeiten für Autofahrer aufgrund der Ampelschaltungen, selbst in Momenten, in denen keine anderen Fahrzeuge die Spur kreuzten. Doch schon in der kurzen Zeit seit Beginn des Modellversuchs wurde jetzt deutliche Kritik an den neuen Regelungen laut.

Verschiedene Nutzer fanden in einer Schwetzinger Facebook-Gruppe teils deutliche Worte für die ihrer Meinung nach fragwürdige Umsetzung. So kommentierte eine Autofahrerin, dass sie beinahe einen Unfall gehabt hätte, da es zu viele Fahrradspuren gebe und diese zu groß, bunt und durcheinander angelegt seien. Sie habe im ersten Moment kaum gewusst, wo genau sie langfahren müsse. Eine andere Nutzerin kritisierte, dass so mancher Autofahrer die neue Beschilderung und Verkehrsführung missachte. Generell war der Hauptkritikpunkt insbesondere aus Autofahrersicht die mangelnde Übersichtlichkeit. Viele Bürger befürchten durch die neueVerkehrsführung eine größere Unfallgefahr. Andere zeigten sich etwas überzeugter vom Modellversuch, sagten gar, dass sie ihn nach anfänglicher Verwirrung inzwischen gut fänden.

Probleme mit der Vorfahrt

Was für viele Verkehrsteilnehmer zunächst ungewohnt wirkt, ist, dass Fahrradfahrer an den meisten Stellen Vorfahrt haben, an zwei spezifischen Punkten aber dann doch nicht. Dort ist die rote Spur unterbrochen und Radfahrer müssen den Autos Vorfahrt gewähren. Konkret betrifft das die Ausfahrt in Richtung Mannheim, wo Radfahrer, die zur Mannheimer- oder Lindenstraße wollen, das Rondell kreuzen sowie eine andere Stelle, an der Radfahrer, die zur Walter-Rathenau-Straße wollen, sich den Autofahrern in Richtung Mannheimer Straße unterordnen müssen.

Auf Anfrage dieser Redaktion reagierte nun auch eine Sprecherin des Rathauses auf die verschiedenen Kritikpunkte. In der Stellungnahme heißt es zunächst, dass die Arbeiten für den Modellversuch noch nicht komplett abgeschlossen seien, auch was die Markierungen angehe. Außerdem sollten die Fahrradspuren eben konkreter geschützt werden. Auch die Ampelanlage solle wieder in Betrieb gehen – dann allerdings nur mit der Möglichkeit für Fußgänger, Grün anzufordern, denn unnötige Wartezeiten für Autos sollen ja vermieden werden.

Sprecherin Andrea Baisch erklärte die jetzige Markierung der Radspuren, den wohl größten Kritikpunkt der Bürger, sei die große Herausforderung: Man wolle Autofahrern ein flüssiges Befahren des Rondells ermöglichen und gleichzeitig Radfahrern ausreichend Schutz gewähren. Die jetzige Lösung sei in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium des Landes sowie nach der zwingend notwendigen Sicherheitsprüfung eines Fachbüros genehmigt worden.

Ein Radfahrer hatte auf ein weiters Problem aufmerksam gemacht. Seiner Auffassung nach gebe es auf den Radwegen gefährliche Schlaglöcher. Nach Meinung der Stadt handele es sich dabei nur um Unebenheiten, die noch ausgebessert werden sollen, sollten sie sie sich als verkehrsgefährdend herausstellen.

Erst mal abwarten

Bleibt die Frage, welche Möglichkeiten der Stadtverwaltung gegeben sind, wenn die neue Lösung nicht den gewünschten Erfolg zeigen sollte. Dazu heißt es aus dem Rathaus: „Die Genehmigung des Modellversuchs durch das Verkehrsministerium Baden-Württemberg enthält die Bedingung, dass das Verkehrsverhalten und die Abläufe von der entsprechenden Behörde sowie der Polizei regelmäßig zu beobachten sind. Im Falle einer konkreten Gefährdung von Verkehrsteilnehmern sind schnell Änderungen vorzunehmen oder notfalls der Modellversuch als Ultima Ratio abzubrechen.“ Im Grunde bedeutet das für die Kritiker also erst mal abwarten.

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