Privatgymnasium

Schüler aus Schwetzingen passen Lebensstil der Umwelt an

Alle reden vom Klimaschutz - aber wer macht's? Schüler des Privatgymnasiums in Schwetzingen haben da einen ganz besonderen Ansatz. Welchen, das stellen wir an dieser Stelle vor.

Von 
Volker Widdrat
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In der Turnhalle sind verschiedene Ausstellungen aufgebaut. Der stellvertretende Schulleiter Christoph Lintner (v. l.), Schülersprecher Sandro Glinke, Schülervertreterin Hannah Biber und Organisatorin Angelika Rüger von der erweiterten Schulleitung stehen vor der Ausstellung „Zartbitterer Genuss“, mit der das Eine-Welt-Zentrum Heidelberg über fairen Handel und Wertschöpfungsketten informiert. © Volker Widdrat

Zum dritten Mal und endlich ohne Corona-Einschränkungen ging am Privatgymnasium Schwetzingen der „Tag der Umwelt und Ernährung“ über die Bühne. Am Donnerstag von 8 bis 16 Uhr gab es für alle Klassenstufen Vorträge und Workshops sowie Exkursionen und Praxisphasen.

Maßgeblich geplant wurde der Umwelttag von Schülerinnen und Schülern, die Mitglieder des hauseigenen Umweltteams sind. Über 20 Experten aus unterschiedlichen Branchen und Arbeitsfeldern waren daran beteiligt, entweder vor Ort in der Schule oder digital zugeschaltet in den Klassen. Organisatorin Angelika Rüger freute sich über die umfassende Präsenzveranstaltung. „Der Tag wurde von Schülern für Schüler organisiert und wird auch von Zwölftklässler-Schülermoderatoren in allen Klassen moderiert und technisch betreut“, sagte die Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Glück. „Wir wollen für Themen im Bereich Klimawandel und Umwelt sensibilisieren und begeistern, indem wir zukunftsrelevante Themen anschaulich und interessant vermitteln“, hieß es im Einladungsflyer, den die Schülersprecher um Hannah Biber und Sandro Glinke erstellt hatten. Die aktive Schülermitverantwortung (SMV) der Schule setzt seit Jahren Umweltthemen ganz oben auf ihre Wunsch- und Projektlisten. Dazu wurde auch das rege Umweltteam gegründet.

Die Klasse 6b mit ihrer Lehrerin Shang Amanj (r.) nimmt vormittags am Projekttag zum Thema „Energie- und Klimaschutz“ teil und bastelt nachmittags in einem Upcycling-Projekt mit Toilettenpapierrollen, die beispielsweise als Serviettenhalter oder Deko-Elemente wiederverwendet werden können. © Widdrat

Das Interesse für Nachhaltigkeitsthemen kommt nicht von ungefähr. Zentrale Säule des Schulkonzepts ist ein Sozialcurriculum, in dem in allen Klassenstufen Unterrichtszeit für die Förderung von sozialer Verantwortung fest verankert ist. „Es ist uns als Schule deshalb ein Anliegen, ihnen konkrete Lösungsansätze und breit gefächerte Engagement-Möglichkeiten für ein Thema aufzuzeigen, indem eine große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler bereits gezielt nach Selbstwirksamkeitserfahrungen sucht“, steht dazu im Positionspapier zum diesjährigen Umwelttag. Den Organisatoren war eine möglichst große Bandbreite an Branchen, Lebensstilen und Arbeitsfeldern sowie deren Blick auf das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtig. Es gab vielfältige Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder. Alle Referenten hätten sich viel Zeit genommen und seien mit Spaß bei der Sache gewesen, freuten sich Hannah Biber und Sandro Glinke. Die Schülersprecher dankten auch den verschiedenen Institutionen, die an diesem Tag für die Exkursionen ihre Türen geöffnet und intensive Einblicke in ihre Arbeits- und Einsatzfelder geboten hatten.

Wälder weiter im Blick

Beispielsweise war die Klasse 9b bei der GIS-Station, Kompetenzzentrum für digitale Geomedien, in Heidelberg. Der Workshop mit den Schülern behandelte Umweltveränderungen, die mit Hilfe von Satellitenbildern und Geoinformationssystemen analysiert und nachvollzogen werden. Für die Klasse 5a referierte Meeresbiologin Mareike Huhn über „Plastikmüll und unsere Ozeane“. Die Wissenschaftlerin erzählte von ihrer Arbeit und erklärte, warum Plastikmüll solche Schäden in unseren Ozeanen verursacht. Zugeschaltet für die Klasse 7a war auch wieder Florian Müller, Wirtschaftskorrespondent für China der Süddeutschen Zeitung, der am Beispiel des Diesel-Skandals erklärte, unter welchen Voraussetzungen investigative Journalisten eine breite Öffentlichkeit mobilisieren können und wie man das für Umweltthemen nutzen kann.

Beim Workshop „Wald und Naturschutz“ mit Christopher Schierk vom Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises machten die Siebtklässler einen Ausflug, um vor Ort den Wert unserer lokalen Wälder nähergebracht zu bekommen. Bei einem Nachmittagsprojekt durften die Schüler mit Hilfe der Plattform „Planet-N“ auf eine interaktive Entdeckungsreise durch verschiedene Länder gehen und dabei erfahren, wie unser Kaufverhalten zu unterschiedlichen Lebensbedingungen für die Menschen beiträgt, die Produkte herstellen, die wir kaufen wollen. In der Pause konnten in der Turnhalle präsentierte Ausstellungen besucht werden. Das Eine-Welt-Zentrum Heidelberg informierte darin über fairen Handel, nachhaltige Ernährung und Wertschöpfungsketten.

Das Ziel, aus dem Umwelttag gezielte Anregungen für die Schulgemeinschaft mitnehmen zu können, wie Nachhaltigkeit im Alltag gelebt werden kann, dürfte auf jeden Fall erreicht worden sein. Auch in Zukunft sollen die langfristigen Kooperationen des Privatgymnasiums, wie etwa die regelmäßigen waldpädagogischen Maßnahmen mit dem Kreisforstamt, weiter gefestigt werden.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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