Schwetzingen. Punkt 11 Uhr auf den Kleinen Planken: Wo an einem handelsüblichen Donnerstag nur die Kirchenglocken zu hören sind, kommen diesmal allerlei piepsende Geräusche dazu. Der Grund ist der bundesweite Warntag und die damit einhergehende Benachrichtigung, die alle Bürger automatisch auf ihre Handys bekommen sollten. Zu diesem Anlass hatten sich Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr vor der Kirche und dem Lutherhaus platziert, um Menschen, die zufällig vorbeikommen, über das korrekte Verhalten im Ernstfall zu informieren.
Bundesweiter Warntag: Passanten in Schwetzingen sind neugierig
Und tatsächlich zeigen sich die Passanten neugierig, wie Feuerwehrkommandant Walter Leschinski vor Ort berichtet. Zwar ist den Schwetzingern nicht von vorneherein klar, was das Aufgebot aus zahlreichen Einsatzfahrzeugen zu bedeuten hat, doch da der Warntag seit Wochen durch alle Medien gegangen ist, steigt das Interesse an diesem Themenkomplex in der Bevölkerung doch.
„Es geht ja schon damit los, dass wir uns in Schwetzingen gegen Sirenen entschieden haben“, erläutert Walter Leschinski. Die Erklärung ist simpel: „Stellen wir uns mal vor, die Sirenen gehen plötzlich los. Selbst wenn die Menschen sie hören, wissen sie doch gar nicht, was sie dann tun sollen“, erklärt der Kommandant. Als Beispiel nennt er den Containerbrand vor wenigen Monaten im Mannheimer Hafen.
Stattdessen empfiehlt Leschinski den Passanten, sich eine der gängigen Warn-Apps wie Nina oder Katwarn herunterzuladen. Menschen ohne Smartphone sollen jedoch nicht außen vor bleiben. Deshalb soll im Ernstfall – oder beim Probealarm wie am Donnerstag – auf jedem Handy über den Serviceanbieter eine Meldung mit allen notwendigen Informationen ankommen.
Bundesweiter Warntag: Wasservorräte empfohlen
Zusätzlich verteilt die Feuerwehr auf den Kleinen Planken auch Flyer – einerseits zu den beiden Apps und sonstigen Benachrichtigungen, andererseits zu den Vorkehrungen, die Privatleute selbst treffen können. „Das betrifft zum Beispiel das Thema Wasservorräte. Da müssen die Menschen eigenverantwortlich tätig werden“, bezeugt Leschinski.
Bürgermeister Matthias Steffan, misst dem Thema große Bedeutung bei. „Wir müssen da dranbleiben“, findet er. Doch die Stadt hat bereits erste Bemühungen unternommen. So hat die Feuerwehr inzwischen einen sogenannten Abrollbehälter für Notstrom zur Verfügung. „Diese Container haben den Vorteil, dass man nur ein Zugfahrzeug braucht, um nacheinander mehrere Behälter zu transportieren, anstatt für jeden Bedarf ein spezielles Fahrzeug zu benutzen“, erklärt Steffan.
Der Notstrombehälter könnte bei einem flächendeckenden Stromausfall zum Einsatz kommen und stünde in diesem Fall dann an der Nordstadthalle bereit (wir berichteten). „Ziel ist es, den Bürgern Kommunikation zu ermöglichen, indem sie ihre Handys dort laden können“, so der Bürgermeister. Ein Anfang scheint in Schwetzingen gemacht.
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