Schwetzingen. Das Konzept der „Schwetzinger Höfe“ wird sichtbar. Die Gebäude des ersten von sieben Bauabschnitten sind im Rohbau fertig. Teilweise sind auch die Fenster schon eingebaut. Von 145 Wohneinheiten sind bereits über 100 Eigentumswohnungen verkauft. 175 geladene Gäste kamen am Freitagnachmittag zum ersten Richtfest auf dem ehemaligen Pfaudler-Gelände an der Scheffelstraße.
„Bauen ist eine Tätigkeit voller Herausforderungen“, sagte Bauherr Andreas Epple vom Heidelberger Investor Epple Projekt Kurpfalz GmbH und dankte den Männern vom Bau, der Stadt mit ihren Ämtern, den Fraktionen des Gemeinderats, den Planern und Architekten, den Banken und vor allem den Menschen, die bereits Wohnungen gekauft hätten und mit deren Geld gerade gebaut werde: „Sie haben die richtige Entscheidung getroffen.“ Das „große Unterfangen“ mit der Entwicklung dieses neuen urbanen Raumes wäre ohne die „außergewöhnliche Zusammenarbeit“ mit der Stadt nicht möglich gewesen, meinte Epple: „Wir bauen ein Stück Schwetzingen. In zehn Jahren werden zehn Prozent der Bevölkerung hier wohnen.“ Nach dem ersten Abschnitt gehe die Bebauung nun sukzessive voran, Anfang nächsten Jahres dürfte der zweite der sieben Bauabschnitte starten. Sein besonderer Dank galt Wolfgang Riehle, dem Ehrenpräsidenten der Architektenkammer Baden-Württemberg und Vorsitzenden des Epple-Gestaltungsbeirats.
„Schwetzinger Höfe“: Bald ziehen Menschen ein
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl war ebenso glücklich „an diesem ganz besonderen großen Tag“. Er freute sich, in die glücklichen Gesichter der neuen Eigentümer schauen zu können, dazu die Kinderstimmen der jüngsten Bewohner zu hören, die in dem neuen Stadtquartier aufwachsen werden: „Dafür machen wir’s.“ In ein paar Monaten würden hier Menschen einziehen, dankte Pöltl allen Beteiligten. Er freue sich schon auf die Einweihung.
Hintergrund
- Im ersten Bauabschnitt entstehen 145 Wohneinheiten und zwei Gewerbeeinheiten. Kompakte Zwei-Zimmer-Wohnungen, großzügiges Penthaus mit Loggia oder familienfreundliche Maisonette-Wohnungen auf zwei Ebenen. Im Haus E sind 20 Wohnungen untergebracht, die als preiswerter Wohnraum vermietet werden.
- Bauherren sind die Epple Projekt Kurpfalz GmbH Heidelberg und die Conceptaplan GmbH Dossenheim.
- Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts erfolgt voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024.
- Die gesamte Grundstücksgröße umfasst 6,9 Hektar. Das ehemalige Pfaudler-Areal bietet künftig Wohnraum für rund 2000 Menschen, mit Eigentums- und Mietwohnungen, Mehrfamilienhäusern, Maisonette-Wohnungen und Nahversorgern.
- Besonderheiten sind die architektonische Ausformulierung einer Schwetzinger Urbanität, Fassadenbegrünung, klimaneutraler Betrieb nach Vollbezug, Landschaftsarchitektur als verbindendes Element und ein zentraler Quartiersplatz.
- Das gesamte Projektvolumen beträgt rund 400 Millionen Euro.
- Die voraussichtliche Fertigstellung wird in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre sein. vw
Die sieben Baufelder und Teilquartiere der „Schwetzinger Höfe“ gruppieren sich um einen trapezförmigen, zentralen und parkähnlichen Platz, die sogenannte „grüne Mitte“. Die Gebäude erlauben eine Orientierung der Wohnungen zum Park hin. Eine Fuß- und Radwegbrücke über die Bahngleise soll zur direkten Verbindung in die Innenstadt werden. Im Mai 2019 hatte der Gemeinderat den kooperativ erarbeiteten Masterplan zustimmend zur Kenntnis genommen. Mitte 2021 kam die erste Baufreigabe und im Herbst 2021 begannen die Bauarbeiten. Im Entwicklungsprozess des neuen Stadtquartiers, für das im ersten Bauabschnitt bereits 73 Millionen Euro investiert wurden, hatte sich der Gemeinderat mit dem Investor auf eine Quote von 20 Prozent bezahlbarem Wohnraum verständigt. „Angesichts des drängenden Wohnungsbedarfs wurde dieser Anteil im ersten Baufeld zu einem guten Teil bereits erfüllt“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Epple.
In dem künftigen Stadtquartier spielen das Energiekonzept sowie das Verkehrs- und Mobilitätskonzept eine tragende Rolle. Weite Teile sind autofrei, es gibt Tiefgaragen, Car-Sharing wird angeboten, ebenso Mietfahrräder und E-Scooter, es gibt ausreichend Lademöglichkeiten. Im Quartier sind neben Wohnungen und Gewerbeeinheiten auch öffentliche Nutzungen vorgesehen. So wird bereits im zweiten Bauabschnitt ein Kunstkindergarten mit angrenzender Werkstatt errichtet.
„Schwetzinger Höfe“: Und das Glas zerschellt . . .
Zur Fertigstellung der Rohbauten gehörte an diesem Tag auch ein Richtspruch. Nicht ein Zimmermann gab den Segen für das Haus, sondern Dachdecker Bernd Waldenberger rief den Gästen zu, weil die neuen Gebäude nämlich Flachdächer und keine Dachstühle aus Holz haben. „Mit Gunst und mit Verlaub, ihr Gäste vor diesem neuen Bau geschart, mit zünftigem Spruch zum Richtefeste, das Handwerk grüßt nach Väter Art“, war vom Gerüst zu vernehmen. Ein Schluck auf Bauherrschaft, Planer, Projektleiter und die Handwerksehre, dann zerschellte das Glas unten auf dem Boden. Die Gäste feierten drinnen bei Flammkuchen und Getränken weiter.
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