Der Verein „blut.eV – Bürger für Leukämie- und Tumorerkrankte“ veranstaltet am Sonntag, 20. März, 19 Uhr, im Rokokotheater ein Benefizkonzert mit dem SAP-Sinfonieorchester und spendet die Einnahmen an den Förderkreis der Stammzellenforschung für die medizinische Klinik V am Universitätsklinikum Heidelberg.
Im Vorfeld lud Matthias Busse vom Organisationsteam zu einem Online-Pressegespräch ein, an dem Persönlichkeiten aus Forschung, Kultur und Wirtschaft teilnahmen, die sich ehrenamtlich für die gute Sache einsetzen: Professor Dr. Carsten Müller-Tidow, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik V, Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, Jill Maurah Leciejewski, Referentin des Ärztlichen Direktors, die sich im Vorfeld aktiv für das Projekt engagiert hat, Schirmherrin Christiane Staab, Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg, ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Walldorf, Christian Stumpf, seit Anfang 2020 Geschäftsführer des SAP-Sinfonieorchesters, Susanne Bogner und Katharina Ottinger vom „blut.eV.“-Vorstand und Karl Klein, Kuratoriumsvorsitzender des Förderkreises Stammzellforschung.
Moderiert von Matthias Busse sprachen sie über ihre Beweggründe, sich ehrenamtlich zu engagieren, und stellten sich den Fragen dieser Zeitung: Was kann man sich konkret unter Stammzellenforschung vorstellen? Warum ist sie umstritten? Was ist und worin besteht die Kooperation mit „blut.eV“? Was motiviert das SAP-Sinfonieorchester, sich hinter den Benefizgedanken zu stellen? Wie fühlt es sich an, wieder vor Publikum aufzutreten?
Professor Dr. Carsten Müller-Tidow: Ich freue mich sehr, dass es das Benefizkonzert wieder geben wird zur Unterstützung des Förderkreises „blut.eV“. Blut und Stammzellen sind ein wichtiges Thema, einerseits für die Patienten, andererseits für die Forschung. Mit Stammzellen kann man viel machen. Für Patienten mit Blutkrebs ist die Stammzellentransplantation oft die einzige Aussicht auf Heilung, da sind wir als das größte Zentrum in unserem Land auch forschungsmäßig aktiv. Wir sind dabei, eine neue Art von Therapie, die Zelltherapie, weiter auszubauen. Dank des Konzerts vom Februar 2020, kurz vor dem Lockdown, konnten wir aus den Spendenmitteln ein neues Gerät anschaffen. Dass wir auch dieses Jahr mit Spenden die Forschung intensivieren und voranbringen können, dafür sind wir dem SAP-Sinfonieorchester, dem Verein „blut.eV“ und dem Vorsitzenden des Kuratoriums Karl Klein sehr dankbar. Durch die Stammzellenforschung ist es uns heute möglich, gesunde Zellen aus den Patienten wirksam herausfiltern und sie dann als Therapie wieder zurückzugeben. In den vergangenen Jahren ist das besser geworden, das heißt, dass immer mehr Patienten wirklich ganz gesund werden. Umstritten ist die Stammzellenforschung vor allem in der Grünen Gentechnik, bei den Menschen gibt es glücklicherweise keinen Streit.
Susanne Bogner: Die Aufgabe von „blut.eV“ ist die Suche nach Stammzellspendern, damit jeder Blutkrebspatient eine Chance auf Heilung bekommt. Wir berücksichtigen dabei die Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen in allen Stadien einer Krebserkrankung: von der Diagnose über die Zeit der Therapie bis hin zur Nachsorge. Da wir uns ausschließlich über Spenden finanzieren, haben wir im Laufe der Zeit viele Spendenaktionen durchgeführt. Um speziell die Forschungsaktivitäten der Medizinischen Klinik V der Universität Heidelberg unter der Leitung von Professor Carsten Müller-Tidow zu unterstützen, wurde 2006 unter dem Dach von „blut.eV“ der „Förderkreis Stammzellforschung“ gegründet.
Christian Stumpf: Das Konzert im Rokokotheater ist eines der ersten, das wir seit den Corona-bedingten Einschränkungen in einem geschlossenen Raum spielen. Zwischendurch gaben wir für „blut.eV“ ein kleines Konzert im letzten Sommer. Wir wollten damit einfach signalisieren: Hallo, es gibt uns noch. Es wird nach dieser Phase schwer sein, sich ein Publikum zu erspielen, wie es vor der Pandemie war. Viele Menschen besuchen keine Konzerte, teils aus Angst, teils auch, weil sie bequemer geworden sind. Doch lohnt es sich, ins Rokokotheaters zu kommen. Das SAP-Sinfonieorchester hat unter der Leitung des neuen Dirigenten Timo Jouko Herrmann – Johanna Weitkamp ist 2021 in den Ruhestand gegangen – ein wunderbar frühlingshaftes Programm vorbereitet und will damit die Zuhörer ein bisschen den Alltag, geprägt von den schrecklichen Kriegsnachrichten und der Pandemie, vergessen lassen. Und weil Sie mich nach dem Benefizgedanken fragen: Wir sind ja eine gemeinnützige GmbH, das SAP-Sinfonieorchester spielt immer für einen guten Zweck. Nun darf Christiane Staab erzählen, warum sie die richtige Schirmherrin dieses Benefizkonzerts ist.
Christiane Staab (lacht): Das müssen andere entscheiden. Richtig aber ist, dass ich mich sehr gefreut und sofort zugesagt habe, als ich angefragt worden bin, und das aus ganz vielen Gründen. Als Bürgermeisterin von Walldorf habe ich eine langjährige Verbindung zum SAP-Sinfonieorchester und zur vormaligen Dirigentin Johanna Weitkamp. Jetzt findet mit ihrem Wechsel eine Zäsur statt, doch Sie wissen, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Mit diesem Konzert, mit dem wir die Kultur wachküssen wollen, bringen wir den Menschen ganz viel Hoffnung und Freude in ihr Leben, das im Moment wirklich durch schreckliche Ereignisse an zu vielen Stellen getrübt ist. Dass die Einnahmen dem Verein „blut.eV“ und der Stammzellenforschung zugute kommen, kann ich nur begrüßen. Es ist ein großer Bedarf da, und die Besucher müssen wissen, dass sie mit jedem gekauften Ticket etwas Gutes tun, für sich und für andere.
Karl Klein: Das letzte Konzert, das wir in Schwetzingen veranstalten durften, war vor der Pandemie und es war ausgebucht. Dadurch konnten wir zahlreiche Spenden einnehmen und viel Gutes tun. Gleiches erhoffen wir uns wieder mit diesem Neubeginn. Auch ich möchte mich ganz herzlich bei allen Musikerinnen und Musikern des SAP-Sinfonieorchesters bedanken für diese Kooperation, natürlich auch bei der Schlossverwaltung, die uns den Saal zu guten Konditionen überlässt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Menschen wieder nach so einem Konzert sehnen. Als Vorsitzender des Kuratoriums bin ich dankbar, dass wir die eine und andere Veranstaltung durchführen und Spenden sammeln können für die Stammzellenforschung, die ja in den vergangenen Jahren insbesondere was die Behandlungsmethoden betrifft, große Fortschritte gemacht hat.
Info: Sonntag, 20. März, 19 Uhr: Benefizkonzert im Rokokotheater mit dem SAP-Sinfonieorchester. Im Programm stehen Werke von Carl Maria von Weber, Richard Strauss und Robert Schumann. Tickets: www.blutev.de.
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