Rhein-Neckar. Mit dem Frühjahr beginnt auch die Saison für die Schnakenjäger. Nach einem ausgesprochen arbeitsreichen Jahr 2021 mit schwierigen Witterungsbedingungen ist es bisher noch ruhig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). Wie es weitergeht, hängt aber vom Wetter ab.
Seit Mitte März ist das Team der KABS in den versumpften Wäldern der Oberrheinregion unterwegs. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen nach Angaben einer Sprecherin, wie viele der Senken und Gräben mit Wasser gefüllt sind und ob sich eine „bekämpfungsrelevante Menge“ an sogenannten Sumpfwald-Stechmückenlarven in diesen Brutstätten entwickelt. „Durch die anhaltende Trockenheit gibt es bisher nur vereinzelte, eher kleinere Flächen, die nun behandelt werden müssen“, schreibt die KABS über den Auftakt der Saison.
Hubschrauberflüge eingeplant
Diese beginne zunächst verhältnismäßig ruhig. Denn viele der im Februar noch voll mit Wasser gefüllten Frühjahrstümpel und Waldgräben führten inzwischen wenig Wasser oder seien komplett trockengefallen. „Somit gibt es deutlich weniger Brutstätten mit Sumpfwald-Stechmückenlarven, die mit dem biologischen Wirkstoff B.t.i. behandelt werden müssen.“ Hinzu komme, dass die Temperaturen nachts noch in frostige Bereiche fallen und so die Entwicklung der Larven eher langsam verlaufe.
Kleinere, einzeln gelegene Flächen würden zur warmen Tagesmitte bereits zu Fuß behandelt. Vereinzelt gebe es jedoch auch Flächen, für die ein Hubschrauber benötigt wird. Für Mittwoch sind laut KABS Flüge auf baden-württembergischer Seite im Raum Rastatt und Karlsruhe geplant. Auch in der Süd- und Vorderpfalz soll am Mittwoch von der Luft aus bekämpft werden. In Rheinhessen und in Südhessen könne ab Donnerstag mit dem Helikopter der Schnakenjäger gerechnet werden.
Als Larven überwintert
Etwa die Hälfte der typischen Stechmückenarten in Sumpfwäldern hat nach Angaben der Experten als Larve überwintert. Der jetzt anstehende B.t.i.-Einsatz werde vor allem diese Gruppe treffen. Die andere Hälfte überwintere in ihren Eiern, die nun teilweise auf trockenem Erdboden liegen. „Es könnten also noch Einsätze in ortsnahen Wäldern im April erfolgen, sollte es zu größeren Niederschlagsmengen kommen“, kündigt die Aktionsgemeinschaft an. Bereits in der Luft aktiv seien einige Hausstechmücken, die als ausgewachsene Fluginsekten überwintert haben. „Besonders die Große Hausmücke (Culiseta annulata) ist zurzeit aktiv auf der Suche nach Blutmahlzeiten und fällt daher besonders auf“, informiert die KABS.
Im vergangenen Jahr hatten die Schnakenjäger, zu denen neben rund 65 festangstellen Mitarbeitenden bis zu 100 Saisonkräfte gehören – besonders viel zu tun. Witterungsbedingt fanden die Stechmücken zahllose überflutete Flächen zum Brüten, und immer wieder verhinderten Stürme und Gewitter, dass die Hubschrauber aufsteigen konnten. Am Ende der Saison waren die Lager mit dem Wirkstoff B.t.i. nahezu leer. agö/bjz
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