Schwetzingen/Region. Schwetzingen/Wiesloch. Das Dekanat Wiesloch hat einen neuen Dekan. Mit Wirkung vom 9. November hat Erzbischof Stephan Burger den Schwetzinger Pfarrer Uwe Lüttinger zum Leiter des katholischen Dekanats Wiesloch ernannt. Zusammen mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden wird er für die Seelsorge von rund 79 000 Katholikinnen und Katholiken in den sieben Seelsorgeeinheiten Brühl-Ketsch, Hockenheim, Leimen-Nußloch-Sandhausen, Letzenberg, Schwetzingen, Walldorf-St. Leon-Rot und Wiesloch-Dielheim verantwortlich sein.
Pfarrer Lüttinger übernahm die Dekanatsleitung bereits im März dieses Jahres kommissarisch, nachdem sein Vorgänger Jürgen Grabetz, auch Pfarrer der Seelsorgeeinheit Hockenheim, beurlaubt worden war. In der Absicht, Bedürftigen zu helfen, hatte Grabetz nach eigenen Angaben zunächst private Gelder eingesetzt, später auch Finanzmittel der Seelsorgeeinheit. Im Raum steht der Verdacht der Veruntreuung, Grabetz hatte sich selbst angezeigt (wir berichteten vollumfänglich).
„Kirchenentwicklung ist im Gange“
Uwe Lüttinger spricht von einer „spannenden Aufgabe“, die mit der Leitung des Dekanats Wiesloch einhergeht. „Ich hoffe auf ein gutes Miteinander in der Pastoral, um das Leben der Gemeinden vorantreiben“, sieht sich der 53-Jährige als „Teamworker“ und ist glücklich, „ein tolles Team an Hauptberuflichen wie Ehrenamtlichen“ an seiner Seite zu haben. Gerade in einem ländlichen Dekanat ginge eine solche Gestaltung ohne gegenseitige Unterstützung nicht. Für Lüttinger ist es wichtig, Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass die katholische Kirche viele Gesichter hat, die zeitgemäß sind. Das habe zuletzt die schöne Kleidertausch-Aktion an St. Martin in Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt gezeigt (wir berichteten). „Wir sind unterwegs in ein neues und ganz anderes Kirche-sein: Die Kirchenentwicklung 2030 ist voll in Gange“, nennt er diesen Prozess als größte Herausforderung, die er für den Raum Schwetzingen sowohl als Koordinator als nun auch als Dekan gemeinschaftlich voranbringen möchte.
Zu den Aufgaben eines Dekans gehöre, Weisungen des Erzbischofes aufzugreifen und diese mit den leitenden Pfarrern zusammen umzusetzen. „Als Dekan trifft man sich viermal Jahr mir den leitenden Pfarrern, in meinem Dekanat sind es sieben Pfarrer“, macht er deutlich. Ebenso finden mehrmals im Jahr Konferenzen aller pastoralen Mitarbeitenden im Dekanat statt, bei denen Themen beraten werden, die dann in den Gemeinden umgesetzt werden. Derzeit ist Uwe Lüttinger nicht nur für die Seelsorgeeinheit Schwetzingen/Oftersheim/Plankstadt zuständig, sondern auch für die Seelsorgeeinheit Hockenheim als Pfarradministrator zu Vertretung. Dort wurde noch kein Nachfolger gefunden.
„Von Herzen gern Pfarrer“
Inwieweit wird der „Job“ als Dekan die Arbeit in der Seelsorgeeinheit beeinflussen? Uwe Lüttinger: „Ich bin von Herzen gern Pfarrer und möchte das nach wie vor auch sein. Ich bin voll in den Gottesdienstplan integriert, werde aber natürlich verstärkt auf der Leitungsebene zugange sein. Die zurückliegenden Monate haben gezeigt, dass die Aufgaben mit einem tollen Team, das ich hier habe, gut zu meistern sind.“
Pfarrer Lüttinger ist ins Dekanat Wiesloch gekommen und kurz darauf hat die Pandemie um sich gegriffen. Persönliche Kontakte zu knüpfen und Leute zu treffen, sei schwer gewesen: „Noch immer bin ich dabei, die Menschen, die Seelsorgeeinheiten und das Dekanat Stück für Stück kennenzulernen.“
In einem persönlichen Gruß an die hauptberuflich und ehrenamtlich Aktiven im Dekanat dankt Uwe Lüttinger Erzbischof Stephan Burger und allen, die für seine Ernennung gestimmt haben, für das Vertrauen, das sie in ihn setzen. Und, das ist klar zu spüren: Er freut sich auf die vor ihm liegenden Aufgaben.
Kraft aus der Heiligen Schrift
Dafür braucht es Energie – wie tankt der Pfarrer seine Akkus auf? „Ich bin gern in der Natur“, verrät Uwe Lüttinger. Zudem schöpfe er Kraft aus der Heiligen Schrift. Sein Primizspruch lautet: „Ich bin gewiss: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Römerbrief 8,32)“. Für Lüttinger heißt das: „Jede Zeit ist Gottes Zeit.“ Das sei die frohe Botschaft, das Evangelium, für das er nun auch in der neuen Rolle als Dekan eintreten möchte: „Im Vertrauen auf den Herrn und darauf, dass jede Zeit Gottes Zeit ist, gehe ich meinen Weg. Und ich möchte versuchen, in der Gemeinschaft der Kirche von Freiburg im Dekanat mit seinen sieben Seelsorgeeinheiten diesen Weg mit Ihnen allen zusammen zu gehen. Das Evangelium Jesu Christi ist für unser Hier und Heute wichtig und relevant: gerade in diesen ‚anderen Zeiten‘.“ (Co-Autor: Thomas Macherauch)
Zur Person: Uwe Lüttinger
- Uwe Lüttinger ist 53 Jahre alt. Der gebürtige Heidelberger hat zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. Nach seinem Theologiestudium in Freiburg und Benediktbeuern wurde Lüttinger am 12. Mai 2002 in Freiburg durch den damaligen Erzbischof Oskar Saier zum Priester geweiht.
- Zunächst war er bis 2004 als Vikar in Tauberbischofsheim und in Ettlingen tätig. Ab 2008 leitete Lüttinger die Seelsorgeeinheit Karlsruhe Hardt. 2019 übernahm der Pfarrer die Leitung der Seelsorgeeinheit Schwetzingen und im Juli 2020 das Amt des stellvertretenden Dekans im Dekanat Wiesloch.
- Zum 9. November 2021 wurde er dort zum leitenden Dekan ernannt. Uwe Lüttinger ist zudem mit der Organisation der Kirchenentwicklung 2030 im Raum Schwetzingen betraut.
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